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Michael Ludwig (Mitte) hat gut lachen. Er kann sich den Koalitionspartner aussuchen. Foto: APA/Picturedesk/Fohringer

Michael Ludwig (Mitte) hat gut lachen. Er kann sich den Koalitionspartner aussuchen. Foto: APA/Picturedesk/Fohringer

SPÖ gewinnt in Wien und kann sich den Partner aussuchen

Hochrechnung: 39,5 Prozent für Sozial­demokraten. 20,4 Prozent für FPÖ. Grüne stabil. Neos legen zu. ÖVP einstellig.

Die SPÖ hat die Wien-Wahl gewonnen und bleibt trotz leichter Verluste klar die Nummer eins in der Bundeshauptstadt. Laut Hochrechnung von 22.00 Uhr (98Prozent Auszählung) erreichen die Sozialdemokraten 39,5 Prozent und liegen klar vor der FPÖ, die sich auf 20,4 Prozent steigerte. Während die Grünen ihr Ergebnis von 2020 überraschend hielten, dürfte die ÖVP in die Einstelligkeit abstürzen. Da die NEOS zulegten, würde die rot-pinke Koalition weiter eine Mehrheit haben.

Auch mit den Grünen und der ÖVP könnte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine Mehrheit zusammenbringen, womit die gleiche Situation wie vor fünf Jahren vorliegt. Eine Koalition mit der FPÖ hat die SPÖ ja ausgeschlossen.

Zum Ergebnis im Detail: Mit 39,5 Prozent hätte die SPÖ einen Verlust von zwei Punkten hinzunehmen. Die FPÖ würde von 7,1 auf 20,4 Prozent zulegen. Die Grünen würden mit 14,5 Prozent knapp an ihr Rekordergebnis von 2020 (14,8 Prozent) herankommen. Die NEOS hätten ein Plus von zwei Punkten und mit 9,9 Prozent ihr bisher bestes Resultat in Wien. 9,7 Prozent werden für die ÖVP ausgewertet. Das wäre ein Verlust von fast elf Punkten. KPÖ mit 4,0 Prozent und Team HC Strache mit 1,1 Prozent werden den Einzug ins Landesparlament wohl verpassen.

Bürgermeister Ludwig wertete das Abschneiden der SPÖ als „starken Vertrauensbeweis der Wiener Bevölkerung“. Mit wem er koalieren will, sagte er in der Spitzenkandidaten-Runde des ORF nicht. Er will mit dem bisherigen Partner NEOS, den Grünen und der ÖVP sondieren und schauen, wo die besten inhaltlichen Kooperationsmöglichkeiten liegen. Ziel sei, vor dem Sommer eine Stadtregierung gebildet zu haben. Die Sondierungsgespräche sollen noch kommende Woche beginnen. An deren Ende soll ein Partner stehen, mit dem man echte Koalitionsverhandlungen beginnt. Lob gab es von Bundesparteichef Andreas Babler. Er erkannte einen „großen Erfolg und ein starkes Votum für ein sozialdemokratisch geführtes Wien“.

FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp forderte Ludwig vergeblich auf, die Ausgrenzung gegenüber den Freiheitlichen zu beenden. Er sieht das Wiedererstarken der Freiheitlichen als Ausdruck des Wunsches nach Veränderung. Der Bürgermeister bleibt jedoch dabei, keine Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ zu führen, solange dort Politiker tätig seien, die wegen Wiederbetätigung verurteilt seien.

Dankbar über das Ergebnis der Grünen zeigte sich Spitzenkandidatin Judith Pühringer, die eine beispiellose Aufholjagd sah. Sie würde gerne mit der SPÖ koalieren und sieht beispielsweise beim Wohnen und in der Bildung durchaus Überschneidungen. Bundessprecher Werner Kogler interpretiert das Votum als Wunsch der Wähler, dass die Grünen nach fünf Jahren Pause wieder in die Landesregierung kommen.

Wiens Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) freute sich über das beste Ergebnis, das es für die Liberalen in Wien jemals gegeben hat. „Natürlich“ sei es weiter Anspruch der NEOS, mit der SPÖ die gute Arbeit fortzusetzen. Bundesparteichefin Beate Meinl-Reisinger fühlte sich im starken Ergebnis der NEOS darin bestätigt, dass man auch als kleine Partei in einer Regierung reüssieren könne, wenn man Dinge anpacke, die unangenehm seien.

Für ÖVP-Spitzenkandidat Karl Mahrer waren Verluste erwartbar. Er habe einen sehr klaren Plan für die nächste Tage, meinte er zu den anstehenden Sondierungen. Mahrer betonte, dass er mit Sicherheit Ansprechpartner für Ludwig sein werde. Ob er an persönliche Konsequenz denke, beantwortete er nicht direkt.

Ein Posting

karlheinz
vor 42 Minuten

Die alte Regierung dürfte offensichtlich im Sinne der Wiener Bürger*innen regiert haben. Man sieht, dass Regierende nicht immer drastisch verlieren müssen oder sogar auch leichte Zugewinne verzeichnen können. Warum nicht so weiter!

 
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