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Saubere Lkw, hoher Transit: Tirol bleibt belastet

Erhebung unter 5.000 Lkw-Fahrer:innen bestätigt: 57 Prozent der Schwerfahrzeuge fahren durch.

Wer auf Tirols Autobahnen unterwegs ist, sieht es täglich: Lkws dominieren das Bild. Eine neue Erhebung bestätigt nun, dass der Transitverkehr weiterhin das Geschehen bestimmt. 57 Prozent der Schwerfahrzeuge passieren Tirol lediglich auf dem Weg von Nord nach Süd oder umgekehrt – exakt so viele wie bereits 2021.

Im Herbst 2024 wurden über 5.000 Lkw-Lenkerinnen und -Lenker an den Kontrollstellen Kundl und Radfeld auf der Inntalautobahn befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Tirol nach wie vor ein wichtiger Korridor zwischen den Wirtschaftsräumen Deutschlands und Italiens ist. Während der reine Transitverkehr 57 Prozent ausmacht, entfällt etwa ein Viertel der Fahrten auf Transporte, die in Tirol starten oder enden. Nur zwölf Prozent bewegen sich ausschließlich innerhalb Österreichs.

Jünger, sauberer – aber nicht weniger

Positiv fällt die Entwicklung der Fahrzeugflotte auf: Fast alle Lastwagen entsprechen mit 99,8 Prozent der strengsten Abgasnorm Euroklasse 6. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge liegt bei nur 3,3 Jahren. Damit gehört Tirol zu den Regionen mit der modernsten Lkw-Flotte Europas – ein Erfolg, den das Land auch den Fahrverboten für ältere Fahrzeuge und der konsequenten Kontrolldichte zuschreibt.

Die Anzahl der Fahrten reduzierte sich allerdings nicht. Auch die Last bleibt nahezu unverändert: Im Durchschnitt transportiert jeder Lkw 13,2 Tonnen – vor allem Nahrungs- und Genussmittel mit 20 Prozent, Sammelgut mit 8 Prozent sowie chemische Produkte und Kunststoffwaren mit 7 Prozent. Leerfahrten sind selten geworden: Nur noch gut elf Prozent der Lkw sind ohne Ladung unterwegs, im Transitverkehr sogar weniger als drei Prozent.

Lkws rollen mit großem Anteil auch nachts auf Tirols Straßen

Ein anderer Blick auf die Zahlen zeigt, dass der Schwerverkehr auch in den Nachtstunden präsent bleibt. Zwischen 22.00 und 5.00 Uhr entfallen rund sieben Prozent des Lkw-Gesamtverkehrs auf Tirols Autobahnen. Dabei fällt auf: In der Nacht dominieren verderbliche Güter wie Lebensmittel (38 Prozent aller Transporte) und Pakete (13 Prozent).

Zwar bremst das Nachtfahrverbot die Zahl der Fahrten deutlich, doch fast jeder zweite Lkw, der nachts unterwegs ist, zählt weiterhin zum Transitverkehr. Ausnahmen vom Verbot – etwa für verderbliche Waren – sorgen dafür, dass Tirol auch nachts stark beansprucht wird.

Die aktuellen Zahlen sind ein Spiegelbild der bekannten Problematik: Während moderne Technik und strenge Auflagen für sauberere Luft sorgen, bleibt die hohe Verkehrsbelastung auf Tirols Straßen bestehen. Solange es keine europaweiten Lösungen für eine Verlagerung auf die Schiene gibt, bleibt Tirol eine viel befahrene Brücke zwischen Nord und Süd.

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