Tausende Zuschauer blicken gespannt in den Himmel, vor der sengenden Sonne geschützt durch eine riesige Zeltstadt. Hinter Glasscheiben beobachten Scheichs aus allen Emiraten am arabischen Golf und aus Saudiarabien auf Einladung des Königs von Abu Dhabi ihren ganzen Stolz: Falken, die beim „Presidents Cup“, dem größten Falkenrennen der Welt beweisen, dass sie unglaublich gute und schnelle Jäger sind. Die Raubvögel messen sich im 400 Meter Hochgeschwindigkeitsrennen und jagen hinter Modellflugzeugen her, die eine Taubenschwinge im Schlepptau haben und im Kunstflug versuchen, den schnellen Jägern zu entrinnen. Vergeblich, wie dieses Video zeigt:
Wer sich jetzt fragt, wo diese Falken herkommen, ahnt es vielleicht schon: die schnellsten unter den gefiederten Jägern kommen aus Lienz. Michael Eder, einziger lizensierter Züchter und Besitzer einer Quarantänestation in Tirol, zieht die Vögel auf. Edelste Zuchtfalken, etwa weiße Gerfalken, kommen im Frühjahr aus ihren arabischen Herkunftsländern nach Osttirol, werden nach einer Quarantäne für die Zucht verwendet und zurückgeschickt. Im Herbst ist ihr Nachwuchs dann ausgewachsen und tritt ebenfalls die weite Reise in die Golfregion an.
Michael Eder und sein Sohn Lukas hatten schon mehrmals Gelegenheit, „ihre“ Falken zu begleiten und waren beim letzten Falcon Race in Abu Dhabi live dabei, als zwei pfeilschnelle gefiederte Jäger aus Osttirol die hochkarätige Konkurrenz in den Schatten stellten. Vor dem großen Tag stehen täglich mehrere Stunden Training für die Vögel auf dem Programm, auf eigenen Trainingsparcours in der Wüste. Juma Harib, einer der Falkentrainer, nahm die Osttiroler zum „Abschlusstraining“ mit.
Hunderte Wettkampffalken treten beim Falconrace in Abu Dhabi an. Für jeden Klassensieg gibt es hohe Geldpreise plus ein Luxusauto als Preis für den Besitzer. Für die meisten der Gewinner ist das nicht mehr als ein Taschengeld. Was wirklich zählt ist die Trophäe, der Sieg des eigenen Falken. Und diese Trophäe ging beim aktuellen President Cup 2018/19 nicht nur an die stolzen Besitzer eines „Dolomitenfalken“, sondern auch an deren Ziehväter aus Osttirol. Die Eders durften eine eigene Züchtertrophäe mit nach Hause nehmen.
Michael Eder, der als einziger Züchter in Osttirol auch eine behördlich genehmigte Pflegestation für verletzte Greifvögel betreibt, erklärt den Hintergrund des Bewerbs in Abu Dhabi: „Das Falkenrennen wurde vor einigen Jahren vom König eingeführt, um die Wildtiere des Emirates vor der Bejagung zu schützen.” Wenn die Scheichs mit ihren Vögeln in der Natur jagen wollen, fliegen sie in Länder wie Turkmenistan oder Tadschikistan.
Dabei werden offenbar die Regeln mancher im arabischem Besitz befindlichen Airline kurzfristig außer Kraft gesetzt und die Tiere wie normale Passagiere eingecheckt. Der Falke sitzt dann, mit einem Häubchen auf dem Kopf, auf einem regulären Sitz in der Economy Class. Vor zwei Jahren ging ein Foto um die Welt, das laut „Daily Mail“ auf einem Flug der Qatar-Airlines aufgenommen worden sein soll. Ein Saudi-Scheich habe 80 Sitzplätze für Falken reserviert, hieß es zu dem Bild, das von der Online-Plattform Reddit stammt und von einem Poster so kommentiert wurde: „Weiß er nicht, dass die Vögel fliegen können?“
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yeah! geiler scheiß!!!!!
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