„Fakten von Mythen trennen“ will eine neue touristische Wissensplattform, die unter dem Titel „F.acT“ als Kooperationsprojekt des Landes mit dem MCI und der Uni Innsbruck gemeinsam umgesetzt wird. F.acT ersetzt das bisherige Onlineportal „Tirol Tourism Research“ und wird vom Land mit 350.000 Euro gefördert.
Tourismuslandesrat Mario Gerber, Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele, Birgit Pikkemaat (Institut für Management & Marketing an der Universität Innsbruck) und Hubert Siller (MCI Department Tourismus & Freizeitwirtschaft) stellten das Kooperationsprojekt am Rosenmontag vor und brachten auch gleich ein Beispiel. Ein Mythos sei: „Aufgrund des Klimawandels werden wir in wenigen Jahren nicht mehr Skifahren“. Richtig sei vielmehr: „80 - 92 Prozent der Skigebiete in Österreich werden 2025 noch schneesicher sein.“

Die Intention hinter dem Projekt bringt Mario Gerber so auf den Punkt: „Der Erfolg des heimischen Tourismus hängt nicht alleine davon ab, wie viele Gäste zu uns nach Tirol kommen beziehungsweise wie viele Nächtigungen wir pro Saison verzeichnen. Auch die Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus ist ein wesentlicher Faktor für eine verantwortungsvolle Weiterentwicklung des heimischen Tourismus.“
Deshalb wolle man F.acT „als proaktive und reaktive Informationsdrehscheibe für den Tourismus“ etablieren. Die Ansiedlung der Institution im touristischen Umfeld wird nicht bestritten und damit scheint klar, dass es sich bei der neuen Plattform um keine unabhängige Instanz, sondern um ein – wenn auch faktenorientiertes – PR-Instrument für die Tourimuswirtschaft handelt. Und genau das stößt NEOS-Klubobfrau Birgit Obermüller sauer auf.

„Dass der Tourismus eine zentrale Säule der Tiroler Wirtschaft ist, ist ebenso unumstritten wie die Tatsache, dass oft mit Übertreibungen ein populistisches Tourismus-Bashing betrieben wird. Warum das Land nun 350.000 Euro investieren muss, um ein eigenes Forschungszentrum zu errichten, das dem entgegenwirkt, erschließt sich mir aber nicht“, meint die pinke Tourismussprecherin.
„Wenn F.acT in erster Linie nur dafür geschaffen wurde, den heimischen Tourismus ins beste Licht zu rücken und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen, ist dieses Forschungszentrum nicht mehr als eine zweite Tirol Werbung. Ein wissenschaftliches Zentrum muss im selben Ausmaß die Kehrseite beleuchten und Lösungen erarbeiten“, meint Obermüller. Lobpreisungen für den Tourismus reichen ihr nicht.
„Dafür gibt es schon die Tourismusverbände und die Tirol Werbung. Um die immer negativere Haltung in weiten Teilen der Bevölkerung gegenüber dem Tourismus zu verbessern, braucht es eine objektive und kritische Auseinandersetzung mit der Thematik und vor allem auch echte Lösungen, die für die Menschen spürbar sind, statt Studien, Newsletter und Arbeitsgruppen, die Papier produzieren.“
5 Postings
Die am höchsten subventionierte Branche ,stellt sich gut getarnt als Wissensplattform finanziert von uns Steuerzahlern ein gutes Zeugnis aus!
Diese Plattform braucht niemand. Die ist zwar nicht so teuer wie das "Kaufhaus Österreich", das Geld könnte man aber sicher sinnvoller verwenden. Warum ist eigentlich nicht auch noch die UMIT mit dabei und liefert Fakten zum Thema Tourismus und Gesundheit? Eine der letzten verbliebenen Stärken der ÖVP: Klientelpolitik bzw. Freunderlwirtschaft.
naja, so wirklich ihr Geld wert scheinen die F.acT nicht zu sein. Das mit dem Klimawandel und den Skigebieten wollte ich mir mal genauer ansehen (https://www.fact.tirol/fakten/Klimawandel). Da stand dann im ersten Satz was von "...trägt der Tourismus in Tirol 19,7% zum Bruttoregionalprodukt im Land bei...". Da dachte ich mir: Holla die Waldfee - das klingt mir etwas hoch. Aber es gibt ja Quellangaben für die Zahlen. Und was steht da? Die Daten sind alt - von 2018.
Zusammengefasst: der Tourismus-Anteil am Tiroler Bruttoregionalprodukt laut F.acT: 19,7%; und laut Statistik Austria (https://www.statistik.at/statistiken/tourismus-und-verkehr/tourismus/tourismus-satellitenkonto/regionale-tourismus-satellitenkonten) für den selben Zeitraum: 16,9%; und die letztverfügbaren Zahlen: 8,1%. Ok, die letztverfügbaren Zahlen sind aus der Coronazeit, aber trotzdem scheint mir da gut aufgerundet worden zu sein. Das lustige daran: F.acT bezieht sich auf eine Statistik, die im Auftrag der Tirol Werbung erstellt wurde... (https://www.wifo.ac.at/wp-content/uploads/upload-9600/s_2021_TSA_tirol_67343_.pdf).
Und der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre um 245% (laut F.acT) dürfte wohl ein Druckfehler sein, oder ich hab was falsch verstanden…
„80 - 92 Prozent der Skigebiete in Österreich werden 2025 noch schneesicher sein.“ ... ??? ... ja eh, bei den Schneekanonenarmee; Schifahren ist jetzt schon Luxus für ca die Hälfte oder mehr, und die Hotelpreise nur mehr für Reiche ... die Einheimischen derleisten sich das 'panale'(mir gefiel die neue Schreibweise von banal hier im Forum so sehr) W O H N E N nimma !!!
Der Auftritt wurde gemacht, der Zaster sichergestellt. Aha, wir werden erfahren, was uns an den Touristen nicht passt und wie wir sie hinkünftig begegnen dürfen.
Bin mal gespannt, wie die Leute vom "Forschungszentrum" dann die Raumplanern und Bürgermeister gegen die Freizeit- und Zweitwohnsitzthematik, den Schwarzbauten (auch Almhütten), Zersiedelung und Landnahme in Tirol beratschlagen werden. Das ist nämlich in so manchen Regionen mitunter der Hauptgrund so mancher Unzufriedenheit, da es sich viele der Hiesigen es sich nicht mehr leisten können, "daheim" zu leben. Vielleicht fällt ihnen auch etwas ein, den Gestaltungsmurks der Architektur landauf & landab plausibel zu rechtfertigen.
Neugierde kommt auch auf, was die "honorigen" Personen (es fehlt nur noch der Bischof) davon halten, wenn unsere Urlaubshungrigen bis in die letzten Ecken in aller Welt denselben Unfug auf ihre Art betreiben.
Und Frau Obermüller hat schon recht, wozu eine eigene Plattform, wenn es bereits geeignete Institutionen im Lande, teils sogar mit Personengleichheit gäbe.
Aber mal ehrlich, brauchen wir das Ganze hier in unserem Urlaubslandl überhaupt? Hoffentlich wird aus dem Tiroler Knödel kein Sechskant ;-)
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