#FridaysforFuture – eine Bewegung greift um sich und nicht nur die Kids demonstrieren.

#FridaysforFuture – eine Bewegung greift um sich und nicht nur die Kids demonstrieren.

Die Generation Meme macht mobil
Die Generation Meme macht mobil

Die globale Erwärmung, stetig steigende CO2-Emissionen und die zögerlichen Gegenmaßnahmen der globalen Entscheider wollen sie nicht länger hinnehmen. Nach dem Vorbild der Schwedin Greta Thunberg organisieren auch Tiroler Jugendliche und Studenten schon seit Wochen regelmäßig Demos unter dem Titel #fridaysforfuture. Beim weltweiten Klimastreik am 24. Mai gingen etwa 3.500 Menschen in Innsbruck mit, darunter auch viele Eltern, Lehrer und erwachsene Unterstützer. Die selbst gebastelten Schilder der Jugendlichen zeigen, wie sehr die Demo-Kultur der nächsten Generation von Memes, Tweet-Style und feinem Humor geprägt ist. Ob die politischen Entscheider sie auch verstehen?

„Wer die Demos verbieten will, hat den Klimawandel nicht verstanden.“

Nicht nur Kinder streiken gegen passive Klimapolitik: Junge und ältere Demonstranten erklären, warum sie mitmarschieren:

Anna-Lena Habsburg (links), Anna Perktold (Mitte) und Sarah Nobis (rechts) gehören zum Kern-Organisationsteam von „Fridays for Future Innsbruck“.

Anna Perktold, 20 Jahre

Die Idee zum Klimastreik in Innsbruck hatte nicht ich selbst, aber ich habe recht bald die Organisation hier übernommen und mit Anna-Lena und Sarah ein super Team gegründet. Es kommen auch viele Organisationen auf uns zu, die uns unterstützen, uns Westen leihen oder bei der Technik helfen.
Mich beschäftigt der Klimawandel schon sehr, sehr lange und ich tue seit einer Weile auch selbst was dagegen. Zum Beispiel lebe ich inzwischen vegetarisch und finde das überhaupt nicht mehr schlimm. Ich nutze Dinge auch so lange wie möglich. Gerade bin ich in der Umziehphase und habe viele Möbel von Freunden geschenkt bekommen oder selbst bei „willhaben“ verkauft, damit sie noch mal verwendet werden.

Trotz solcher eigenen Schritte müssen wir natürlich weiterhin Druck auf die Politik machen, damit sie uns endlich hört. Mein Tipp für alle, die auch eine Klimademo starten wollen: Fangt einfach an, es ist extrem bereichernd. Ich habe so viel dabei gelernt und bin persönlich daran gewachsen. Man kann als Einzelner etwas bewegen, das ist ein tolles Gefühl. Aus Gretas Protest vor dem Parlament ist eine Bewegung mit Millionen von Menschen geworden. Und auch hier in Innsbruck sind schon tausende Menschen bei etwas dabei, das ich alleine angefangen habe.

Sarah Nobis, 23 Jahre

Bei uns ist nach wie vor der Schwung drin. Jeden Freitag sind Menschen da, ob es nun achttausend Leute sind wie im März oder nur zwei. Das ist egal. Hauptsache wir machen weiter und zeigen, dass wir mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sind. Wir streiken, bis ihr handelt, das ist unser Motto. Wir werden damit erst aufhören, wenn wir konkrete Handlungen sehen. Wenn ich mich mit Freunden unterhalte, höre ich oft: „Es macht eh keinen Sinn, es ändert sich nichts.“ Aber wir haben die Macht des Volkes, wir haben eine Stimme und die müssen wir nutzen. Dass sich so viele Leute hier engagieren, gibt mir die Hoffnung und den Antrieb, weiterzumachen. Wir geben sicher nicht auf.

Margit

Ich bin Lehrerin an einer Montessori-Schule. Im Unterricht besprechen wir den Klimawandel natürlich, die Kinder finden das Thema wichtig und darum wurde relativ bald klar, dass wir gemeinsam hierherkommen werden. Ich finde, sie lernen beim Demonstrieren auch was: Nämlich, dass sie etwas bewirken können. Denn seit den ersten Demos hat man schon gesehen, dass dieses Thema immer größer und größer verhandelt wird. Würde man so etwas nur in der Schule besprechen, wäre das etwas völlig anderes. Wir lesen zwar schon viele Zeitungsberichte im Unterricht, aber ich achte auch drauf, dass es nicht zu deprimierend wird. Man käme beim Klimawandel aus den schlechten Nachrichten sonst gar nicht mehr raus. Lieber probiere ich, es umzudrehen: Überlegen wir doch, was wir selbst tun können. Das ist schon schwierig genug. In der Schule schauen wir jetzt zum Beispiel, dass wir das Plastik langsam rausbringen. Das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach, da ist noch Luft nach oben.

