Mit einer exzellenten Mischung aus Street Parcours und klassischen Park-Elementen ist die Innsbrucker Trendsporthalle im Sillside-Areal ein Hotspot für Skateboarder. Wir haben uns umgesehen und mit dem Hausherrn Fabio Cracolici über die Entwicklung der Szene gesprochen.
Daniel Hoffmann aus Nußdorf-Debant fährt fast jedes zweite Wochende nach Innsbruck. Im Gepäck hat er sein liebstes Fortbewegungsmittel: das Skateboard. Und obwohl auch Osttirol die eine oder andere Rampe bietet, lohnt sich für ihn der Ausflug in die Landeshauptstadt: „Egal ob drinnen oder draußen, die Möglichkeiten, die Innsbruck an guten Skatespots und Parks anbietet, findet man nirgendwo sonst in Tirol. Im Winter oder bei Schlechtwetter geht man einfach in die Halle. Überall trifft man Gleichgesinnte und skatet gemeinsam. Das ist das, was mir an der Innsbrucker Skateszene so gefällt. Die Fahrtzeit von Osttirol lohnt sich für mich schon alleine deshalb,“ erklärt uns Daniel, der bald vor hat, nach Innsbruck zu ziehen.
Die Location, von der Daniel spricht, hat es tatsächlich in sich. Die Brettsportler können sich in Österreichs größter Trendsporthalle auf 2000 m² Fläche austoben. 2011 wurde die ehemalige Wubhalle für die Skater geöffnet, die spätestens zu dieser Zeit auch ganz offiziell in das Innsbrucker Stadtbild zurückkehrten. Nach der Neugestaltung wurde der Landhausplatz 2010 für die Board-Artisten freigegeben.
Damit holte die Stadt die Szene endgültig aus der „Schmuddelecke“ und die Trendsportart feierte ihr Comeback, das 2017 noch einmal einen kräftigen Impuls bekam, als die Skaterhalle in das Sillside-Areal integriert wurde, in dem auch eine Leichtathletikhalle, eine Kletterhalle und der Bergrettungsstützpunkt angesiedelt sind. Vor einigen Monaten wurde der urbane Hotspot nach einem Umbau wieder geöffnet und bietet nun eine exzellente Mischung aus Street Parcours und klassischen Park-Elementen.
Dolomitenstadt besuchte den „Playground“ der Innsbrucker SkaterInnen und sprach mit Fabio Cracolici, dem Abteilungsleiter der Skate- und Leichtathletikhalle über die Entwicklung der Szene, den Umbau der Halle und bevorstehende Events.
Hallo Fabio, danke, dass du dir die Zeit genommen hast um uns etwas über die Skatehalle Innsbruck zu erzählen. Du bist seit 2017 Abteilungsleiter der Halle und hast auch den Umbau veranlasst. Wie kam es dazu?
Die ehemalige Wubhalle, jetzt Skatehalle, war nach sieben Jahren und 375.000 Besucherzutritten so abgenutzt, dass der Park stark in Mitleidenschaft gezogen war. Glücklicherweise wurde ein Budget über die Olympiaworld Innsbruck vorfinanziert, sodass wir nicht nur renovieren, sondern die komplette Halle neu bauen konnten. Mir waren diesmal Betonelemente wichtig, da sie langlebiger sind. Beton vermittelt das wahre Skategefühl einfach besser als Holz und Metall. Mit der Firma Schneestern und den Innsbrucker Skate- und Bmx-Vereinen wurde ein Konzept entworfen und innerhalb von sechs Wochen wurde die alte Halle herausgerissen und komplett neu aufgebaut.
Welche Neuheiten in der Skatehalle gibt es seit dem Umbau?
Alles wurde erneuert. Es ist ein komplett neuer Park geworden. Nur einige Elemente sind geblieben, wie die Miniramp, die aber erweitert wurde. Andere Elemente haben wir versetzt. Jeder Quadratzentimeter in der Halle ist beim Umbau genutzt worden, so dass man wirklich überall fahren kann. Nebenbei wurden spezielle Lines für BMX- und Skateboardfahrer eingerichtet, damit die sich nicht mehr laufend in die Quere kommen. Die Halle besteht jetzt aus Streetelementen und klassischen Parkelementen wie Bowls, Miniramps oder Wallrides.
Inwiefern bereichert die Skatehalle die Szene?
Die Skatehalle bereichert die Szene im Allgemeinen. Das geht sogar weit über Tirol und Österreich hinaus. Die Sportler und Sportlerinnen kommen mittlerweile aus ganz Europa zu uns nach Innsbruck, um die Halle zu nutzen, vor allem an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien. Im Umkreis von ca. 400 Kilometern gibt es keinen vergleichbaren Indoor-Skatepark in dieser Größe.
Ist die Skateszene in Innsbruck seit der Eröffnung gewachsen?
