Handyverbot fix: Reaktionen aus Lienzer Schulen

Jetzt ist es fix! Nach monatelangen Diskussionen werden Volks- und Hauptschulen sowie die Unterstufe zur handyfreien Zone erklärt. Der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) kündigte am Montagnachmittag, 10. März, eine entsprechende Verordnung an, die bis Ende März in Kraft treten soll. Bisher konnten die Schulen diesbezüglich eigene Regelungen treffen, der Erlass des Ministeriums stärkt nun die Entscheidungen der Direktionen. 

An der MS Egger-Lienz ist die Handynutzung „schon seit Jahren in der Schulordnung geregelt“, informiert die Direktorin Gabriele Schwab. Die Handys werden vor Unterrichtsbeginn in sogenannten Handyhotels abgelegt. Bevor die Kinder nach Hause gehen, können sie ihre mobilen Geräte wieder herausholen. „Das Konzept läuft sehr gut“, so Schwab. Mit in Kraft treten der Verordnung ändert sich für die Schüler:innen der Mittelschule in der Muchargasse sozusagen nicht viel. 

„Im BG/BRG ist die Verwendung von Smartphones jetzt schon so geregelt, wie der Minister das verordnen möchte.“

Roland Rossbacher, Direktor Gymnasium Lienz

Ähnlich lautet die Reaktion aus dem BG/BRG Lienz. Roland Rossbacher, Direktor des Gymnasiums, fasst zusammen: „Im BG/BRG ist die Verwendung von Smartphones jetzt schon so geregelt, wie der Minister das verordnen möchte. In der Unterstufe gibt es ein Handyverbot, das sehr gut funktioniert. Nur wenn die Lehrperson im Unterricht die Verwendung vorsieht, darf das Handy eingesetzt werden. Halten sich Schüler:innen nicht an das Verbot, wird das Handy eingezogen. Das ist aber nur sehr selten nötig.“

Die Mittelschule und die Unterstufe in Lienz sind keine Einzelfälle. Laut Karin Spahn, Vertreterin der Direktor:innen, ist die Handynutzung in 80 Prozent der Schulen bereits geregelt. Dennoch hagelt es nach Bekanntwerden der Verordnung Kritik. Der Vorsitzende der AHS Gewerkschaft Tirol, Matthias Hofer, äußert sich wie folgt: „Nachdem die allermeisten Schulen bereits für sie passende Regelungen in der Hausordnung festgelegt haben, wäre es nun die Aufgabe des Bildungsministers, den Lehrpersonen bei der Durchsetzung dieser Regelungen den Rücken zu stärken und ihnen entsprechende Erziehungsmittel dafür in die Hand zu geben.“ 

„Nun kommt mit einem generellen und flächendeckenden Handyverbot in der Volksschule und der Unterstufe die Kehrtwende.“

Matthias Hofer, Vorsitzender AHS Gewerkschaft Tirol

Für Hofer ist das Handyverbot eher ein Rückschritt: „Als Reaktion auf die Coronazeit hat man begonnen, Schülern in der Unterstufe flächendeckend digitale Endgeräte kostengünstig zur Verfügung zu stellen. […] Nun kommt mit einem generellen und flächendeckenden Handyverbot in der Volksschule und der Unterstufe die Kehrtwende.“

Die MS Lienz-Nord hingegen beweist, das die Verordnung nicht gleich ein Ende des digitalen Umgangs bedeutet. Anita Kofler-Neumayr, Direktorin an der MS Lienz Nord, verweist auf die Tablets, die die Kinder in ihrer Schule von der fünften bis zur achten Stufe besitzen. Vor zwei Jahren wurden die Tablets für den Unterricht angeschafft und gleichzeitig in Absprache mit den Eltern ein Handyverbot ausgesprochen. Seitdem müssen die Schüler:innen ihre Handys im Spind lassen.

Weniger betroffen von der ganzen Handyverbot-Thematik sieht sich die Volksschule Lienz-Nord. Die Direktion und das Lehrpersonal mussten bisher nur bei Schulausflügen Maßnahmen ergreifen, und das kam auch erst in wenigen Fällen vor. „Während des Unterrichts ist es noch nie vorgekommen, dass ein Kind ein Handy benutzt hat“, so Direktorin Maria Bürgler.