„Arbeitslosigkeit um 8,7 % höher als vor einem Jahr.“ Obwohl sich diese Headline des Tiroler AMS-Monatsberichts bedrohlich liest, ist der Tiroler Arbeitsmarkt bei näherer Betrachtung nach wie vor von großer Stabilität und hoher Beschäftigungsrate gekennzeichnet. Der erwähnte Anstieg erfolgt nämlich von einem sehr niedrigen Grundniveau. Die Arbeitslosenquote in Tirol ist mit – vorläufig noch geschätzten – 4,4 Prozent für den Wintermonat Februar immer noch sehr niedrig und in jedem Fall die niedrigste aller Bundesländer.
Zum einen stehen 17.112 Arbeitslosen mehr als 372.000 unselbständig Beschäftigte gegenüber. Die Anzahl der Arbeitsplätze in Tirol wächst permanent, was dazu führt, dass Ende Februar beim AMS Tirol 6.786 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet waren. Andererseits lohnt sich ein Blick „hinter die Zahlen.“ Winterliches „Stempeln“ prägt nämlich das Bild. Sieben von zehn arbeitslos vorgemerkten Personen (68,4 Prozent) sind seit weniger als drei Monaten arbeitslos vorgemerkt. Ein Drittel hat aktuell eine Einstellzusage (32,5 Prozent) von einem Betrieb und jeder Vierte war zuletzt in der Baubranche beschäftigt.
Nur 1.961 der 17.112 arbeitslosen Menschen sind schon länger beschäftigungslos. Diese Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen weist spezifische Merkmale auf. Mehr als sechs von zehn (61,2 Prozent) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte (54,0 Prozent) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (50,5 Prozent) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss.
Im Bezirk Osttirol stieg die Arbeitslosigkeit verglichen mit dem Februar des Vorjahres um 4,2 Prozent an. 1.130 arbeitslose Personen sind derzeit beim AMS im Bezirk gemeldet. Ihnen stehen 20.047 unselbständig Beschäftigte (Stand Jänner) gegenüber. Fast ein Viertel von ihnen arbeitet in der Industrie, die sich mit einer Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent vor dem Hintergrund einer schwierigen Marktlage recht gut hält. Hoch ist die Arbeitslosigkeit – wie immer im Winter – mit 22,2 Prozent am Bau.
Insgesamt betrug die Arbeitslosenquote in Osttirol im Jänner (Februar liegt noch nicht vor) erstmals nach längerer Zeit wieder 6 Prozent. Ein relativ hoher Wert für den Bezirk, der damit auch im Ranking der Tiroler Bezirke wieder auf den letzten Platz zurückgefallen ist.
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