Mit der geplanten Verlängerung und Verschärfung der Biber-Verordnung ermöglicht die Kärntner Landesregierung die Tötung von bis zu 740 der rund 1500 streng geschützten Nager in den kommenden fünf Jahren. „Das ist ein massiver Angriff auf den Artenschutz, denn die Landesregierung will damit die Zahl der erlaubten Tötungen pro Jahr mehr als verdoppeln. Die europarechtlich vorgeschriebenen Einzelfallprüfungen sind weiterhin nicht vorgesehen”, kritisiert WWF-Expertin Sarah Layendecker. „Damit verletzt die Regierung nicht nur erneut geltendes EU-Recht, sondern beraubt Kärnten auch der vielen Vorteile, die der Biber im Ökosystem erbringt.”
Daher fordert der WWF die Rücknahme der Verordnung und ein grundlegendes Umdenken. „Gerade in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise hat der Biber als Ökosystem-Ingenieur eine Schlüsselrolle, da er Extremwetter-Ereignisse für uns Menschen abfedern und Lebensräume für andere Arten schaffen kann”, sagt Layendecker.
Video: Helmut Niederwieser
Wildbiologin und Biberexpertin Brigitte Komposch ist für das Bibermanagement und die Biberberatung des Landes Steiermark zuständig und schlägt gegenüber dem ORF Kärnten ähnliche Töne an. Sie weist darauf hin, dass die Biberpopulation auch ohne natürliche Feinde reguliert werde. Ist eine gewisse Anzahl an Bibern in einem Gewässerabschnitt angesiedelt, gilt das Revier als besetzt und somit sinkt die Reproduktionsrate. „Es wird niemals mehr Biber geben, als es ein Lebensraum zulässt“, erklärt Komposch.
„Es wird niemals mehr Biber geben, als es ein Lebensraum zulässt.“
Als „Win-Win-Situation“ sehen Umweltschützer die Schaffung von für Biber wertvollen Uferrandstreifen. „Einerseits verbessern die Biber mit ihrer Bautätigkeit das lokale Klima, fördern die Biodiversität und heben den Grundwasserspiegel. Andererseits verringern naturnahe Uferrandstreifen den Erd-, Dünger- und Pestizideintrag in die Gewässer – und damit die Folgekosten, die etwa durch Verschlammung oder Überdüngung entstehen”, erklärt WWF-Expertin Layendecker.
Ganz anders sieht das ÖVP-Landesrat und Kärntner Jagdreferent Martin Gruber. Er ortet eine Verachtfachung der Schadenssumme durch Biber und entsprechend höhere Entschädigungszahlungen. Die neue Regelung ermöglicht aus seiner Sicht „schnellere und unbürokratische Entscheidung, um Verletzungen von Fußgängern durch den Einbruch eines Biberdamms oder gefährliche Situationen mit Mähdrescher bei der Ernte zu verhindern.“
Biber benötigen für ihre Bautätigkeit einen gewissen Raum an Gewässern. Biologin Komposch verweist gegenüber dem ORF auf die steirische Lösung, welche den Grundeigentümern einen finanziellen Ausgleich bietet, wenn sie die Flächen nicht mehr wie bisher nutzen können. Das sei ein Anreiz.
Für den WWF ist die Kärntner Biber-Verordnung „nur der letzte Baustein in einer längeren Reihe von Kärntner Tötungs-Verordnungen gegen streng geschützte Arten.“ Auch bei Wolf und Fischotter erlaube die Kärntner Landesregierung massive Eingriffe in die Populationen. Bei der Entnahme von Fischottern genehmigt das Land per Verordnung sogar die Anwendung von Conibear-Fallen, die bei den Tieren zu schlimmen Verletzungen und einem qualvollen Tod führen können. „Diese Fallen sind in Österreich aus Tierschutzgründen verboten – unter anderem, weil sie nicht selektiv sind, also auch andere Arten zum Opfer dieser überholten Praxis werden können”, warnt WWF-Expertin Sarah Layendecker.
7 Postings
Schade.
Im so hochheiligen Österreich gilt immer noch: Man muß ein wenig Gottes Schöpfung reparieren, weil der hatte ja keinen genauen Plan. Sonst wäre ihm dieser Fehler mit dem Biber und anderen "Schädlingen" nicht unterlaufen. Der Mensch schwingt sich auf zum Herrn über Gottes Schöpfung. Das ist Hochmut und eine der 7 Todsünden. Jaja: Macht Euch die Erde untertan, auf Teufel komm raus!
"Einerseits verbessern die Biber mit ihrer Bautätigkeit das lokale Klima, fördern die Biodiversität und heben den Grundwasserspiegel. Andererseits verringern naturnahe Uferrandstreifen den Erd-, Dünger- und Pestizideintrag in die Gewässer – und damit die Folgekosten, die etwa durch Verschlammung oder Überdüngung entstehen."
Ist schon traurig, dass man ein Tier nur deshalb nicht töten soll, weil es nützlich ist. Und wenn mir einer erzählt, dass wir auch, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne ethische Bedenken, Insekten erschlagen, erinnere ich ihn an die Bienen, die bekanntlich auch nicht unbedingt zu den Säugetieren zu rechnen sind. Das mit den Schafen hebe ich mir für ein anderes Mal auf.
Und nun ein Posting ohne die vielen unnötigen roten Striche: Lob und Anerkennung dem wackeren Fotografen von Dolomitenstadt, der die hölzernen Dämme des gefährdeten tierischen Baumeisters ebenso geistreich ins Bild zu setzen vermag wie die Mauern, welche die Verteidiger des tierisch gefährdeten FC WR Nußdorf-Debant vor den Toren ihres heldenhaften Benjamin Unterwurzacher errichten! Gott schütze sie alle!
mir ist es wurscht, wozu oder warum das tierchen da ist. hauptsache es fühlt sich wohl in unserer gesellschaft, die ja per gesetz anerkennen muss, dass für "alle" platz genug da ist. nur schade, dass die kleinen nager so scheu sind, aber sie werden schon wissen warum.
die rotstrichler wissen ja auch, wozu und wofür sie rotstrichln, da bin i mir sicher :-)
Bibergulasch?
... wie soll es anders sein im Land der Drüberfahrer in Österreich, I C H zuerst, dann I C H, und am Ende endlich I C H ... zum Speibn ...
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