Es ist ein ganz spezielles Sportevent, das Eiskletterfestival, das am zweiten Jänner-Wochenende 2020 zum mittlerweile fünften Mal im Tauerntal über die Bühne ging. Veranstaltet von der Alpinplattform Osttirol und vor Ort umgesetzt vom Verein der Freunde des Eisparks lebt dieses Festival vom Spirit der Szene, einer atemberaubend schönen Kulisse, vor allem aber – von der Kälte! Während andernorts in Zeiten der Erderwärmung immer seltener geeignetes Eis zu finden ist, punktet der künstlich angelegte Kletterpark im Tauerntal mit seiner besonderen Lage und über 70 Routen. Auch heuer wurde die Lawinensituation im Vorfeld von Vereinsmitglied Peter Fuetsch und Patrick Nairz vom Tiroler Lawinenwarndienst begutachtet. Schon am Freitagabend machte Eiskletter-Ikone Jeff Mercier mit einem Vortrag im Tauernhaus Matrei Lust auf Eis. Tags darauf marschierten rund sechzig Workshop-Teilnehmer mit den Bergführern die zwanzig Gehminuten durch winterliche Landschaft vom Treffpunkt beim Tauernhaus in den Eispark.
In Vierergruppen wurden erste Schritte im Eis gemacht oder an der Technik gefeilt. Tagsüber war der Eispark für alle frei zugänglich. An die 300 Hartgesottene haben gemeinsam gepickelt, Material getestet, gefroren und sich immer wieder im Bergrettungszelt aufgewärmt und gestärkt.
Ab 14.00 Uhr stieg dann der mit Spannung erwartete „Osttiroler Eismasterbewerb“, den Johanna Klaunzer und bei den Herren zum dritten Mal Peter Wurzer für sich entschieden. Nach der Siegerehrung brachte die Band „Stolen Label“ die Partymeute und das Tauernhaus förmlich zum Beben. Am Sonntag waren für die Ausgeschlafenen wieder Workshops auf der Tagesordnung. Wir haben uns an beiden Tagen unter die kälteresistenten Kletterenthusiasten gemischt.
Vittorio Messini und Jeff Mercier genießen beim Kaffee im Tauernhaus die Ruhe vor dem Sturm, ehe der Tross in Richtung Eispark aufbricht, wo 80 Routen auf die Kletterer warten. Der Zustieg erfolgt zu Fuß durch die malerische Winterkulisse.
Die Teilnehmer aus Nah und Fern versuchten sich im größten künstlichen Eispark Österreichs an den verschiedensten Varianten. Wir stellen einige von ihnen kurz vor:
Auch Pierre und Max aus Marburg wurden im steilen Eis- und Mixed-Gelände vom Top-Athleten Jeff Mercier persönlich gecoacht. Wir wollen daher von ihnen wissen, wie es denn so ist, von dieser Größe des Sports Tipps zu erhalten? „Es ist einfach toll. Jeff ist so bemüht, bodenständig und nahbar“, so die beiden unisono. Sie hätten ein paar wertvolle Tipps bekommen und Bewegungsabläufe gelernt, von denen sie trotz ihrer Erfahrungen im Eis bisher noch nichts wussten.
„Wir sind absolut begeistert von diesem Eispark und dem Festival und kommen auf jeden Fall wieder.“
Ebenfalls mit dabei war Dylan Weldin aus Texas. Ziemlich weite Anreise, oder? „Ich komme aus Austin/Texas, lebe und arbeite derzeit aber in Kaiserslautern in Deutschland. Ich bin mit meinen elf Kollegen von der US Air Force, die aus verschiedenen Teilen der USA kommen, hier.“ Dylan sei in dieser Truppe für die Outdoor- und Adventure-Programme, die zur mentalen Gesundheit und Regeneration nach Einsätzen beitragen, verantwortlich. Sie alle kommen aus verschiedenen Berufsgruppen. Dylan wird beispielsweise von einer Krankenschwester, einem Anwalt und auch von einem Mitarbeiter der Unterwasserfahrt begleitet.
„Wir sind schon ein paar Tage hier und wohnen im Tauernhaus. Wir sind absolut begeistert von diesem Eispark und dem Festival und kommen auf jeden Fall wieder“, so Dylan. Schon nach dem Vortrag mit Jeff Mercier und den Jungs vom Eispark haben sie über weitere Kurse gesprochen.
Bergführer Lukas Pichler ist ein Mann der ersten Stunde im Eispark Osttirol. Er findet, dass sich Frauen meist gerade am Anfang geschickter im Eis bewegen und die anderen physischen Voraussetzungen mit Technik und mehr Gefühl wettmachen würden. „Denn einfach mit viel überschüssiger Kraft auf den Eiszapfen herumzuschlagen ist bei diesem Sport alles andere als förderlich, sondern gefährlich“, betont Lukas. Seine Lieblingseissorte ist übrigens Vanille.
Bei der Abwicklung des Festivals wurde die Osttiroler Eispark-Crew von lokalen und eigens angereisten Bergführern sowie von vielen Helfern unterstützt. Auch der Sextener Felix Tschurtschentaler übernahm einen Workshop.
„Die Startnummern werden nach dem Festival wieder in Schloss Bruck ausgestellt, so alt sind die.“
Thomas Zimmermann von Zimml Alpinausstatter war auch in diesem Jahr für die Moderation des Events zuständig. Er lief – wie gewohnt –zur Höchstform auf, moderierte professionell und sorgte mit seinen frechen Sprüchen für einige Lacher und gute Stimmung während des Festivals. Seine Top-Sager bei der diesjährigen Auflage:
Beim Speedbewerb ist, wie der Name schon verrät, Geschwindigkeit gefragt. Doch nicht beim Klettern selbst, sondern auch beim Sichern sind schnelle und sichere Handgriffe unerlässlich. Es wird im Team gearbeitet.
Beim Eismasterbewerb wird den Teilnehmern alles abverlangt, eine Top-Platzierung ist nur ohne Fehler möglich. Rund 300 Eisfans stellten sich den Eiswänden im Tauerntal.
„Am wichtigsten sind meiner Meinung nach die ersten drei Schläge im Eis. Wenn man diese gut trifft, kommt man in den richtigen Rhythmus.“
Johanna Klaunzer entschied die Damenwertung des diesjährigen Eismasterbewerbs erstmals für sich. Bei den Herren triumphierte zum mittlerweile dritten Mal Peter Wurzer. Wir haben Peter nach seinem Geheimnis gefragt: „Natürlich ist es eine besondere Motivation, wenn mein Sohn Felix dabei ist und mich anfeuert. Am wichtigsten sind meiner Meinung nach die ersten drei Schläge im Eis. Wenn man diese gut trifft, kommt man in den richtigen Rhythmus.“
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