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„Kopfschuss-Serie“ und „Pinguinfurz“

Franto Andreas Uhl stellt in der Lienzer Kunstwerkstatt aus. Vernissage ist am 4. April.

Stillleben deren Ordnungsprinzip nicht die Schwerkraft ist, (Selbst-)Porträts, die nicht von der menschlichen Anatomie diktiert sind und die beide gerade deshalb eine überbordende Fantasie mit den emotionalen Möglichkeiten des Mediums verbinden: Franto Andreas Uhl ist durch und durch Zeichner und Maler, einer, der sich in Gesten, Zeichen und Farben ausdrückt. Ausschließlich.

Geboren 1956 in Wien, lebt er seit 1980 in Piesendorf im Pinzgau. Er studierte von 1978 bis 1983 an der Akademie der Bildenden Künste bei Wolfgang Hollegha, der die informelle Malerei nach amerikanischem Vorbild in Österreich am reinsten vertrat und dessen Vorbild sich Uhl vor allem zeichnerisch anzunähern verstand.

Nicht von der menschlichen Anatomie diktiert ...
... Variationen über den eigenen Kopf von Franto Andreas Uhl.

Man glaubt ihm gerne, dass er als Studienanfänger sich mangels Verfügbarkeit lebender Modelle tagelang mit dem Zeichnen – und dem Verzehr? – von Suppenhühnern beschäftigte, um seinen Strich in einer Disziplin zu perfektionieren, die damals, trotz der Forderung nach der unbedingten Gegenstandslosigkeit, ihre Abstraktionen immer noch durch das Naturstudium rechtfertigen musste.

Diese bedingungslose Übung befähigt Uhl heute nicht nur, mit Größen wie Chagall, Kubin und Herzmanovsky-Orlando zu kommunizieren, sondern vor allem die eigenen spontanen Gedanken mit jenem Witz und jener Tiefe zu formulieren, die das gesprochene Wort nie einholen wird: „Kopfschuss-Serie“ und „Pinguinfurz“ sind Etiketten, die Uhl subversiv als eine Art Warnschild über dem Abgrund anbringt, der sich zwischen Bild und Beschreibung auftut.

Als „Variation über den eigenen Kopf“ bezeichnet Uhls Freund Wolfgang Pavlik die Metaphern, die immer wieder in den Zeichnungen und Gemälden auftauchen. Kritisch variieren sie die momentane Befindlichkeit ihres Autors und nehmen – ohne Koketterie – Betrachterinnen und Betrachter ganz für sich ein: „Ich bin es, euer Kopf, mein Kopf ist in allen Köpfen, ihr alle seid in meinem Kopf“.

Durch und durch Zeichner und Maler ...
... Franto Andreas Uhl. Foto: Ingruber

Franto Andreas Uhl
Malerei und Zeichnung
7. bis 24. April 2025
Montag bis Freitag: 10.00 – 12.00 u. 13.30 – 17.00 Uhr
Vernissage: Freitag, 4. April 2025 um 19:00 Uhr
Kunstwerkstatt Lienz, Mühlgasse 8a

Rudolf Ingruber ist Kunsthistoriker und Leiter der Lienzer Kunstwerkstatt. Für dolomitenstadt.at verfasst er pointierte „Randnotizen“, präsentiert „Meisterwerke“, porträtiert zeitgenössische Kunstschaffende und kuratiert unsere Online-Kunstsammlung.

3 Postings

c.haplin
gestern

Toll was einem momentan so kulturell geboten wird in der Stadt. Welche Galerie ist jetzt eigentlich die städtische Galerie? Die wo immer die Politiker hingehen, oder die wo die renommierten Künstler ausstellen?

 
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    r.ingruber
    gestern

    Wollen Sie Kunst oder Politiker schau'n? Im Idealfall geht beides!

     
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    Nickname
    vor 22 Stunden

    Da wo die (Ex) Politiker derzeit hingehen ist die einzige Kunst 4 vertikale und 1 horizontaler Strich in die Wand geritzt um zu wissen wie lange man noch sitzen muss :-)

     
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