In den österreichischen Spitälern wurden im vergangenen Jahr 804.500 Personen mit Wohnsitz in Österreich behandelt. Das ist ein Plus von drei Prozent. Die Behandlungskosten stiegen im Vergleich zum Vorjahr sogar um fünf Prozent auf rund 2,74 Milliarden Euro, wie aus Daten der Präventionsinstitution KFV hervorgeht. Die Zahlen wurden anhand von Befragungen von Unfallopfern ermittelt. Die rund 18.800 Interviews aus dem Jahr 2024 sind in der Unfalldatenbank IDB-Austria erfasst und wurden hochgerechnet.
Der überwiegende Teil der Verletzten resultierte aus Unfällen im Haushaltsbereich (335.400 Verletzte) und Freizeitbereich (265.000). Auf den Arbeits- und Schulbereich entfielen 112.000 Verletzte und auf Verkehrsunfälle 92.100 Verletzte (davon ca. 60 Prozent polizeilich registriert). „Eine besonders traurige Entwicklung gibt es bei den Kindern im Alter von null bis 14 Jahren, denn dort ist die Anzahl der Verletzten überproportional stark um fünf Prozent auf fast 122.000 gestiegen“, erklärt KFV-Direktor Christian Schimanofsky.
Die meisten Verletzten im Kindesalter (41 Prozent) gibt es im Haushaltsbereich, während unter den Jugendlichen der Freizeitbereich mit 48 Prozent am häufigsten zu Unfällen führt. Im Seniorenalter dominieren dann wieder ganz klar die Haushaltsunfälle (67 Prozent). Tödliche Verletzungen ziehen sich rund 2.500 bis 3.000 Österreicher:innen zu.
„Eine besonders traurige Entwicklung gibt es bei den Kindern im Alter von null bis 14 Jahren. Dort ist die Anzahl der Verletzten überproportional stark um fünf Prozent auf fast 122.000 gestiegen.“
Christian Schimanofsky, KFV-Direktor
Die hohe Zahl an Verletzten im Sport- und Freizeitbereich birgt neben der menschlichen Komponente auch ein hohes finanzielles Risiko für die Betroffenen. Denn im Gegensatz zu Arbeits- oder Schulunfällen fallen Freizeitunfälle nicht in den Zuständigkeitsbereich der gesetzlichen Unfallversicherungsträger. Die Primärversorgung der Verletzungen ist durch die gesetzlichen Krankenversicherungen zwar für ihre Versicherten auch bei Freizeitunfällen abgedeckt, bei dauerhafter Invalidität und bei beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen erfolgt jedoch keine Leistung seitens der gesetzlichen Unfallversicherung.
„Besonders folgenschwer ist ein Freizeitunfall mit Invaliditätsfolgen bei Kindern. Was viele Eltern nicht wissen, ist, dass Kinder erst mit dem letzten Kindergartenjahr oder mit Schulbeginn gesetzlich unfallversichert sind – und das auch nur am Weg dorthin und nach Hause bzw. im Kindergarten und in der Schule selbst. Aber auch für Berufstätige können die Folgen eines Unfalls gravierend sein, weil unfallbedingte Langzeitfolgen oft mit deutlichen Einkommenseinbußen einhergehen. Und genau in diesen Fällen kommen die Leistungen der privaten Unfallversicherung zum Tragen“, erklärt Ralph Müller, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Auch im Versicherungssektor machen sich die steigenden Unfallzahlen bemerkbar. „In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Schadens- und Leistungsfälle in der privaten Unfallversicherung in Österreich in Summe um 26 Prozent auf knapp 259.200 Fälle im Jahr 2023 gestiegen. Die erbrachten Leistungen haben sich sogar überproportional stark um 47 Prozent auf 840 Millionen Euro erhöht. Wir sitzen daher mit den Unfallopfern in einem Boot und möchten diese mit möglichst zielgerichteten Präventionsmaßnahmen in allen Lebenslagen vor Unfällen bewahren. Davon profitiert auch die staatliche Sozialversicherung, weil diese ebenfalls stark von steigenden Unfallzahlen und Folgekosten betroffen ist“, erklärt Christian Eltner, Generalsekretär des VVO.
Präventionsmaßnahmen wären laut KFV unter anderem Unfallverhütungsprogramme im Sinne von Aufklärungskampagnen und Einführung wirksamer Sicherheitstechniken. „Notwendig sind aber auch mehr Forschungsprojekte, um die Ursachen von Unfällen noch besser zu verstehen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln“, betont Schimanofsky.
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