Sonntagvormittag ist Reisezeit in Ö1, wenn „Ambiente“ das Besondere im Alltäglichen aufspürt und den Alltag in der Ferne sucht.
Ab dem Jahr 2009 gab es Pläne, den Fluss Isel am Ende des Virgentals in Osttirol großteils in ein Rohr abzuleiten und 12 Kilometer talauswärts damit Strom zu erzeugen. Zäher Widerstand aus der Bevölkerung und von Naturschutzorganisationen und die Ausweisung der Isel als Natura 2000-Gebiet stoppten dieses Projekt schließlich. Damit wurde der Weg frei für eine ganz andere Nutzung des längsten noch frei fließenden Gletscherflusses der Alpen: Für Erholung und Tourismus am Weitwanderweg „Iseltrail“, der 2020 eröffnet wurde. In fünf Tagesetappen geht man von der Mündung der Isel in die Drau in der Bezirkshauptstadt Lienz bis zum Gletscher Umbalkees, wo die Isel entspringt. Der Weg führt, wo immer es möglich ist, direkt am Fluss entlang. An ein paar Stellen wurden Stege oder Aussichtsplattformen gebaut, damit die Wandernden den Fluss direkter erleben und überblicken können. Im Virgental wurde im Sommer 2024 noch eine spektakuläre Hängebrücke über die nicht zugängliche Iselschlucht eröffnet. Entlang des Iseltrails findet man immer wieder Tafeln, die über den Lebensraum Fluss und die Geschichte der Isel informieren. Zum Beispiel über die verheerenden Hochwasser in den Jahren 1965 und 1966 und den darauffolgenden visionären Hochwasserschutz, der dem Fluss mehr Raum gab.
Sonja Bettel, langjährige Ö1-Redakteurin, ist am Iseltrail gewandert und hat mit Menschen gesprochen, die daran beteiligt waren, dass man den türkisfarbenen Fluss heute noch so natürlich erleben kann.