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Djokovic zu Doping-Causa Sinner: „Es ist nicht fair“

Entweder sei Jannik Sinner schuldlos und damit nicht zu bestrafen, oder die Strafe sei zu kurz ausgefallen.

Nach prominenter Kritik an der Entscheidung rund um die Doping-Causa Jannik Sinner, u.a. von Novak Djokovic und Alexander Zverev, hat die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) am Dienstag mit einer Zurückweisung reagiert. „Dieser Fall war eine Million Kilometer entfernt von Doping“, sagte Ross Wenzel, Leiter für Rechtsangelegenheiten bei der WADA, der BBC. „Das wissenschaftliche Feedback, das wir erhalten haben, war, dass dies kein Fall von bewusstem Doping sein konnte.“

Dass die Sperre damit kaum Auswirkungen auf Sinner hat, war wie das gesamte Vorgehen der Behörden insgesamt auf Unverständnis gestoßen. WADA-Sprecher Wenzel kann das nicht verstehen. Man habe bei dem Urteil nicht den Tennis-Kalender im Kopf gehabt, sagte Wenzel. Wenn man zu einer Einigung gekommen sei, müsse diese umgehend umgesetzt werden.

Aus Djokovics Sicht hat eine Mehrheit der Tennisprofis nach dem Fall von Sinner das Vertrauen in das Anti-Doping-System verloren. Es gebe das Gefühl einer Vorzugsbehandlung, sagte der Rekord-Grand-Slam-Gewinner in Doha. „Eine Mehrheit der Spieler denkt, dass es nicht fair ist. Eine Mehrheit der Spieler denkt, dass es eine Bevorzugung gibt“, meinte der Serbe nach Sinners Sperre für drei Monate. Der Weltranglistenerste aus Sexten war im März 2024 positiv getestet worden. Zverev hatte am Montag erklärt, entweder sei Sinner schuldlos und damit nicht zu bestrafen, oder die Strafe sei zu kurz ausgefallen.

Jannik Sinner, hier bei den US Open 2024, ist rechtzeitig zu den French Open wieder zurück auf dem Center Court. Nicht alle Topstars der Tenniswelt finden das korrekt. Foto: APA/AFP

Der Südtiroler hatte angegeben, dass das verbotene Mittel Clostebol bei einer Massage über die Hände eines Betreuers in seinen Körper gelangt sei. Die verantwortliche Tennis-Agentur ITIA sah kein vorsätzliches Verschulden und keine Fahrlässigkeit und verzichtete auf eine Sperre. Dagegen ging die Welt-Anti-Doping-Agentur vor. Bis zum 4. Mai darf Sinner nun keine Turniere spielen - rechtzeitig vor den French Open, die am 25. Mai in Paris beginnen, endet die Sperre.

„Es ist kein gutes Bild für unseren Sport, das ist sicher. Es gibt eine Mehrheit an Spielern, mit denen ich in der Umkleide gesprochen habe – nicht nur in den vergangenen Tagen, sondern auch den vergangenen Monaten – die nicht glücklich sind, wie mit dem gesamten Prozess umgegangen wurde“, sagte Djokovic. „Aktuell gibt es grundsätzlich einen Mangel an Vertrauen sowohl von männlichen als auch weiblichen Tennisprofis gegenüber der WADA und der ITIA und dem gesamten Prozess.“

Auch im Fall der Weltranglistenzweiten Iga Swiatek hatte es Vorwürfe mangelnder Transparenz gegeben. Die Polin war im vergangenen Jahr für einen Monat gesperrt worden, nachdem sie positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet wurde. Die frühere Nummer eins erklärte dies mit einem nicht verschreibungspflichtigen Medikament gegen die Folgen von Jetlag. Die Verunreinigung dieses Medikaments habe zum positiven Testergebnis geführt.

Djokovic betonte, dass er nicht die Unschuld von Sinner und Swiatek in Zweifel ziehe. Er forderte die Sport-Institutionen jedoch auf, den Prozess zur Behandlung von Dopingfällen zu überarbeiten, „weil das System und die Strukturen offensichtlich nicht funktionieren“.

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