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Christian Stocker hat Grund zum Jubel. Foto: APA/Picturedesk/Slovencik

Christian Stocker hat Grund zum Jubel. Foto: APA/Picturedesk/Slovencik

Stocker mit 98,42 Prozent zum ÖVP-Chef gewählt

Der neue Parteiobmann gab sich unaufgeregt und verbindend. Sophia Kircher als Tiroler Stellvertreterin.

Knapp drei Monate nach der geschäftsführenden Übernahme des Parteivorsitzes ist Bundeskanzler Christian Stocker nun auch offiziell ÖVP-Chef. Bei einem ordentlichen Bundesparteitag der ÖVP am Samstag in seiner Heimatstadt Wiener Neustadt wurde Stocker mit 98,42 Prozent der Stimmen zum Bundesparteiobmann gewählt. Nach den turbulenten Monaten seit der Nationalratswahl bemühte sich die Volkspartei bei dem Parteitag, Geschlossenheit zu demonstrieren.

Ausgedrückt wurde dies schon mit der prominenten Riege an Teilnehmern: Alle Parteichefs der letzten drei Jahrzehnte - mit Ausnahme Reinhold Mitterlehners - saßen in der ersten Reihe der mit schwarzem Stoff ausgekleideten und türkis beleuchteten Arena Nova in Wiener Neustadt, allen voran die Altkanzler Wolfgang Schüssel, Sebastian Kurz und Karl Nehammer. Letzterem wurde die Gelegenheit für eine emotionale Abschiedsrede gegeben. Eine seiner besten Entscheidungen sei es gewesen, Stocker zum Generalsekretär zu ernennen, so Nehammer.

Der einstige Generalsekretär zeigte sich in seiner Parteitagsrede routiniert und gemäß seiner neuen Kanzler-Rolle unaufgeregt und verbindend. Er betonte, dass er seine Wahl wie auch die meisten anderen im Saal vor wenigen Wochen noch nicht für möglich gehalten hätten. Als seine Vision für die Zukunft skizzierte Stocker „ein Land, in dem Leistung, Fleiß und Engagement geschätzt und respektiert werden“, in dem man aufeinander schaue, aber sich nicht ausnütze, „ein Land der Wissenschaft und nicht der Verschwörungstheorie“ und „ein Land, in dem das Recht vom Volk ausgeht und nicht von der Religion“.

„Ich bin kein Partner für ein Österreich, das vertrumpt.“

Bundeskanzler Christian Stocker

Eine klare Abgrenzung zog er zur FPÖ und deren Parteichef Herbert Kickl. Vorbild für Kickl sei der US-Präsident Donald Trump. „Aber ich bin kein Partner für ein Österreich, das vertrumpt“, erklärte er das Scheitern der Koalitionsverhandlungen mit den Freiheitlichen. Das was Kickl nicht geschafft habe, nämlich „sich neu zu erfinden“, hätten „die NEOS, die SPÖ und auch wir geschafft“. Man gebe einander in der Koalition Raum und gönne sich gegenseitig Erfolge.

Der neue Generalsekretär Nico Marchetti gab das Ziel aus, dass „die ÖVP bei der nächsten Nationalratswahl wieder Nummer Eins wird“. Dazu müsse man auch „Veränderung zulassen“, appellierte er an die Delegierten, dass die Unterstützung für die ÖVP-Führung auch nach dem Parteitag „eine belastbare und nachhaltige sein“ müsse. Denn „der Zauber des Anfangs währt nicht ewig“, warnte Marchetti.
ÖVP-Klubobmann August Wöginger sorgte für Stimmung mit launigen Bonmots aus den Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ. Diese habe etwa keine englischen Wörter zugelassen, weshalb man die Community Nurses als Gemeindeschwestern habe bezeichnen müssen. Über die nunmehrige Dreierkoalition meinte Wöginger: „Das Kind lebt, es entwickelt sich gut. Es passen drei darauf auf, vielleicht ist das auch ein Vorteil.“

Der ordentliche 41. Parteitag stand im Zeichen des 80. Jubiläums der im Jahr 1945 gegründeten Volkspartei. Mit lebensgroßen Pappfiguren wurde an die bisherigen 18 Parteiobmänner seit 1945 erinnert. Beliebtestes Fotomotiv war dabei Stocker. Aber auch mit Ex-Kanzler Kurz ließen sich zahlreiche offenbar nach wie vor in der Partei vorhandene Fans beim Eintreffen ablichten.

Gewählt wurden neben Stocker auch seine vier Stellvertreter: Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer mit 97,52 Prozent, die Vorarlberger Klubobfrau Veronika Marte mit 97,74 Prozent - beide waren bereits bisher in dieser Rolle -, sowie neu die künftige Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler mit 98,19 Prozent und EU-Parlamentarierin Sophia Kircher mit 97,52 Prozent.

Vonseiten der FPÖ kam erwartungsgemäß Kritik. Der blaue Generalsekretär Christian Hafenecker sprach in einer Aussendung von einer „skurrilen Show aus einem von der Realität und der Bevölkerung abgekoppelten Paralleluniversum“.

7 Postings

Freigeist
gestern

Keine Überraschung...wenn man keine andere Wahl hat!

 
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    unholdenbank
    gestern

    Als früher, in den guten Zeiten der Spaltung Europas, in der UDSSR und der DDR solche Wahlergebnisse gemeldet wurden, konnte sich die "Westpresse" nicht genug ergeifern über die vermuteten Durchstechereien. Heute gilt ein Parteiwahlerfolg mit weniger als 90% bei uns als Zeichen der Uneinigkeit und der Schwäche der jeweiligen Partei - verkehrte Welt! Aber den 1,58% Verursacher werden sie auch noch finden und gehörig abstrafen. Wohin kemmat ma denn mit so ana Uneinigkeit, sakrament no amol !

     
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Simonetta
gestern

Große Worte des schwarzen Kanzlers, dessen Partei hauptverantwortlich für die Misere in Österreich ist.

 
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    Calimero
    gestern

    oder: .......dessen Partei die letzten 10 Jahre so ziemlich alles falsch gemacht hat was nur geht. Aber man siehts ja eh an den Wahlergebnissen.

     
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      Moses
      vor 22 Stunden

      In den letzten zehn Jahren konnte man nicht alles recht machen. Das war schlicht und ergreifend ob der Komplexität der Themen unmöglich. Mir ist der unaufgeregte schwarze Buddha ungleich lieber als das blaue Rumpelstilzchen mit seinen kruden Ideen und seinem widerlichen Angewanze an totalitäre Figuren.

       
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    Senf
    gestern

    @Simonetta, klar, diese Partei hat Nutzen aus der Misere gezogen, weil sie wieder mit der Vergesslichkeit und Treue des braven Wahlvölklein spekuliert hat. Da wird sich auch in Zukunft nicht ändern!

     
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spitzeFeder
gestern

Wladimir, Kim und Xi erblassen vor Neid.

Aaaaber: die 100% vom Nehammer? Sind noch nicht lange her, was sind schon 100% in ÖVP Dimensionen... https://orf.at/stories/3265719/

 
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