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Der muttersprachliche Unterricht fördert seit mehr als 50 Jahren gezielt die sprachliche Vielfalt in Tirol. Foto: iStock/Skynesher

Der muttersprachliche Unterricht fördert seit mehr als 50 Jahren gezielt die sprachliche Vielfalt in Tirol. Foto: iStock/Skynesher

Tirol fördert Integration durch Mehrsprachigkeit

Häufigste Sprachen neben Deutsch: Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Türkisch, Italienisch, Arabisch, Ungarisch.

Von den insgesamt rund 776.000 in Tirol lebenden Menschen sind 18,7 Prozent (rund 145.000 Personen) keine österreichischen Staatsbürger:innen. Die meisten von ihnen – rund 42.000 – kommen aus Deutschland, haben also Deutsch als Muttersprache. Aber für mehr als 100.000 Menschen im Land ist Deutsch eine Zweitsprache.

Anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache am 21. Februar hebt Integrationsreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Philip Wohlgemuth gemeinsam mit Bildungslandesrätin Cornelia Hagele die Bedeutung der sprachlichen Vielfalt sowie das Angebot des muttersprachlichen Unterrichts an Tiroler Schulen für ein gutes Zusammenleben in Tirol hervor.

„Unsere Sprache verbindet und schafft die Basis für gegenseitiges Verständnis und Zusammenhalt. Wo verschiedene Sprachen und Kulturen zusammentreffen, können Menschen von- und miteinander lernen. Nur so können gemeinsame Werte und Normen erkannt und vereinbart werden“, erklärt Wohlgemuth.

Neben Deutsch sind die fünf häufigsten Sprachen in Tirol Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Türkisch, Italienisch, Arabisch und Ungarisch. „Das Beherrschen der Muttersprache ist eine entscheidende Grundlage für das erfolgreiche Erlernen der deutschen Sprache – das zeigen zahlreiche Studien. Umso erfreulicher ist es, dass in Tirol seit mehr als 50 Jahren auch andere Erstsprachen im Unterricht verankert sind. Dadurch wird nicht nur die sprachliche Vielfalt bewahrt, sondern auch die mehrsprachige Bildung gezielt gefördert. Sprache ist weit mehr als ein Mittel zur Verständigung – sie trägt Kultur, Tradition, Identität und Heimat in sich“, so Wohlgemuth.

Im Schuljahr 1972/73 wurde in Österreich erstmals muttersprachlicher Unterricht in Serbokroatisch, Slowenisch und Türkisch angeboten. Seit dem Schuljahr 1993/94 wurde das Angebot in den Regelunterricht übernommen. In Tirol besuchen im Schuljahr 2024/25 rund 2.300 Schüler:innen den muttersprachlichen Unterricht in insgesamt 19 Sprachen.

„Jede Schülerin und jeder Schüler sollte die Chance erhalten, die eigenen muttersprachlichen Kompetenzen im Unterricht zu erweitern. Der muttersprachliche Unterricht fördert seit über 50 Jahren gezielt die sprachliche Vielfalt in Tirol und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, neben der Schulsprache Deutsch auch ihre Muttersprache weiterzuentwickeln“, betont Cornelia Hagele die Relevanz dieses Bildungsangebots.

Statistiken zeigen, dass Schüler:innen mit nicht-deutscher Erstsprache das Schulsystem häufiger ohne Pflichtschulabschluss verlassen, als SchülerInnen mit Deutsch als Erstsprache. „Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Sprachförderung essenziell ist, um Chancengleichheit zu schaffen. Sprachliche Barrieren erschweren nicht nur den Zugang zu Bildung und dem Arbeitsmarkt, sondern behindern auch die persönliche und berufliche Weiterentwicklung“, so Wohlgemuth.

Der Internationale Tag der Muttersprache wurde 1999 von der UNESCO ins Leben gerufen, um die sprachliche und kulturelle Vielfalt weltweit zu fördern. In Österreich werden rund 250 verschiedene Sprachen gesprochen, was die kulturelle Bereicherung und die Notwendigkeit einer wertschätzenden Haltung gegenüber Mehrsprachigkeit unterstreicht.

3 Postings

BettinaHuber
vor 17 Stunden

Es macht einfach Sinn, langjährige wissenschftliche Erkenntnisse in Bildung (eben auch Spracherwerb) zu integrieren. Ein Einfordern vom Erlernen der deutschen Sprache von Seiten der Politik und Gesellschaft ist gut und sinnvoll, vor allem auch einer der wichtigsten Bestandteile einer gelungenen Integration. Von ALLEN Seiten (Zuwanderer, Politik, Gesellschaft) ist der Wille zu guten Lösungen gefragt - also Offenheit, Respekt dem anderen gegenüber und kein "Mir sein mir" und dann kommt lang lang nix ... (nocheinmal: Diese Sichtweise ist VON ALLEN SEITEN unerwünscht und nicht zielführend!) Aufeinander zugehen, aber auch klar definieren und aussprechen was unpassend und unerwünscht ist - mit Blick auf Vielfalt und Bereicherung kann es nur so funktionieren.

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 15 Stunden

    Danke, Betti! Genau so funktioniert Integration !

     
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    isnitwahr
    vor 6 Stunden

    liebe @Bettina, danke für diese wertvollen Worte, nur eines möchte ich dazu noch sagen: wenn es "wenigstens" noch "mir sein mir" wäre, leider ist es aber noch schlimmer, es gibt überwiegend nur mehr ICH, ICH, ICH.

     
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