„Fotografen-Glück“ nennt Helmut Niederwieser seine letzten Fotografien. Am helllichten Tag schwamm ihm ein überwiegend dämmerungs- und nachtaktiver Vegetarier vor die Linse. Die Rede ist von einem Biber!
Niederwieser entdeckte das Nagetier, das sich hauptsächlich von krautigen Pflanzen, Blättern und Baumrinde ernährt, im Lienzer Talboden – ein absoluter Hotspot der heimischen Biber, wie Wildtierökologe Matthias Gattermayr von Revital informiert. Aktuell gibt es im Bezirk Lienz 18 Biberreviere. Dort leben entweder Einzeltiere oder Familien, also ein Biberpaar mit seinen zwei bis drei Jungtieren, die dann im Alter von zwei Jahren – spätestens Ende April, wenn wieder Nachwuchs zur Welt kommt – ausziehen müssen.
Einst ausgerottet und nach wie vor als geschützte Tierart eingestuft, fühlen sich die Holzbaumeister, die eine Gesamtlänge von 1,35 Meter erreichen können, sichtlich wohl in Osttirol. Erste Biberspuren wurden 2016 wahrgenommen. Vom Oberen Drautal kommend, siedelten sich Biber vor einigen Jahren hauptsächlich entlang der Drau an. Aber auch an der Isel finden immer mehr Nager geeignete Teiche oder Auen. Im Vergleich zu 2018 hat die Population dort zugenommen, dies zeigen Erhebungen für eine geplante Publikation der Firma Revital, erzählt Gattermayr. 2019 wählte eines der scheuen Nagetiere sogar den kleinen Teich vor dem Lienzer Gymnasium als vorübergehendes Zuhause.
„Naturgemäß ist das positiv zu sehen“, erklärt Gattermayr zur Wiederansiedlung des Bibers in unseren Breiten. Durch ihre Bautätigkeiten gestalten die Nagetiere ihren Lebensraum nachhaltig selbst. Das wirkt sich wiederum positiv auf andere Wald- und Wiesenbewohner aus. Pflanzen, Fische, Amphibien, Insekten und Vögel profitieren von den sogenannten Biberteichen. Auch liegen gebliebene Bäume und Stämme bieten neue Lebensräume.
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„Einmal im Jahr führen wir Bestandsaufnahmen durch“, informiert Monika Eder-Trenkwalder, Biberbeauftragte des Landes Tirol. Sie war bis Ende letzten Jahres für Osttirol zuständig. Mit Anfang 2025 übernahm ihr Kollege David Hechl neben dem Bezirk Kufstein zusätzlich den Bezirk Lienz. In seinen Aufgabenbereich fallen einerseits das Monitoring, andererseits die Beratung bei Fragen oder Problemen.
Trifft man einen Biber an, sollte man nicht vergessen, das es sich nach wie vor um ein Wildtier handelt. „Kommt man den Nagetieren zu nahe, ziehen sie sich in den meisten Fällen zurück, trotzdem sollte Distanz bewahrt werden“, betont Hechl. Eine Mitteilung über eine Sichtung ist grundsätzlich nicht notwendig. „Hinweise sind dennoch willkommen“, erklärt Eder-Trenkwalder im Namen der Biberbeauftragten, die bereits seit einigen Jahren die Situation in Osttirol beobachten.
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