Innsbruck hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Skatemekka entwickelt. In Insiderkreisen nennt man die Stadt auch das neue Barcelona (Anm.: Barcelona gilt seit Jahren als die Skateboard-Hauptstadt weltweit). Es ist ein kleiner Geheimtipp geworden, hier zu skaten. Neben extrem vielen Streetspots gibt es ja auch noch den Landhausplatz, wo ganzjährig bei gutem Wetter geskatet werden kann. Die Halle nutzt man in den Wintermonaten und bei Schlechtwetter. Dadurch hat Innsbruck enorm viel zu bieten. Viele Profisportler sind deswegen auch hierher gezogen. Bestes Beispiel dafür ist Daniel Ledermann aus Deutschland, ein Skateboardprofi, der die Halle zu Trainingszwecken nutzt. Da Skaten und Bmx-Fahren 2020 olympisch wird, mieten sich auch immer mehr nationale und internationale Teams in die Skatehalle ein, um hier zu trainieren. Die Errichtung der Halle hatte eine extrem positive Auswirkung auf das Flair der Stadt. Der Zuwachs an Sportlern und Sportlerinnen in den letzten Jahren ist enorm.
Abgesehen von den Skateboardfahrern, wer kann die Halle noch nutzen?
Erlaubt sind in der Halle BMX-Räder, MTB (Dirtbikes) und Inlineskater (Aggressive Inlineskating). Fabio Wimber hat auch das Trailfahren nach Innsbruck gebracht. So finden sich auch immer mehr Trailbiker in der Halle, die hier ihre Sprünge und Tricks üben. Seit drei Jahren ist auch das Scooterfahren wieder erlaubt. Scooterfahrer sind meistens Kids unter 14 Jahren. Für sie haben wir, um Unfälle zu vermeiden, spezielle Scooterzeiten eingerichtet. Vier Stunden in der Woche gehört die Halle zur Zeit nur ihnen. Es gibt auch reine Skate- und BMX-Zeiten. Wir versuchen jedem Sportler gerecht zu werden.
Es gibt auch gemischte Sessions in denen Skater und BMX-Fahrer gemeinsam die Halle nutzen. Funktioniert das Miteinander in der Halle?
Es funktioniert sehr gut. Dadurch, dass wir spezielle BMX- und Skatelines eingerichtet haben und diese voneinander getrennt sind, hat jeder seinen Platz in der Halle. Bei uns gibt es keine Rivalitäten unter den SportlerInnen, was ich sehr positiv finde. Man fährt miteinander und nicht gegeneinander. Es entstehen neue Freundschaften, der Skateboardfahrer filmt den BMXler und umgekehrt. In meinen neun Jahren hier in der Halle habe ich noch nie jemanden verweisen müssen. Der respektvolle Umgang ist mir persönlich sehr wichtig und zählt zu den Kernregeln der Halle. Die Community schaut aufeinander.
Ist die Halle nur etwas für erfahrene Skater und BMX-Fahrer?
Nein, die Halle gibt jedem, der gerne etwas Neues ausprobieren möchte, die Möglichkeit, es zu versuchen. Ob Anfänger oder Profi, es ist für alle etwas dabei. Auf unserer Website findet man auch immer wieder Anfängerkurse, die in der Halle von den verschiedenen Vereinen angeboten werden. Wir möchten Menschen dazu motivieren, sich für unsere Sportarten zu begeistern. Ab dem 9. Lebensjahr darf man die Halle auch alleine besuchen. Auch immer mehr Mädls trauen sich auf die Bretter, um sich gegenseitig zu helfen und zu motivieren.
Was kostet es, in der Halle zu fahren?
Wir haben sehr moderate Preise. Dadurch, dass die Halle zu 50 Prozent von der Stadt Innsbruck und zu 50 Prozent vom Land Tirol gefördert wird, sollte es für jeden leistbar sein, seinen Sport bei uns auszuüben. Das möchten wir auch in Zukunft so beibehalten. Die Preise sind einheitlich. Es gibt Tageskarten, einen Zehner- und Zwanziger-Block und eine Jahreskarte.
Warum sollte man in der Skatehalle Innsbruck vorbeischauen?
Weil die Halle einfach den besten Park weit und breit bietet. Egal ob Beginner oder Profi – sie ist groß genug für alle. Überzeugt euch selbst. Es wird sich lohnen.
Danke für das Interview Fabio und weiterhin viel Erfolg mit der Skatehalle Innsbruck.
Wer jetzt Lust bekommen hat sein altes Skateboard oder BMX wieder auszugraben, sollte der Landeshauptstadt und ihrer Skatehalle unbedingt einen Besuch abstatten. „Skateboarding is not dead“. Die Öffnungszeiten, Preise, bevorstehende Events und Kurse findet man unter: www.skatehalle.at
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