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„Ich habe nichts an meiner Schule auszusetzen“

Luis Pedevilla ist das zweite Jahr in Folge Schulsprecher an der HLW und zusätzlich an der HLPS Lienz.

Andere wiederholen eine Klasse. Luis Pedevilla wiederholt das Amt des Schulsprechers an der HLW Lienz. Am Anfang des Schuljahres ließ er sich zum zweiten Mal aufstellen und wurde zum zweiten Mal von seinen Mitschüler:innen gewählt. „Das erste Jahr war echt cool, es hat mir Spaß gemacht und ich hatte schon einen guten Draht zum Direktor und zu den Lehrern. Und dann habe ich mir gedacht, das mache ich gerne weiter.“

Was heuer anders ist: Luis ist auch an der HLPS Schulsprecher. Die Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) ist angesiedelt in der HLW und startete mit dem Schuljahr 2024/25 den ersten Jahrgang. „Es ist ein bisschen verwirrend. Viele denken, dass die HLPS nur ein Zweig der HLW ist. Das ist nicht der Fall. Aber da es bis jetzt nur eine erste Klasse gibt, ist die Direktion und so weiter zusammengelegt“, erklärt Luis.

Luis geht in die 4a der HLW Lienz. Nach seinem Schulabschluss möchte er die Welt bereisen. Foto: Dolomitenstadt/Hassler

Dem Schulsprecher gefallen einerseits die organisatorischen Aufgaben, andererseits die kollegiale Zusammenarbeit mit dem Direktor und den Lehrer:innen. Auch außerhalb der Schule beweist der 17-Jährige Organisationstalent. Bereits zweimal veranstaltete Luis für seinen Schachclub ein Schachturnier, das in den Räumlichkeiten der HLW und HAK stattfand. Das nächste Turnier ist für Ende Mai geplant.

Trotz seines Ehrgeizes nimmt sich Luis nicht zu ernst. Lockerheit ist das Stichwort. Im Unterricht und im Umgang mit anderen lässt er seinen Humor einfließen, „und das macht mich, glaube ich, auch relativ sympathisch“, sagt der Lienzer über sich selbst. „Aber ich kann gut einschätzen, wann ich lustig sein kann und wann ich ernst sein muss“, ergänzt der Schachspieler.

„Ich kann gut einschätzen, wann ich lustig sein kann und wann ich ernst sein muss.“

Luis Pedevilla

Schulisch wird es nächstes Jahr ernst, wenn Maturaball und Diplomarbeit das letzte Schuljahr einläuten. Bist du in die Ball-Organisation eingebunden? „Nein. Meine Klassenkollegen meinten zwar, ich könnte das gut, aber ich habe mich nicht fürs Komitee gemeldet. Es ist mir zu stressig, da zur selben Zeit die Kochprüfung stattfindet.“

Wohin es Luis nach seinem Schulabschluss und der Wehrpflicht ziehen wird? In die Ferne! Der Lienzer möchte die Welt sehen. „Ich kann mir vorstellen, für ein halbes oder ein ganzes Jahr einfach mal zu reisen bzw. Work and Travel zu machen.“ Erste Auslandserfahrungen sammelte er bereits. Im Rahmen des Pflichtpraktikums seiner Schule arbeitete der 17-Jährige für drei Monate in Schweden. In einem Hotel mit angebundenem Restaurant war er im Service tätig. Im heurigen Sommer wird Luis in Osttirol bleiben und seine Freizeit mit Schachturnieren füllen.

Und danach? „Danach suche ich mir eine Arbeit, wahrscheinlich in Osttirol.“ In welche Branche es den Lienzer ziehen wird, steht bislang nicht fest. Durch seine Schule hat sich Luis ein breites Wissensspektrum angeeignet. Das gefällt ihm besonders an der HLW, der breit gefächerte Stundenplan, der von Ernährung und Kochen über Informatik bis hin zu Wirtschaft vieles abdeckt. Einziger Haken: die vielen Unterrichtsstunden. Das Thema ist ein Dauerbrenner an der HLW Lienz, wie Luis berichtet.

Er ist nicht der erste Schulsprecher, der mit dem Direktor die Anzahl der Unterrichtsstunden bespricht. „Das ist eine häufige Beschwerde. Aber wir haben schon die Mindeststundenanzahl und daran kann man nichts ändern. Es geht eher darum, dass wir die Lehrer:innen bitten, wenig bis keine Hausübung aufzugeben, wenn wir zum Beispiel zehn Stunden haben.“ Abgesehen davon würde Luis die HLW wieder wählen. „Ich habe nichts an meiner Schule auszusetzen.“

Einige Fragen an Luis zum Thema Notendruck

Wie wichtig sind dir „gute“ Noten?

Ich finde, es kommt immer auf das Fach an. In manchen Fächern war ich schon immer gut und da möchte ich auch gut bleiben. Das Gleiche gilt für Fächer, die mir Spaß machen. Aber grundsätzlich ist Notendruck für mich kein großes Thema mehr.

Das heißt, du hattest schon mal mit Notendruck zu kämpfen?

Ja, in der Unterstufe. Da habe ich mich anscheinend, also meine Mama sagt das, zu sehr unter Druck gesetzt. Ich hatte damals schon gute Noten, aber ich habe mich sehr unter Druck gesetzt. Aber das hat sich seit der Oberstufe geändert. Ich strenge mich weniger an, aber ich habe die gleichen guten Noten.

Woran liegt das deiner Meinung nach?

Zu viel Druck schadet auf jeden Fall. Wenn man zu verkopft ist, das blockiert einen und dann geht nichts mehr, egal wie viel man gelernt hat.

Glaubst du, dass sich etwas zum Positiven ändern würde, wenn es keine Noten mehr gäbe?

Nein. Für die Schüler wäre es sicher feiner, aber die Leistung würde bestimmt sinken. Ich glaube ohne Noten gäbe es wiederum zu wenig Druck und viele würden nichts mehr für die Schule tun.

Wie würdest du dich selbst einschätzen, wenn es keine Noten mehr gäbe?

Ganz ehrlich, ich glaube ich würde weniger machen. Ich würde mich wahrscheinlich nur noch in den Fächern anstrengen, die mir gefallen, einfach weil ich mich dafür interessiere.

Alexandra Hassler stammt aus Irschen, hat die HAK Lienz absolviert und ist als junge Redakteurin auf lebendige, multimediale Reportagen und Videos spezialisiert.

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