Am 25. Oktober werden wir wissen, wer sich mit Kraft, Koordination, Balance und blitzschnellen Reaktionen zum „Ninja Warrior Austria“ in der gleichnamigen Puls4-Show kürt und mit einem letzten Schlag auf den Buzzer auch gleich 44.444 Euro abstaubt.
Es könnte ein Osttiroler sein, denn Johannes Fürhapter ist unter den Finalisten. Mehr als 2000 Mitbewerber hat der Sportstudent aus Sillian hinter sich gelassen und dabei vor allem seine Fähigkeiten als Kletterer spektakulär ausgespielt. In der letzten Ausscheidungsrunde vor dem Finale war Johannes nach der ersten Stage nur Zehnter und landete nach gutem Start im Wasserbecken. Doch die zweite Stage absolvierte der begeisterte Musiker buchstäblich im Schnelldurchlauf und mit traumwandlerischer Sicherheit. Treppensprung, Himmelsleiter, Hangel-Labyrinth, Kamin – nach nur 1.40 Minuten trötete der Buzzer – und Fürhapter hatte das Finalticket in der Tasche.
Johannes trainiert gezielt vier- bis fünfmal pro Woche und ist zudem ein exzellenter Kletterer. In der Ninja Warrior-Show kam ihm entgegen, dass Griffkraft bei vielen Hangelhindernissen gefragt ist. Kletterer wie er sind hier im Vorteil. Es gibt aber noch eine andere Sportart, die für Ninja-Athleten maßgeschneidert ist. Blickt man vom Gebirge und seinen steilen Felswänden in die Stadt mit ihren Straßenschluchten, dann findet man auch dort schwindelfreie Bewegungstalente, die Wände hochzulaufen scheinen und manches Hindernis im Sprung überwinden. Es sind Parkour-Läufer!
Parkour ist ein Trendsport, der in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen hat. Parkour-Athleten bewegen sich typischerweise in einer urbanen Umgebung. Denn sie benötigen Mauern, Geländer und Wände als ihre Trainingselemente. Dabei werden die Hindernisse möglichst effizient oder kreativ nur mit dem eigenen Körper überwunden.
Zwei Finalisten der spannenden Puls4-Show, die regelmäßig Parkour trainieren sind Tobias Kahofer und Simon Brunner. Sie erklären, warum der Parkour-Sport eine gute Basis für Ninjas ist. Tobias betont, dass sich die Parkour-Athleten besser einschätzen und auf ihr Körpergefühl hören können: „Ich habe ein gutes Gleichgewicht. Ich weiß, wie man springt. Ich weiß, wie man schwingt“. Und auch Simon findet, dass der Parkour-Sport wie geschaffen für „Ninja Warriors“ ist. Mit Bestzeiten in beiden Vorrunden geht er selbstbewusst ins Finale. „Viele Hindernisse aus der Show ähneln Trainingseinheiten im Parkour und sollten für uns Parkour-Läufer machbar sein.“
Ausgeübt wird Parkour als Sport von den Athleten meist im Freien auf Betonmauern oder Wänden. Dabei haben die Sportler keine Schutzkleidung an. Auch deswegen wird der Trendsport von Außenstehenden oft als gefährlich eingeschätzt. Der Parkour-Sportler Lorenz Wetscher aus Innsbruck will dieses Vorurteil aus der Welt schaffen: „Das wichtigste beim Parkour ist, dass man mit dem Kopf dabei ist und nur die Dinge macht, die man sich selber zutraut. Das Problem ist nicht der Beton, sondern dass viele Anfänger, die erst mit dem Parkour beginnen, meinen, sie müssten gleich von vier Metern irgendwo runterspringen.“
„Das wichtigste beim Parkour ist, dass man mit dem Kopf dabei ist und nur die Dinge macht, die man sich selber zutraut".
Lorenz spricht einen häufig erwähnten Kritikpunkt an. Viele assoziieren mit dem Parkour-Sport das Herumrennen auf Dächern und das Tricksen in schwindelerregender Höhe. Tatsächlich findet Parkour aber vor allem in Bodennähe statt. Ninja Warrior-Finalist Simon erklärt uns die Thematik: „Dieses Herumrennen auf Dächern nennt sich Roofing. Das ist ein kleiner Teil vom Parkour. Ich kann das aber vor allem Anfängern absolut nicht empfehlen. Das ist extrem gefährlich und meist illegal.“
Parkour ist ein Stadtsport. Nur im urbanen Umfeld gibt es eine Vielzahl möglicher und kreativer Trainingsorte. Dennoch ist die Sportart keinesfalls ortsgebunden. Seit er begonnen hat Parkour zu trainieren, nimmt Tobias vertraute Orte ganz anders wahr, erzählt er. Das bestätigen Simon und Lorenz. „Man sieht die Welt viel kreativer,“ meint Lorenz und Simon räumt ein: „Theoretisch reichen aber auch einfach zwei Linien. Da kann man dann die Sprungweite variieren und trainieren“.
Tobias Kahofer, Simon Brunner und Lorenz Wetscher freuen sich darauf, sich als Ninja Warriors mit den anderen Sportlern wie Kletterer Johannes Fürhapter zu messen. In der Show gibt es feste Regeln und einen Sieger. Dagegen ist Parkour ein freier Sport, bei dem einfach Kreativität gefragt ist. Deshalb ist es auch schwer, den Besten zu küren:„Man kann nicht so pauschal sagen, der ist besser als der. Es gibt verschiedene Bereiche, wo jemand besser sein kann. Im Parkour gibt es zum Beispiel die Kategorien Flow, Kreativität und die Schwierigkeit von Tricks.“
In einzelnen Disziplinen gibt es aber sehr wohl Athleten, die besonders hervorstechen. Lorenz Wetscher ist Weltrekordler. Keiner springt aus dem Stand weiter als er. Am 8. Oktober hat Lorenz seinen eigenen Weltrekord im Standweitsprung übertroffen. Nun liegt die neue Weltrekordweite bei 3,40 Metern. Wer diese Leistung nicht einschätzen kann, sollte ein Maßband nehmen und selbst einen Sprung aus dem Stand versuchen!
Der Osttiroler Johannes Fürhapter sieht als Allrounder mit Kletterpraxis ebenfalls Ähnlichkeiten zwischen den Ninja-Herausforderungen und dem Parkour-Sport. „Ninja Warrior und Parkour-Running, da gibt es sportliche Parallelen. Die Parkour-Runner haben viele koordinative Fähigkeiten. Und so etwas wie weite Sprünge, Hindernisläufe und Balancegeschichten kommen ihnen sicherlich entgegen.“
Doch einzelne Fähigkeiten reichen eben nicht aus, um sich gegen die anderen Teilnehmer der Show durchzusetzen. Der Athlet mit dem besten „Gesamtpaket“ wird den Parkour am schnellsten bezwingen. Am 25. Oktober um 20:15 Uhr auf PULS 4 kann man mitverfolgen, ob sich einer unserer Helden den Titel „Ninja Warrior Austria 2021“ holt.
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