Sie sind von Osteoporose nicht betroffen, weil Sie nicht an Knochenbrüchen leiden und Ihre Knochen weder knarren noch schmerzen? Zu kurz gedacht! Die Erkrankung selbst ist nämlich schmerzfrei und entwickelt sich meist unbemerkt über viele Jahre hinweg.
Osteoporose ist eine Erkrankung des Knochenstoffwechsels, die durch eine verringerte Knochendichte und den übermäßigen Abbau von Knochenmasse gekennzeichnet ist. Die Knochen werden instabil, das Risiko für Knochenbrüche steigt.
Erste Anzeichen können eine Abnahme der Körpergröße sein oder Rückenschmerzen, die auf Wirbelkörperfrakturen zurückzuführen sind. Die Folgen sind manchmal dramatisch: häufige Knochenbrüche, chronische Schmerzen, eingeschränkte Mobilität bis hin zur Pflegebedürftigkeit.
Man kann aber vorbeugend viel dazu beitragen, dass uns die Knochen lange durch das Leben tragen. Wie so oft in Beiträgen von „Reden hilft!“ heißen die Zauberwörter auch diesmal: Ernährung, Bewegung und Nichtrauchen.
„Kinder sollen herumspringen und sich intensiv körperlich bewegen, so oft wie möglich“, rät Elisabeth Feichter. Sie leitet seit fast 20 Jahren die Osteoporose-Selbsthilfegruppe in Lienz und widmete ihre Masterarbeit im Studiengang Health and Fitness der Osteoporoseprävention im Kindes- und Jugendalter.
„Unsere Knochen sind wie ein Sparkonto, auf dem wir das ganze Leben lang unsere Knochengesundheit ansparen können.“ Dabei gilt die Pubertät als wichtiger Zeitraum für die Osteoporoseprävention im Alter.
Besonders Mädchen profitieren in den Jahren rund um die erste Monatsblutung von der Ausübung stoßintensiver Sportarten, da in dieser Phase ein intensiver Knochenaufbau stattfindet und der Körper einen Großteil der späteren Knochendichte anlegt.
Knochen sind kein starres Gerüst, sondern lebendes Gewebe, das sich im ständigen Auf- und Abbauprozess befindet. Etwa ab dem 40. Lebensjahr überwiegt dann allmählich der Abbau, der aber nicht zwingend zu einer Erkrankung führen muss.
Haben wir auf unserem „Knochensparkonto“ genügend Knochenmasse und -dichte angespart und betreiben weiterhin gezielt Bewegung, verzögert sich der Abbauprozess und unsere Knochen können bis ins hohe Alter gesund bleiben. Zu einer Osteoporose kommt es erst dann, wenn die Knochendichte stärker als durch den natürlichen Alterungsprozess bedingt abnimmt.
Im Podcast besprechen wir auch die Ursachen, die dazu führen können – wie Genetik, Lebensstil, hormonelle Veränderungen sowie Medikamente, die den Knochenabbau begünstigen.
Das persönliche Osteoporose-Risiko kann im Rahmen eines Gesprächs mit dem Hausarzt ermittelt werden – oder mit dem international standardisierten FRAX-Test auf der Startseite der Homepage der „Osteoporose Selbsthilfe Österreich“ überprüft werden.
Osteoporose ist weder eine Alterserscheinung noch eine Frauenkrankheit – sie kann Frauen und Männer jeden Alters betreffen. Frauen erkranken aber häufiger daran als Männer. Besonders vor und während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel – ein Hormon, das bis dahin schützend auf die Knochen wirkt.
Gegen den Abbauprozess helfen weiterhin regelmäßiges Krafttraining und Sportarten, bei denen die Knochen unser Körpergewicht tragen. Zum Beispiel: Laufen, Nordic Walking, Tanzen, Tennis oder Treppensteigen. Schwimmen und Radfahren zählen leider nicht dazu.
Eine zentrale Rolle für die Knochengesundheit spielt die Ernährung mit ausreichend Kalzium – als Hauptbestandteil der Knochen – und Vitamin D, das die Kalziumaufnahme unterstützt. All diese Maßnahmen zur Vorbeugung einer Knochenerkrankung sind auch bei einer bereits diagnostizierten Osteoporose wichtige Teile der Therapie.
Die Gemeinschaft in der Selbsthilfegruppe kann motivieren, am Ball zu bleiben, und dabei helfen, die Lebensqualität zu erhalten. Außerdem haben die Mitglieder Zugang zu wissenschaftlich fundierten Informationen, weshalb sie über ihre Krankheit besser informiert sind als andere Betroffene und ihre Situation besser bewältigen.
Dass Mitglieder von Selbsthilfegruppen derart profitieren, bestätigen sogar wissenschaftliche Studien. Allen, die sich nicht in einer Gruppe wiederfinden oder lieber ein persönliches, informatives Gespräch suchen, steht Elisabeth Feichter gerne zur Verfügung.
Zum Abschluss hat Elisabeth noch einen wertvollen Tipp für uns alle: Eine 95-jährige Frau, Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe und mittlerweile im Rollstuhl, sagte unlängst zu ihr: „Lei nit nachgeben – immer dranbleiben!“
Osteoporose Selbsthilfe Österreich
ÖGKM - Österreichische Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel
Selbsthilfe Osttirol
Elisabeth Feichter: Tel. 0650 6128477
Der Dolomitenstadt Podcast ist ein akustisches Magazin, das die Redaktion von dolomitenstadt.at in Lienz zusammenstellt. Das Themenspektrum ist breit und beschränkt sich nicht nur auf die Region. Wir stellen spannende Projekte vor, widmen uns den Künsten und der Kunst des Lebens, schauen in Kochtöpfe und über den Tellerrand, greifen heiße Eisen an und diskutieren die Themen unserer Zeit mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Zu finden auch auf Spotify und bei Apple Podcasts.
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