Bachmann-Kuppel – Kärntens Beitrag zur Kulturhauptstadt

2025 sind Nova Gorica in Slowenien und das benachbarte italienische Gorizia (Görz) die erste grenzüberschreitende Kulturhauptstadt Europas. Seit Freitag ist nun auch Kärnten mit einer verspiegelten und begehbaren „Bachmann-Kuppel“ des Künstlers Armin Guerino in der Kulturhauptstadt vertreten – als einziges Bundesland Österreichs. Tirol hätte mit Lienz zwar die Heimat der Görzer und damit einen markanten Anknüpfungspunkt zu bieten gehabt, hat diese Chance allerdings nicht genutzt. 

Wie in Tirol ist auch in Kärnten der Landeshauptmann „Kulturreferent“, also zuständig für kulturelle Angelegenheiten und so eröffneten Peter Kaiser und Sloweniens stellvertretender Premierminister Matej Arčon gemeinsam mit Monika Kircher von der Kärntner Kulturstiftung das begehbare Kunstprojekt auf dem am Europaplatz in Nova Gorica/Gorizia. 

Kaiser betonte in seiner Ansprache, dass die Bachmann-Kuppel nicht allein für das literarische Schaffen Ingeborg Bachmanns stehe, sondern auch ein Symbol für grenzüberschreitende Kooperationen sei, „für einen kulturellen Polylog zwischen den Ländern und Regionen der Alpen-Adria-Region.“

Bewusst sei als Standort für die Kuppel ein Platz gewählt worden, „der einst durch Grenzen Menschen und Länder getrennt hat, aber heute dafür mehr denn je für ein vereintes Europa steht. Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel, Kunst und Kultur, führen zusammen, was die Geschichte einst getrennt hat“, sagte Kaiser.

Der Europaplatz, auf dem die Kuppel bis Ende November steht, liegt zwischen den beiden Städten. Auf diesem Platz feierte Slowenien 2004 seinen EU-Beitritt, hier wurde begonnen, an vielen Stellen die Grenzmauer abzubauen, seit 2007 gibt es keine Grenzkontrollen mehr.

Vizepremier Matej Arčon verwies auf die Städtepartnerschaft zwischen Nova Gorica/Gorizia und Klagenfurt: „Diese Städte liegen am Schnittpunkt der Kulturen und wissen, wie bereichernd eine Verbindung über Grenzen hinaus ist.“ Monika Kircher, Vorstandsvorsitzende der Kärntner Kulturstiftung sieht mit dem Projekt ein zentrales Anliegen der Kulturstiftung verwirklicht: „Kärntens Kultur in unseren Nachbarländern und international sichtbarer zu machen, dies ist hiermit eindrucksvoll gelungen!“ 

Die Kärntner Kulturstiftung finanziert das Projekt mit 60.000 Euro. 25.000 Euro kommen vom Land Kärnten, 6.000 Euro aus dem Kulturhauptstadt-Budget. Realisiert wurde die Bachmann-Kuppel schon 2020 mitten in der Pandemie. 2021 stand sie zuerst auf dem Neuen Platz in Klagenfurt. Kuratorin Tanja Prušnik erläuterte zur Bachmann-Kuppel selbst: „Die erste Ausschreibung des Mitteleuropäischen Kunstmuseums 2020/2021, aus der das erste Siegerprojekt von Armin Guerino hervorging, trug den Titel ‚Umbruch‘. Dass sich die politischen Veränderungen mit ihren tiefgreifenden Umbrüchen in unserer heutigen Gesellschaft in dieser scheinbar zeitlosen Kunstinstallation widerspiegeln würden, war damals nicht absehbar. 

Für Mija Lorbek, die Direktorin der Kulturhauptstadt-Initiative GO!2025 wird Ingeborg Bachmann durch die Kuppel „zu einer Art Ehrenbürgerin und ihre Werke zu einem Teil des Programms.“ Die von Armin Guerino und Gerhard Fresacher konzipierte Kuppel ist eine begeh- und bespielbare Skulptur. Neben dem Raumerlebnis als Kunstwerk selbst und einer permanenten mehrsprachigen Audioinstallation, wird Kulturschaffenden verschiedener Sparten eine Plattform geboten. Das Programm beinhaltet Musik, Literatur und Tanzvorführungen.