Ein politisches Comeback Georg Dornauers in der ersten Reihe der Tiroler Landespolitik ist vorerst in weite Ferne gerückt: Der über einen Jagdausflug mit René Benko gestürzte Ex-LH-Stellvertreter und Ex-Landesparteichef verlor am Samstag bei einer Bezirkskonferenz in Rum in einer Kampfabstimmung um den Bezirksparteivorsitz von Innsbruck-Land gegen seinen Herausforderer Bernhard Höfler klar. Auf Dornauer entfielen 41 Prozent der 211 Delegiertenstimmen, auf Höfler 59 Prozent.
Dornauer war seit 2014 Bezirksparteivorsitzender von Innsbruck-Land, dem größten und nach Innsbruck-Stadt mitgliederstärksten SPÖ-Bezirk in Tirol. Innsbruck-Land ist auch der Bezirk mit den meisten Einwohnern und Wahlberechtigten. Mit seiner Abwahl ist der 41-jährige Dornauer nun auch diesen Posten los, es bleibt ihm „nur“ noch sein Landtagsmandat.
Der 38-jährige Höfler, seines Zeichens auch Chef der roten Tiroler Gewerkschafter (FSG) und Abgeordneter im Nationalrat, war der Kandidat der neuen Parteiführung rund um LH-Stellvertreter Philip Wohlgemuth. Diese drängte darauf, dass Dornauer nach seiner Jagdaffäre alle Positionen in der Partei aufgibt und sich komplett zurückzieht. Einer Forderung, der Dornauer auch nach der aktuellen Niederlage nicht nachkommt. Er werde sein Direktmandat behalten - und zwar jedenfalls bis zur Landtagswahl im Jahr 2027, erklärte der sichtlich enttäuschte Ex-Landesrat vor Journalisten nach Verkündung des Wahlergebnisses.
Dass die Landesparteispitze ihn aufforderte nur „temporär“ im Landtag zu bleiben, beeindruckt ihn weiter nicht. Ein Mandat sei „immer temporär“ - und seines laufe bis 2027. Er werde sich voll auf die Arbeit im „Hohen Tiroler Landtag“ konzentrieren und sich auch für die Gemeinden im Bezirk Innsbruck-Land einsetzen. Gleichzeitig wolle er sich daneben auch „beruflich weiterentwickeln“. Sobald eine entsprechende Tätigkeit spruchreif sei, werde er die Öffentlichkeit darüber informieren.
Und ein Verbleib in der Politik über die Landtagswahl hinaus? „Jetzt machen wir die Periode fertig. Und dann: Neue Wahl, neues Spiel, neues Glück. Man wird sehen, was die Zeit bringt“. Die Tiroler würden aber wissen, dass „Georg Dornauer immer ein politischer Mensch ist und bleiben wird.“
Die Bezirkskonferenz bot jedenfalls einiges an Spannung. Das Veranstaltungszentrum FoRum in der roten Gemeinde Rum war rappelvoll, als es zum parteiinternen Showdown kam. Dornauer warb in einer sehr emotionalen Rede noch einmal für sich, zählte die Erfolge der SPÖ im Bezirk bei allen Wahlgängen auf und führte seine Verdienste als Landeshauptmannstellvertreter ins Treffen.
Gleichzeitig ging er einmal mehr ausführlich auf die Causa Jagdausflug ein: „Es war ein Fehler meinerseits. Es tut mir ausgesprochen leid. Es gibt nichts, was ich lieber rückgängig machen würde als diesen sinnlosen und verflixten Ausflug.“ Im Ergebnis sei aber nur das Jagdfoto mit Benko „übriggeblieben“: „Dafür entschuldige ich mich.“ Ansonsten habe es „null geschäftliche Verbindung“ und auch „keine Beraterverträge“ gegeben.
Mittlerweile stelle er aber auch eine gewisse „Unverhältnismäßigkeit“ in der Beurteilung seiner Person und der Affäre fest. Es werde mit „zweierlei Maß“ gemessen, wenn er an Genossen denke, die „sündteure Beraterverträge“ mit Benko gehabt hätten und noch vor nicht allzu langer Zeit die „Viktor Adler-Plakette“ umgehängt bekommen haben, spielte er auf Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer an. „Womöglich gibt es den einen oder anderen, der die politische Figur Dornauer endgültig los werden will. Dagegen werde ich mich wehren“, so der frühere oberste Tiroler Rote.