Harald

Meine Tochter Alisa ist im Organisationsteam der Klimastreiks. Wir haben in der Familie schon immer eher umweltbewusst gelebt, zum Beispiel das Rad genommen, statt das Auto. Wir gehen auch mit Lebensmitteln bewusst um. Meine Tochter und ich essen zum Beispiel kein Fleisch und sind auch gegen die ganze Massentierhaltung, die ist ja eine Perversion. Man kann aber nur kleine Schritte machen und so hoffentlich was bewegen. Dass meine Tochter nun politisch aktiv ist, hat sich einfach so entwickelt, wir haben das nicht besonders gefördert, außer durch die Erziehung eben. Ich finde es aber sehr wichtig, jetzt dabei zu sein, damit sie eine Unterstützung hat. Die Älteren sollten die jungen Leute unterstützen, jede Form von Protest gegen die sinnlose Umweltzerstörung ist wichtig. Vor allem gegen die Konzerne, denn die sind es, die diesen Planeten kaputt machen. Die Politiker sind in Wahrheit doch nur noch Marionetten dieser Konzerne. Ich habe trotzdem die Hoffnung, dass sich durch den Protest etwas ändern kann. Denn die Politiker werden gerade gezwungen, das zur Kenntnis zu nehmen. Es ist eine weltweite Bewegung, die kann man nicht mehr übersehen.

Anita Gitterle

Anita Gitterle, 60 Jahre

Ich bin da, weil ich es so toll finde, dass die Jugend das Thema ernst nimmt und entschlossen angeht. Ich möchte das mit meinem Dabeisein unterstützen. Der Klimawandel ist natürlich irgendwie beklemmend. Ich denke mir oft: „Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.“ Aber wir können etwas tun, da bin ich sicher: weniger Autofahren, weniger Fleisch essen, viel zu Fuß gehen. Wir haben alle unsere Nischen, in denen wir aktiv werden können. Ich selbst lebe zum Beispiel seit sechs Jahren vegan, vor allem aus Klimaschutzgründen. So kann es mit dem Fleischkonsum und der Massentierhaltung schließlich nicht mehr weitergehen. Das ist mein Beitrag.

Kalina, 13 Jahre

Ich habe meiner Mama nicht gesagt, dass ich heute auf die Demo gehe. Sie findet das nicht gut, aber nicht nur, weil es während der Schulzeit ist. Es ist mir ehrlich gesagt aber egal, weil das Thema so wichtig ist: Wir müssen uns jetzt für das Klima einsetzen. Unsere Schule ist leider ebenfalls dagegen, dass wir hier sind. Nur: Ein paar Fehlstunden sind doch nichts gegen den Klimawandel! Ich bin echt stolz, dass so viele junge Menschen hier sind. Irgendwann werden wir auch unsere Eltern überzeugen. Mit meiner Mama habe ich schon besprochen, dass sie weniger Fleisch kaufen soll. Und dass sie mir die Jause bitte in eine Box legen soll. Wenn sie es mal vergisst, bringe ich ihr das Plastiksackerl wieder mit, fürs nächste Mal.

Nina aus München marschiert auf der Durchreise in Innsbruck mit.

Nina, 25 Jahre

Wir waren im Italienurlaub und haben auf der Rückfahrt nach München spontan hier Halt gemacht. Auf der ersten großen Demo bei uns war ich auch schon dabei, da hat es total geregnet. Ich muss zugeben: Jetzt, wo ich schwanger bin, macht mich das ganze Thema schon noch mal emotionaler. Ich versuche natürlich auch, meinen Beitrag zu leisten: Indem ich viel Gemüse und wenig Fleisch esse oder Plastik vermeide. Aber es ist schon ein struggle, weil man dann im Laden steht und es wird einfach nichts ohne Plastik angeboten. Da muss sich was ändern.

Leonie, 13

Ich finde auch, wir sollten ein Zeichen setzen. Wir können nämlich etwas gegen den Klimawandel tun, es passiert aber einfach nichts. Es ist schon ein tolles Gefühl, bei diesen Demos ein Teil von etwas Großem zu sein. Ich selbst mache kleine Schritte: Ich kaufe zum Beispiel nie Plastiksackerln. Und man sollte so wenig Fleisch wie möglich kaufen – oder wenn schon, dann wenigstens eines, das nicht so umweltschädlich hergestellt wurde. Schwierig finde ich es bei der Mode: Wir kaufen ja noch mit dem Geld von den Eltern ein und da kann man sich manchmal nicht die guten Sachen leisten, wo ein Teil vielleicht 100 Euro kostet. Aber ich versuche, so oft es geht, etwas zu kaufen, das besser produziert wurde.

Simon, 14 Jahre, Götzens

Ich finde es lustig, dass Leute meinen, sie könnten das Streiken verbieten. Hätten die Arbeiter um Erlaubnis fragen sollen, wenn sie streiken gingen? Ich interessiere mich schon länger für Politik und will einmal Geschichtelehrer werden. Meine Schüler sollen lernen, dass man sich für etwas einsetzen muss, wenn man an etwas glaubt. Auch, dass man der Wissenschaft vertrauen soll und sich genau anschauen sollte, was man wählt. Meine Eltern unterstützen mein politisches Engagement eigentlich: Mein Vater würde sogar hingehen, aber er arbeitet im Krankenhaus und kann daher nicht kommen. Meine Mutter musste ich ein bisschen überzeugen, dass ich heute schon wieder hingehen darf. Ich hätte es mir aber auch sonst nicht verbieten lassen. Wenn man diese Demos verbieten will, hat man schlichtweg keine Ahnung vom Klimawandel.

