Der Stadtmarkt in der Lienzer Messinggasse hat ganzjährig Freitagnachmittag und Samstagvormittag geöffnet.
Lienz, ein Freitagnachmittag im Juni. Raus aus dem Büro, rauf auf’s Fahrrad und rein ins Wochenende! Freizeit! Und die Sonne scheint! Pläne? Noch nichts Konkretes. Das Wetter genießen und Zeit mit Freunden verbringen. Am besten gleich jetzt. Ein kurzer Anruf.
„Hi, wie geht’s? Was macht ihr? Ich geh’ in die Stadt. Treffen wir uns auf einen Kaffee?“„Gute Idee, heute ist Stadtmarkt, ich möchte noch Erdbeeren kaufen.“ „Passt, ich brauch’ Gemüse. Außerdem möchte ich am Sonntag grillen. Dann besorge ich gleich alles dort.“
Eine halbe Stunde später sitzen wir vor einem Cappuccino in der Weinphilo und lassen die Seele baumeln. Hier pulsiert Lienz. Mitten im Stadtmarkt kann man so herrlich Leute beobachten. Manchmal kommen Bekannte vorbei, setzen sich dazu. Wir plaudern, tauschen Neuigkeiten aus, schließen die Augen und genießen den Sommernachmittag. Das hat was.
Bis Tamar vorbeikommt, unternehmungslustig: „Hi, was machen wir morgen?“ Arbeiten? „Kommt nicht in Frage! Morgen machen wir etwas gemeinsam.“ Vielleicht Frühstücken, oder besser: „Was hältst du von Brunch? Ein bisserl länger schlafen?“
Birgit mischt sich ein. „Dann geh ich vorher noch laufen.“ Ein paar WhatsApp-Nachrichten später ist alles klar. Die Badepläne sind verschoben und die Gästeliste für unseren Brunch steht. Stellt sich noch die Frage: „Wer bringt was mit?“
Julian und Tamar wollen sich um Gemüse, Eier, Käse und Honig kümmern. Gibt es alles auf dem Stadtmarkt Lienz und natürlich alles aus der Region. Birgit und Peter werden Prosecco mitbringen, die Weinphilo ist eine perfekte Quelle dafür. Thierry bringt das Brot mit, quer durch das Sortiment unseres Hausbäckers Joast – vor allem das neue Almblumenbrot! Einen süßen Wecken auch, und dann noch ein Bauernbrot von einem anderen Stand. Das passt so gut zum Henkele. „Apropos, vergesst das Henkele ja nicht!“„Logisch! Vom Rind, Hirsch oder Lamm?“
Mancher Standler hat einen Rezepttipp - oder zumindest Osttiroler Schmäh ...
Daheim angekommen, kurze Überlegung: Was brauchen wir noch alles für den Brunch? Kaffee, viel Kaffee! Nicht aus Kapseln, sondern aus einem wirklichen Designerstück. Eigentlich war schon lange der Plan, aus ökologischen Gründen zur guten alten Espressomaschine auf der Herdplatte zurückzukehren. Heute ist der Tag dafür. Auf zu Wassermann, da stehen in der Auslage gerade „Caffettieras“ in allen Farben. Rot wäre nett, oder orange? Wir nehmen die rote Kanne, sie passt so gut zur Blumendeko, die wir planen. Also, nochmals auf in Richtung Markt.