Auch die Bundespolitik verlor Dornauer - noch ganz in seiner früheren Rolle als Tiroler SPÖ-Chef - nicht aus den Augen. Man könne nicht zufrieden sein mit dem Zustand der SPÖ, er wolle mithelfen, dass diese ihren „staatstragenden“ Status zurückbekomme. Zudem trat der frühere Sellrainer Bürgermeister für eine „restriktive Migrationspolitik“ ein, um hier die „Hegemonie der FPÖ zu neutralisieren.“
Höfer merkte in seiner Bewerbungsrede an, dass es nicht um ein „Duell und Schlagzeilen“ gehe, sondern um Ruhe und Zusammenhalt in der Partei. Direkte Kritik an Dornauer vermied er, aber der Nationalratsabgeordnete ließ wohl in dessen Richtung wissen: „Persönliche Eitelkeit und mediale Inszenierung haben zuletzt überhand genommen. Damit muss Schluss sein.“ Er stehe für Bürgerbeteiligung und Teamarbeit, die Bezirkspartei solle auch ein „notwendiger und wichtiger Partner für den Landesparteivorsitzenden sein.“
Philip Wohlgemuth ergriff in einer kurzen Rede selbst das Wort und nahm nicht offen Partei für Höfler („Es braucht keine Empfehlungen, auch nicht von mir“), machte seine Position aber indirekt mehr als deutlich, mit einigen Spitzen gegen Dornauer. So fiel nicht nur der Name Benko in Zusammenhang mit entlassenen Kika-Leiner-Mitarbeitern, sondern der Landeshauptmann-Vize gab auch zu Protokoll: „Ich bin nicht der Lauteste bei den Adabei-Medien und man trifft mich auch nicht bei den Schickimicki-Veranstaltungen: Das bin ich nicht und das werde ich auch nicht sein.“
Auch Wohlgemuth ging auf die Bundespolitik ein. Er bekräftigte am Rande der Bezirkskonferenz gegenüber der APA, dass die Sozialdemokratie bereit sei, zu regieren: „Unsere Hand ist ausgestreckt“. Festlegen, ob er eine Zweierkoalition mit der ÖVP oder doch eine Dreierkoalition mit den NEOS präferiere, wollte sich Wohlgemuth nicht: „Zuerst braucht es Gespräche in aller Ruhe, dann werden wir weiter sehen.“
14 Postings
jetzt wollte ich mir doch glatt anlaßbezogen ein "kleines Schwarzes" kaufen, da sagt man mir im Geschäft, dass das zum Feiern ist und nicht zum trauer. Sowas aber auch...
dann kauf dir doch lieber was türkises, das passt auch gut zu gebräunter haut
Da Schorsch hot nur die falsche Parteifarbe.
....warum muss ich, wenn ich den Dornauer anschaue dauernd an Rotkäppchen und den Bösen Wolf denken. Lach....
"Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". In der Politik "höchster" Status! Sooooo krass.
Solange die SPÖ-Führung solche Leute duldet und nicht endlich personelle Konsequenzen zieht, bleibt diese Partei für mich einfach unwählbar. Hier sieht man ganz klar, wie deren Einstellung ist. Der Dornauer hat der SPÖ einen riesen Schaden beschert und die Parteispitze sitzt das einfach aus - unter dem Motto "wird schon wieder still werden". Daher haben die Roten in einer Führungsrolle definitiv nichts verloren. Wer in der Privatwirtschaft ist weiß, dass man auch mal durchgreifen und ein Machtwort sprechen muss, sonst sch...t dir jeder auf den Kopf.
Ich nehme selten 'die Roten' in Schutz, aber da haben sie keine Handhabe: Dornauer hat ein Direktmandat in IL errungen und ist damit für die Partei nicht greifbar...
Hannes da bin ich voll Ihrer Meinung und er wird es wieder schaffen.
Danke @Hannes Schwarzer. das mit dem Direktmandat wusste ich nicht. Somit nun auch mir verständlich, warum da nix passiert. Mühselig ist das dann mit so einem Sesselkleber, der nicht tscheckt, wie blöd er eigentlich ist
Der Mann macht die SPÖ in Tirol für viele unwählbar...
Ja, vor allem bei denjenigen die ohnehin nie SPÖ wählen würden. Seine Wahlergebnisse waren - verglichen mit anderen - gar nicht so schlecht. Das muss sein farbloser Nachfolger erst einmal nachhupfen.
normal sollte er schon lange aus der Patei ausgeschlossen werde ich wollte schon lange wegen Dornauer meine zurückgeben
... kann für die Tiroler Politik nur vorteilhaft sein .... Dornauer - keine Träne wert
So ist es! Die Bevölkerung möchte stabile und verlässliche Politiker, die es Wert sind, gewählt zu werden. Dornauer hat den Bogen weit überzogen, einsichtig ist er aber immer noch nicht wirklich. Zum Glück gibt es noch "normale" Entscheidungen in der Wählerschaft, diese Angeber braucht niemand.
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