Foto: Hitradio Ö3

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Eine Stimme für die Schwachen auf Ö3
Eine Stimme für die Schwachen auf Ö3
Der gebürtige Außervillgrater Meinhard Mühlmann ist Radioreporter. Beim größten Sender des Landes ist er für die Umsetzung vieler sozialer Projekte zuständig. Ein Interview.

Als gebürtiger Außervillgrater ist es ein weiter Weg ins Radiostudio. War der Beruf Radio-Reporter ein Kindheitstraum von dir?

Nein, eigentlich nicht. Ich habe immer gerne Radio gehört, meine Zukunft habe ich aber eigentlich in der Architektur gesehen, habe dann in Innsbruck zu studieren begonnen, aber das war’s einfach nicht. Und da ist mir die Radiowelt als Berufsperspektive fast wie eine Erleuchtung gekommen.

Wie wird man Radio-Reporter? Hattest du einfach viel Talent oder musstest du für den Job auch kämpfen?

Das war alles andere als einfach. Damals haben gerade viele Privatradiostationen zu senden begonnen und ich habe mich quer durch beworben. Aber niemand hat auf einen Anfänger ohne jede Berufserfahrung gewartet. Ich hab mir dann gedacht: Wenn es in Tirol nicht klappt, muss ich nach Wien gehen. Auch dort hat es zu Beginn eher düster ausgesehen und dass ich dann ausgerechnet beim größten und bekanntesten Sender des Landes – eben bei Ö3 – eine Chance bekommen habe, erscheint mir heute noch wie ein Traum.

Ich habe sofort gespürt, dass mir die Beschäftigung mit Menschen in fordernden Lebenssituationen sehr nahe geht und dass ich da dran bleiben will.
Meinhard Mühlmann

Du sprichst im Radio perfektes „Radio-Deutsch“. Einem Außervillgrater ist das nicht gerade in die Wiege gelegt. Wie ist es dir gelungen, deinen Dialekt im Radio „abzustellen“?

Das ist mir eigentlich gar nicht schwergefallen. Gerade bei den Nachrichten ist es im Sinne der allgeimeinen Verständlichkeit sinnvoll, hochdeutsch zu sprechen. Aber sonst darf bei uns manchmal durchaus auch ein bisschen Dialekt reinfärben.

Du bist bei Ö3 für die Umsetzung vieler sozialer Projekte zuständig. Wie bist du zu diesem Thema gekommen?

Das hat schon bald nach meinem Einstieg als Reporter begonnen. Ich habe da gleich im ersten Jahr die Ö3-Berichterstattung für die große ORF-Spendenaktion „Licht ins Dunkel“ gemacht. Und da hab ich sofort gespürt, dass mir diese Beschäftigung mit Menschen in fordernden Lebenssituationen sehr nahe geht und dass ich da dran bleiben will.

Meinhard Mühlmann bei der CIVIS-Preisverleihung in Berlin mit TV-Moderatorin Sandra Maischberger. Foto: WDR/Herby Sachs

Welches deiner Ö3 Projekte ist für dich das schönste?

Ich habe im Laufe der vergangenen 20 Jahre bei Ö3 schon viele schöne Projekte mitverwirklichen dürfen, aber das schönste ist für mich wohl das „Ö3-Weihnachtswunder“. Da spielen dann drei Ö3 Moderatoren 120 Stunden lang gegen eine kleine oder auch größere Spende die Wunschhits der Ö3-Gemeinde. Alleine im vergangenen Jahr sind so fast 2,3 Millionen Euro für den Licht ins Dunkel Soforthilfefonds zusammengekommen. Das ist ein wirklich intensives Projekt, das uns als Team voll und ganz fordert, aber in diesen Tagen haben wir wirklich das Gefühl, dass das Land zusammenrückt.

Für dein soziales Engagement hast du viele Auszeichnungen bekommen, auf welche bist du am meisten stolz?

Ich glaub’ auf den CIVIS-Medienpreis. Das ist ein europäischer Radiopreis, den ich 2016 in Berlin für die Portrait-Serie „Menschen auf der Flucht – eine Ö3 Minute zum Nachdenken“ bekommen habe. Dieser Preis ist mir deswegen viel wert, weil ich ihn als Beleg dafür sehe, dass es uns damals am Höhepunkt der Flüchtlingskrise gelungen ist, ganz unaufgeregt zu zeigen: Eine Menschenmasse besteht immer aus einzelnen Menschen. Jeder Mensch hat es grundsätzlich verdient, als einzelnes Individuum betrachtet zu werden.

Dein Beruf ist kein typischer 8-Stunden-Job, bei dem man pünktlich nach Hause gehen kann. Kannst du dennoch auch manchmal abschalten, ohne an neue Geschichten oder Projekte zu denken?

Das ist in der Tat gar nicht so leicht, weil die besten Ideen nicht am Schreibtisch kommen, sondern oft in ganz alltäglichen Situationen wie etwa beim Duschen. Da also quasi den Kopf auszuschalten, wär’ für mich kontraproduktiv. Am besten abschalten kann ich, wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin – die nehmen dann automatisch die ganze Aufmerksamkeit ein und das ist gut so.

Eine Menschenmasse besteht immer aus einzelnen Menschen. Jeder Mensch hat es grundsätzlich verdient, als einzelnes Individuum betrachtet zu werden.
Meinhard Mühlmann

Welche Projekte möchtest du in Zukunft noch umsetzen?

Ich werde einfach konzentriert und mit viel Motivation weiterarbeiten und nach Möglichkeit vor allem Projekte umsetzen, die in unserem schönen Land ein positives Miteinander fördern – da wird uns hoffentlich noch viel einfallen!

Wird deine Arbeit auch in Osttirol wahrgenommen? Bekommst du Feedback aus deiner „alten Heimat“?

Ich bin ja immer wieder in Osttirol und da werde ich oft drauf angesprochen, dass mich etwa jemand gehört hat oder verschiedene Ö3-Projekte gut und wichtig findet. Und wenn ich wieder nach Wien fahre, ist der Abschiedsgruß von vielen mit einem Lächeln: „Wir hören uns!“

Credits
  • Interview: Sophie Mühlmann

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