Wer dachte, dass „Wachseln“ nicht mehr in ist und moderne Bretteln glatte Selbstläufer sind, der irrt gewaltig. Wenn es um Meter und Sekunden geht, oder der Neuschnee seinen nassen Tag hat, ist das Wachs die einzige Möglichkeit, nicht auf den hinteren Rängen picken zu bleiben. An der Technik der hauchdünnen Schibeschleunigung hat sich über die Jahre kaum etwas geändert.
Wir baten Bergführer und Extremsportler Tom Gaisbacher in den Schikeller und um eine fachliche Lektion. Wie macht man die Schier richtig schnell? Und wie stellt man sicher, dass auch auf pickelhartem Eis die Kanten greifen? Tom zeigt uns, welches Werkzeug man braucht und bei näherer Betrachtung wird klar, dass auch ein wenig handwerkliches Geschick und Routine gefragt sind, wenn man die eigenen Brettln in Hochform bringen will.
Die Kanten auf Beschädigungen überprüfen. Bei Bedarf verhärtete Stellen mit einer Diamantfeile (blau = grob) oder einem Aluoxydstein vorbehandeln. Für die Kante seitlich die Diamantfeile oder den Oxydstein in einen Kantenwinkel (87°-88°) einspannen und ohne Druck den Grat entfernen. Die Kante belagseitig wenn nötig sehr vorsichtig und flach zum Belag schleifen.
Sehr wichtig, da sonst die Feile verpickt und die Kante nicht scharf wird: Mit einem Seitenwangenhobel den Kunststoffüberzug im oberen Bereich der Kante entfernen.
Schärfen der Kante mit einer Kantenfeile, die in einen Kantenwinkel (88° empfohlen) eingespannt wird und so lange feilen, bis man mit dem Handrücken den Grat der scharfen Kante fühlen kann.
Zum Endgraten und Polieren der Kante verwendet man die mittlere Diamantfeile (rot= mittelfein). Beginnend mit der Belagseite die Feile flach auf Belag und Kante legen und ohne Druck polieren. Die Kante seitlich wird ebenso mit der roten Diamantfeile bearbeitet, eventuell in den Kantenwinkel einspannen und ohne Druck polieren, bis die Kante glatt ist.
Das Entschärfen der Kante an den Schi-Enden erfolgt mit einem Kantengummi. Am Schispitz je nach Fahrweise 20-30cm und an den Enden 10-20cm.
Zwischen den einzelnen Schritten sollte der abgefallene Span immer wieder mit einem Pinsel entfernt werden.
Vor dem Einwachsen den Belag mit einem Wachsreiniger säubern. Das Wachs sollte mit einem Wachseisen aufgebügelt werden. Die Temperatur wird je nach verwendetem Wachs auf 125° bis 138° eingestellt, es sollte jedenfalls nicht rauchen.
Empfohlen werden fluorfreie Grundwachse, die es von verschiedenen Herstellern und für fast jede Schneebeschaffenheit gibt. Sie pflegen den Belag, haben gute Gleiteigenschaften und belasten die Umwelt nicht.
Das abgekühlte Wachs mit einer Abziehklinge zur Gänze abziehen und mit einer Messingbürste die Belagstruktur ausbürsten. Achtung immer von vorne nach hinten arbeiten! Mit einem weichen Tuch nachpolieren. Fertig!
Werkzeug für Schiservice |
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Schispanner |
Seitenwangenentferner |
Kantenwinkel 88° |
Kantenfeile, Karosseriefeile |
Diamantfeile rot (mittel) |
Diamantfeile blau (grob) oder Aluoxydstein |
Kantengummi oder rote Schleifmatte |
Wachseisen oder altes Bügeleisen |
Messingbürste |
Abziehklinge aus Kunststoff, Pinsel |
Verbrauchsmaterial |
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180er Schleifpapier |
Wachsentferner |
Ausbesserungsstifte schwarz, transparent |
Grundwachs 2-3 Schneearten |
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