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Girls‘ Day in Osttirol: Technik ist nicht nur Männersache!

Das bewiesen auch heuer wieder eine Reihe von Unternehmen und ihre jungen weiblichen Gäste.

Der vierte Donnerstag im April ist seit mittlerweile 24 Jahren auch „Girls’ Day“. Dieser Aktionstag soll Mädchen neue Perspektiven in der Berufsorientierung öffnen. Am 24. April nutzten rund 770 Schülerinnen zwischen 13 und 16 Jahren aus 44 Tiroler Schulen die Gelegenheit, Einblicke in Berufsfelder zu gewinnen, die noch immer oft als männlich geprägt gelten. 79 Unternehmen und Bildungseinrichtungen öffneten dafür tirolweit ihre Türen – von Handwerk über Technik bis hin zu Naturwissenschaften. Und es blieb wie immer nicht beim Zuschauen: Die Mädchen wurden selbst aktiv, durften unterschiedlichste Techniken ausprobieren und sich mit Fachleuten austauschen.

Organisiert wird der Girls’ Day von der Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Tirol, unterstützt durch Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro. Auch in Osttirol war das Interesse an diesem Aktionstag wieder groß. Hier eine Auswahl aus allen Aktivitäten an diesem Tag.

Im Rahmen eines Workshops des FrauenBerufsZentrums Osttirol, durchgeführt vom Verein „EqualiZ – Gemeinsam vielfältig“, tauchten sechs Mädchen neugierig in die Welt der Technik ein. Unter dem Motto „Kann ein Gurkenglas wirklich zur Lampe werden?“ lernten sie, wie aus leeren Gläsern und goldschimmernden Solarzellen leuchtende Solarlampen entstehen.

Was wird denn hier gebastelt?
Ein Gurkenglas das leuchtet! Fotos: FBZ Lienz

In den Räumen der Arbeiterkammer Lienz diskutierten die Teilnehmerinnen zunächst über Rollenbilder, Berufswünsche und Lehrberufe. Danach ging es ans Handwerk: Mit Bohrmaschinen, Lötkolben und viel Begeisterung entstanden kleine technische Kunstwerke. „Ich hätte nie gedacht, dass mir Löten so viel Spaß macht!“, staunte Emiglia, als ihre Lampe zu leuchten begann. Der Workshop machte deutlich: Technik ist kreativ, spannend – und definitiv auch etwas für Mädchen.

Lebendig ging es auch in der Werkstatt der Tischlerei Forcher zu. Dort tauschten zehn Mädchen aus den Mittelschulen Lienz und Sillian ihre Schulhefte gegen Schleifpapier und bauten mit viel Hingabe ihre eigene Schatzkiste aus heimischem Zirbenholz. Ob Schleifen, Fräsen, Schrauben oder Tapezieren – jedes Mädchen legte selbst Hand an. Eine Schülerin aus Lienz war begeistert: „Darin werde ich meinen Schmuck aufbewahren.“

Der Firmenchef persönlich prüft die Arbeit der jungen Besucherinnen.
Ein Tag, an dem man nicht nur Erfahrungen mit nach Hause nimmt. Fotos: Tischlerei Forcher

Juniorchef Gabriel Forcher war beeindruckt vom Engagement der Mädchen: „Wir möchten zeigen, dass Handwerk keineswegs nur Männersache ist. In unserem Betrieb arbeiten viele talentierte Frauen – gemeinsam gestalten wir mit Kreativität, Technik und Präzision einzigartige Möbelstücke.“

Ein Beispiel dafür ist Lisa-Marie Pitterl, die durch den Girls’ Day ihren Weg zur Tischlereitechnik fand. „Ich war damals zwölf, als ich das erste Mal bei Forcher war – überwältigt von der Größe und den vielen Eindrücken. Aber ich wusste sofort: Das will ich machen.“ Inzwischen steht sie kurz vor ihrer Lehrabschlussprüfung und ist ihrem Traumberuf treu geblieben: „Es fasziniert mich, wie vielfältig das Tischlern ist.“

Wie jedes Jahr war auch Liebherr Lienz beim Girls Day mit an Bord. Sieben Mädchen machten sich auf Entdeckungsreise durch spannende und vielseitige Ausbildungsmöglichkeiten bei Osttirols größtem Arbeitgeber. Sie testeten Spannungen, feilten und frästen Metalle und ließen ihrer Kreativität freien Lauf und beobachteten den gesamten Materialfluss vom Wareneingang über die Fertigungsplanung bis hin zur Produktfertigung.

Girls' Day beim größten Arbeitgeber des Bezirkes.
Es war spannend und hat Spaß gemacht. Fotos: Liebherr Lienz

„Zu sehen, mit welcher Begeisterung die Mädchen die technischen Lehrberufe kennenlernen, freut uns jedes Jahr aufs Neue,“ resümierte am Ende dieses Tages Sylvana Hopfgartner-Wolsegger, HR Managerin bei Liebherr und unterstrich, dass im Herbst 2025 wieder drei weibliche Lehrlinge bei Liebherr ihre Ausbildung beginnen werden.

Wie baut man eine Bluetoothbox? Diese Mädchen wissen das am Ende eines lehrreichen Tages. Foto: Durst

Wie baut man eine eigene Bluetoothbox – von der Elektronik bis zum Gehäuse? Das wissen seit Donnerstag jene acht Mädchen, die sich Durst als Ziel am Girls' Day 2025 ausgesucht hatten. Gemeinsam mit Ausbilder:innen und Durst-Lehrlingen haben sie geschraubt, verkabelt, getestet – und dabei erfahren, wie spannend der Beruf Mechatronikerin mit Automatisierungstechnik ist. Katja Fürhapter, bei Durst für Human Ressources verantwortlich, bringt für alle Beteiligten den Sinn dieses Aktionstages auf den Punkt: „Innovation entsteht durch Vielfalt – und Technik ist nicht nur Männersache!“

Eine Uhr mit Kupferrohr und Lötbrenner herstellen? Kein Problem!
Das Endresultat kann sich sehen lassen. Fotos: iDM

Auch bei der iDM-Matrei wurde kräftig angepackt: Die Mädchen lernten den Umgang mit Kupferrohren, Lötbrennern und Bohrmaschinen – und hatten dabei viel Spaß.

Nach einer kurzen Einführung in das Unternehmen ging es richtig los: Rohre zuschneiden, entgraten, verlöten und schließlich mit Flachstahl verschrauben. Am Ende entstanden kreative Uhren, die die Teilnehmerinnen stolz mit nach Hause nehmen konnten.

Melina Petutschnigg hat die HAK in Lienz absolviert, arbeitet derzeit als Jungjournalistin bei Dolomitenstadt und beginnt im Herbst ein Studium am MCI in Innsbruck.

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