Wir suchen Tamar und Julian und finden sie auf Anhieb bei der Stadtmarktwirtin, wo sonst. Es ist ein Ritual, den Marktbesuch mit einem „Radler“ zu krönen. „Hätte ich mir fast denken können, dass ich euch hier treffe.“ „Diese Hitze! Der Radler rettet uns gerade!“ „Genießt ihn. Ich hol’ inzwischen Marmelade. Habt ihr das Gemüse schon?“ Tamars Blick fällt fast vorwurfsvoll auf die vollen Stadtmarkttaschen. „’tschuldigung! Und Käse?“ Nochmals der gleiche Blick. „Wir brauchen nur noch die Oliven.“
Samstagmorgen, es wird ein heißer Tag. Gibt es genug zu trinken? „Birgit, könnt ihr Orangensaft mitbringen?“ „Im Ernst? Warum nicht Osttiroler Apfelsaft? Wenn ich den Prosecco hole, kann ich den auch am Stadtmarkt besorgen.“ „Perfekt, danke. Julian kümmert sich um Blumen. Gehört schon irgendwie zu einem Sommerbrunch, oder?“ „Haben wir sonst alles?“
Die Frage erübrigt sich, denn der Tisch biegt sich bereits. Im Kühlschrank ist auch kein Platz mehr. „Das reicht für 20 Leute! Sollen wir nicht noch jemanden einladen?“ „Stimmt, rufst du Peter an? Er soll den Bernhard mitbringen.“
Jetzt ist nur noch die Frage, was wir mit all den Köstlichkeiten machen. Beginnen wir mit dem Käse. Ein paar Pignoli und Kürbiskerne dazu, eine der Marmeladen verwenden wir als Mostarda – fertig. Das Henkele, oje, das muss erst aufgeschnitten werden. Es läutet, Birgit und Peter sind da. Während Birgit die Flaschen im Kühlschrank unterzubringen versucht, wird Peter ein Messer in die eine und ein Hirschhenkele in die andere Hand gedrückt. „Bist gerade rechtzeitig gekommen, danke!“ Er ist zu überrascht, um zu widersprechen und schneidet das zarte Fleisch, wie es sein soll: hauchdünn. Es läutet, Thierry ist da und genehmigt sich als Erstes einen Apfelsaft. „Leute, es ist so heiß!“
Die Schafkäsebällchen verfeinern wir mit ein paar Datteltomaten, frischem Basilikum aus dem Garten – naja, eigentlich von Claudias Blumenschmuck, aber morgen werden die Stöckerln eingesetzt. „Wenn du den Spargel wäschst und in Stücke schneidest, mache ich den Rest.“
„Was heißt das?“ „Schau, ich brate zuerst ein bisserl Speck an, gebe den Spargel und Paprika dazu, später einige Tomatenstücke und Kapern. Nach ein paar Minuten kommen jede Menge frische Kräuter drauf, nochmals umrühren und vor dem Servieren ein wenig weißen Balsamico-Essig. Ganz einfach.“
Schneiden, umrühren, schnipseln, schmoren - alle helfen mit, auch Prosecco und Kaffee.
Tamar hat eine Idee für die Lachsforelle. „Wir haben doch Fenchel gekauft, oder? Den könnten wir kurz blanchieren, dann marinieren und darauf geben wir ganz fein geschnittene Fischstücke.“
Und die Eier? Ein Brunch ohne Eier geht ja gar nicht! „Eierspeise! Geben wir dem Ganzen einen mexikanischen Touch. Wir braten Knoblauch und Zwiebel an, geben klein geschnittenes Gemüse dazu, ein oder zwei Chilischoten und die Eier drüber“. Das geht schnell. „Wir haben Ruccola. Würde doch perfekt draufpassen, oder?“ Fertig!
„Also, ich brauche eine Stärkung. Was haltet ihr von einem kleinen Glaserl Prosecco? So zur Einstimmung?“ Der Kaffee duftet, die Eierspeise ist goldgelb, die Ciabatta frisch aufgebäht und der Hunger so groß, dass der Brunch ganz von selbst beginnt. Nach all der Geschäftigkeit wird es still im Raum. „Mhhmmmm, köstlich!“ „Und die Erdbeeren! Dass die schon so süß schmecken!“ „Kinder, geht’s uns gut!“
Nehmt Platz, Freunde, und lasst es euch gut gehen!
Das Gespräch beschränkt sich für eine Weile auf Kommentare wie diese, ehe die Mägen gefüllt sind, der Kaffee alle richtig aufgeweckt hat. Dann beginnen sie wieder, die Gespräche über Politik und dieses und jenes, ein bisschen Lachen, ein wenig Weltrettungsideen austauschen – bis jemand sagt: „Ich bin so satt! Schade, es ist zu früh für einen Verdauungsschnaps.“
Das ist das Stichwort, denn es gibt ja auch das am Stadtmarkt und neuerdings sogar Gin, und solch ein Gin Tonic, das wäre als Nachmittagsgetränk vielleicht recht geeignet … Wer sagt denn, dass ein Stadtmarkt-Brunch nicht bis in den Abend hinein dauern kann?
Der Lienzer Stadtmarkt auf einen Blick - und einen Klick |
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Ackererhof, Lienz |
Huterhof, Anras (Freitag) |
Unterwinklerhof, Assling (Samstag) |
Bauernladen Matrei |
Kuenz Edelbrände, Döslach |
Biobauernhof Bacherhof, Virgen |
Untermaierhof, Assling |
Stadtmarktwirtin Rosi Holzer, Lienz |
Alexhof, Tisens/Südtirol |
Jörgenbauer, Greifenburg |
Gebirgsimkerei Fercher, Rangersdorf |
Ottmann-Warum, Lendorf |
Taxerhof, Prägraten |
Biohof Steiner, Gundersheim |
Kuenzerhof, Assling |
Fleischhauerei Mühlstätter, Matrei i. O. |
Joast Backtradition, Lienz |
La Fredda, Sommacampagna Verona |
Wir danken auch: |
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Claudias Blumenschmuck |
Wassermann |
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