Nachrichten, Bilder, Videos und Posts tauchen ständig über verschiedene Plattformen auf unseren Smartphones, Tablets und Computern auf. Dieser Bilder- und Informationsstrom ist für Max Brenner Inspirationsquelle und Ausgangspunkt seiner Kunst. Der 1992 in Schlanders geborene und derzeit in Wien lebende Künstler arbeitet vielfach mit der druckgrafischen Technik des Handsiebdrucks. Dabei gestaltet er großformatige, visuell überbordende Szenerien, in denen sich Verweise zu jüngsten Ereignissen mit Science-Fiction-artigen Visionen vermischen.
Doomscrolling nennt Max Brenner sein Projekt. Der Begriff bezeichnet das maßlose Navigieren durch negative Nachrichten im Netz. Doomscrolling trete verstärkt in Zeiten der Unsicherheit auf, erläutert Max Brenner. „Viele von uns werden dann immer tiefer in eine Spirale von unerfreulichen Ereignissen gezogen. Das hat natürlich Auswirkungen auf unsere Stimmung. Nahezu paralysiert, fällt es uns schwer, mögliche Lösungen für Probleme zu sehen. Wir blicken lieber auf Sensationen, auf die Oberfläche, die schön bunt, glatt und abenteuerlich wirkt – und die Hiobsbotschaften verbirgt. Genauso ist das in meinen Arbeiten. Wer sich darauf einlässt und durch meine Sequenzen wandert, kann eine andere Art des Doomscrolling erleben“, so der Künstler.
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 21. April 2023, 19.00 Uhr, im RLB Atelier Lienz sind Interessierte herzlich eingeladen.
Laufzeit und Öffnungszeiten: 24. April bis 28. Juli 2023, Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.15 Uhr und von 14.00 bis 16.30 Uhr.
Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger gleichnamiger Katalog mit einem Beitrag der Kunsthistorikerin Anna Fliri von der Friedrich Kiesler Stiftung in Wien und einem Interview mit Max Brenner, geführt von Silvia Höller. Der Katalog ist kostenlos vor Ort erhältlich.