Credits
  • Text und Fotos::

7 Postings

Lz
vor 5 Jahren

Engagement ist wichtig, aber Vorreiter nein! Österreich spielt beim Klimawandel keine Rolle. China, Usa, Russland, Schwellenländer und E-länder, müssen sich ändern sonst geht die Welt unter.. Nicht Österreich!

 
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9900Patriot
vor 5 Jahren

Erschrckend, wie leicht man die Masse und die Jugend manipuliern kann. Warum gibt man den so zahlreichen und namhaften Wissenschaftlern, die diese vom Mensch gemachte Klimalüge aufdeckt keine Medienauftritte? Was gilt es zu verbergen? Bei den Menschen die jden Müll der Mainstreammedien glauben stimmt der Spruch: „Ein Teil geht gratis zur Schule und ein geoßer Teil umsonst“ Einfach mal den eigenen Hausverstand nützen!

 
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thohai
vor 6 Jahren

Greta Thunberg hat meinen höchsten Respekt! Sie hat praktisch im Alleingang begonnen und eine weltweite Bewegung ins Leben gerufen. Auch den jungen (und jung gebliebenen) Menschen in Österreich, die Gretas Aufruf ernst nehmen und ihn jetzt persönlich weiter tragen, möchte ich zu ihrem Engagement gratulieren!

Kein Verständnis habe ich allerdings für den Erlass des Bildungsministeriums, in dem die österreichischen Schulen angewiesen werden, alle Fehlstunden, die wegen einer Teilnahme an einer der FFF-Demo anfallen, als unentschuldigt zu bewerten. Unentschuldigte Stunden in größerer Zahl könnten nämlich rechtliche Folgen bis zu einem Schulverweis haben. Für mich ist diese Vorgangsweise ein klares Merkmal der „Aufrechterhaltungspolitik“, die besonders im Themenkreis Klimaschutz und erneuerbare Energie in Österreich sehr „gewissenhaft“ betrieben wird.

Liebe Schüler*innen, ich hoffe sehr, dass ihr eure Aktionen auch in den Sommerferien fortsetzen werdet und damit den Beweis antretet, dass es Euch um eure Zukunft geht und um nichts anderes.

 
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Anna Maria Kerber
vor 6 Jahren

Es ist wirklich erfreulich, dass soviele junge Menschen ihre berechtigten Sorgen zur Klimakrise lautstark an die Öffentlichkeit bringen. Während Greta Thunberg jetzt auch in Wien von Politikern beklatscht wird, verfehlt Österreich ganz klar die mitverhandelten Klimaziele. Für die Großparteien ist die Klimakrise nur ein Randthema, obwohl es "unter der Haut brennt." Verantwortung schaut anders aus.

Bei uns im Bezirk geht derweilen die Ausleitung der Zubringerbäche der Isel mit dem Tauernbach (positiver UVP-Bescheid) munter weiter. Das Ganze wird mit Klimaschutz und Ausbau erneuerbarer Energie verbrämt, obwohl nicht einmal die Variante I des Tauernbachkraftwerkes vom Land als wirtschaftlich und nachhaltig eingestuft wurde. Ein Trauerspiel!

 
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wolf_C
vor 6 Jahren

... wir danken den Bürgermeistern des Talbodenverbandes und des Talbodens für die üppige Widmung von Autoparkplätzen aller Art ... für die Entfernung von lästigem Grün- u Freiraum, Wiesen und Bäumen für maschinengerechte Lebensraumgestaltung ... für die nachhaltige Raumunordnung im gesamten ...

 
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    Senf
    vor 6 Jahren

    nachdem du in deiner wahlheimat nahezu alles geschaffene zertrampelst und sämtliche, hier arbeitenden menschen für dumm erklärst, hätten wir schon gerne gewusst, wass du denn unter einer "nachhaltige raumunordnung" verstehst und welche umsetzbaren vorschläge du für eine besserstellung in nahezu allen belangen der menschen hier im bezirk zu bieten hast, denn ausser haltlose kritik ist ja noch nichts konstruktives aus deiner feder gekommen. du solltest uns einmal dein wahres gesicht zeigen, oder verzichstest du tatsächlich freiwillig auf alle vorzüge des täglichen lebens?

    sinnige worte und zeilen, wie wir sie von großen indianerhäuptlingen aus dem letzten jahrhundert kennen, hatten ihre berechtigung, sie waren aber nie beleidigend. das scheinst du in deinem übereifer nicht zu begreifen, oder macht dir diese stänkerei und nörgelei wirklich spass?

     
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Gertrude
vor 6 Jahren

Es verwundert mich sehr. Zu jedem , oft unwichtigen Thema wird gepostet ohne Ende. Das Thema Klimawandel scheint die Osttiroler nicht zu interessieren. Auch ein Statement der Grünen fehlt mir. Was ist los mit euch?

 
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