Wie kommt man auf eine gute Idee? Der Volksmund weiß, dass vor allem Not erfinderisch macht, der schlichte Zwang, ein Problem zu lösen, bevor man an ihm scheitert.
Elke Jung kennt die Steigerungsstufe: Wut! „Ein Gefühl, das nicht zwingend Gutes hervorbringt“, schreibt die gebürtige Nikolsdorferin auf ihrer Website: „Bei mir führte es fast umweglos zur Unternehmensgründung.“
Elke Jung hatte es schlichtweg satt, sich abzuschleppen, mit Einkaufstaschen, mit Kisten – oder mit dem Wäschekorb, der ursächlich zu einem Aha-Erlebnis führte: „Dieses ständige Bücken, runter und rauf beim Wäsche aufhängen im Garten – ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es da nichts gibt, was diesen Vorgang erleichtert. Wir fliegen zum Mond und schicken uns Emails rund um die Erde, aber dafür hat niemand etwas erfunden?“
Die Mutter von zwei Kindern, die mit ihrer Familie in Absam lebt, recherchierte im Internet, fand Tragegurte unterschiedlichster Art, für Babies, für Musikinstrumente, oder auch für schwere Lasten. Alles war auf einen bestimmten Zweck fokussiert. Ein Gurt für alle Fälle? Fehlanzeige. „Und dann hast du einfach einen erfunden?“ frage ich ganz unbedarft. Ganz so einfach war es nicht. Elke Jung ist keine Träumerin. Sie überlässt nichts dem Zufall, sondern setzt zwei hoch effiziente Werkzeuge ein: praktische Intelligenz – man kann es auch Hausverstand nennen – und ein gut funktionierendes Netzwerk. So nahmen die Dinge ihren Lauf.
Elke bestellte sich einen Tragegurt für Saxophone und begann mit Stecknadeln und Schere zu experimentieren. Sie setzte sich mit einem Stahlbauer zusammen, der ihr kostenlos 25 verschiedene Haken zur Verfügung stellte. „Und dann hab ich zum Nähen angefangen“. Dabei hat Elke das Schneidern nicht gelernt. Sie ist Touristikerin, hat in Reisebüros gearbeitet, selbst eines eröffnet und ein Studium nachgeholt.
All das passt ins Bild. So wie Elke Jung sind echte „Entrepreneure“, ein Menschenschlag, der nicht jammert, sondern zupackt und das mit Kraft und einem Ziel vor Augen. Noch bevor ihr eigener Gurt als Produkt ausgereift war, sicherte sich Elke die Internetdomain beltys.com. Denn eines stand schon fest: „Der Namen für meinen Gurt. Ich hatte immer Belty im Kopf.“ Mit einem Y das den Gurt auch grafisch im Logo symbolisiert.
Die Jungunternehmerin verlor keine Zeit, trieb Produktentwicklung und Marketing parallel voran, meldete sich bei AdventureX, dem Tiroler StartUp-Wettbewerb an – und wurde mit Belty preisgekrönt. Eine erste wichtige Anerkennung und ein Signal, dass die Geschäftsidee funktionieren könnte. Zurück gab es zu diesem Zeitpunkt ohnehin keines mehr, denn längst hatte Elke ihren bisherigen Job an den Nagel und ihre Zukunft am Belty aufgehängt. Sie schrieb einen Businessplan, meldete sich bei einem Unternehmensgründungsprogramm an und startete die Kleinserien-Produktion mit einer Taschnerei in Nordtirol.
Wo steht das junge Unternehmen heute, wollen wir von der quirligen Startup-Gründerin wissen? „Der Gurt ist zum Patent angemeldet und wir entwickeln derzeit eine leichtere, unauffälligere Small-Variante für leichte Lasten.“ Elkes Verwandtschaft und ihr Freundeskreis verwenden natürlich Beltys, ihr Feedback fließt in neue Ideen ein. Wenn Elke Jung ihre Einkaufstaschen oder Kisten zum Parkplatz trägt, fragen die Leute, woher sie den praktischen Tragegurt hat. Längst sind auch Verkauf und Vertrieb organisiert, es gibt einen Webshop und erste Vertriebspartner, darunter s’Kastl in Innsbruck und zwei Apotheken. Eine Supermarktkette signalisiert Interesse.
Elke Jung weiß, dass ihr Produkt bei aller Genialität einen Feind hat: das Duplikat. Sie hat einen Patentanwalt engagiert und sieht sich als „First Mover“, als das Original, das den Trend vorgibt. Wie erobert man schnell einen Markt? „Dafür brauche ich einen strategischen Partner“, erklärt sie und hat natürlich auch dafür längst einen Plan. Was uns nicht wundert.
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Freude über den Artikel ist groß;-) Selbstverständlich schon unter NEWS auf www.beltys.com zu finden. Bestellungen im Webshop der Website können starten
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