Wie geht es der Tiroler Wirtschaft? „Schwer zu beantworten“, sagt die Präsidentin der Wirtschaftskammer (WK) Tirol, Barbara Thaler. Zwischen Betriebsbesuchen in Osttiroler Unternehmen und dem Neujahrsempfang stand für Thaler am Montag, 20. Jänner, ein Pressegespräch auf dem Programm. Gemeinsam mit der Lienzer WK-Bezirksobfrau Michaela Hysek-Unterweger erläuterte sie aktuelle Herausforderungen, Unterstützungsmaßnahmen und Forderungen.
Die größten Probleme der heimischen Betriebe sind laut WK-Konjunkturumfrage Arbeitskosten (83 Prozent), Arbeitskräftemangel (51 Prozent), Energiekosten (46 Prozent) und Bürokratie (44 Prozent). Thaler nennt Beispiele: Österreich hat die dritthöchste Steuerquote der OECD, Lohnkosten sind in den letzten drei Jahren um 20 Prozent gestiegen, die Lohnstückkosten liegen über dem EU-Durchschnitt. Was die Arbeitskräfte betrifft, werden Studien zufolge im Jahr 2040 tirolweit 40.000 Fachkräfte fehlen.
Die WK Tirol fordert daher konkrete Maßnahmen. Dazu gehören Steuererleichterungen wie steuerfreie Überstunden und geringere Lohnnebenkosten sowie steuerliche Anreize für Pensionist:innen, qualifizierte Zuwanderung und ein degressives Arbeitslosengeld. Im Energiebereich setzt die Wirtschaftskammer auf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie Entlastungen bei Abgaben und Steuern.
„Eine unternehmerische Sicht und mutige Reformen sind nötiger denn je.“
Präsidentin WK Tirol, Barbara Thaler
Parallel dazu soll die Bürokratie verschlankt und die Verwaltung modernisiert werden. Dieses Thema ist in der Rangfolge der Probleme in den letzten Jahren stark nach oben geklettert. „Bürokratie bremst – und hat zudem eine unerwünschte Nebenwirkung: Die öffentliche Hand braucht für das Mehr an Vorschriften und ineffiziente Prozesse immer mehr Mitarbeiter:innen – die in der gewerblichen Wirtschaft fehlen“, betont Thaler, die zuletzt bei den Koalitionsgesprächen dabei war. Sie appelliert an die Politik: „Eine unternehmerische Sicht und mutige Reformen sind nötiger denn je. Die Politik muss sich auf das Wesentliche konzentrieren: Entlastung, Entlastung, Entlastung.“
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Hysek-Unterweger gab einen Überblick über die Situation in Osttirol. Neben den Herausforderungen, die die Betriebe in ganz Tirol beschäftigen, haben die heimischen Unternehmen auch Sorgen rund um das Thema Digitalisierung. Als Hilfestellung setzt die WK Lienz daher einen Schwerpunkt auf Digitalisierung und Automatisierung im Jahr 2025. Konkret werden Bildungsstrategien entwickelt. Weiters werden Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten durch Beratung, Förderprogramme und Umsetzungsbegleitung unterstützt.
Außerdem wurde über einen Mix von Maßnahmen in Bezug auf die Arbeitskräfte gesprochen. „Wir brauchen dringend Zuzug in den Bezirk, insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum, um den Fachkräftebedarf unserer Betriebe zu decken. Damit dies gelingt, ist der Aufbau eines zentralen Welcome Centers und die Etablierung einer Willkommenskultur im Bezirk von großer Wichtigkeit,“ betont Hysek-Unterweger. Ergänzend dazu soll der Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung in allen 33 Osttiroler Gemeinden forciert werden.
Der Ausbau des Werkverkehrs sowie eine bessere Anbindung der Täler an den öffentlichen Verkehr sollen zudem dazu beitragen, die Mobilität der Arbeitskräfte im Bezirk zu erhöhen. Die WK Lienz sieht auch die Attraktivierung der Arbeit in der Pension und steuerliche Anreize für geleistete Überstunden als wichtige Hebel, um weitere Fachkräfte zu gewinnen. Innovation, Leerstandsnutzung und sanfter Tourismus wurden ebenfalls kurz angesprochen und als nachhaltige und entscheidende Impulse für ein stabiles Umfeld genannt, bevor der traditionelle Neujahrsempfang der Bezirksstelle Lienz für die Unternehmer:innen begann.
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11 Postings
Eine Präsidentin die nicht beantworten kann, wie es der Tiroler Wirtschaft geht? - sehr seltsam! Eine Präsidentin die (vermutlich) mit einer Luxuskarosse nach Osttirol zum "Neujahrsempfang" anreist und von der Regierung- also den Steuerzahlern - Entlastungen verlangt, während man sich selbst überbordende Gehälter zukommen lässt, ist in meinen Augen einfach nur unverfroren. Dank an Herrn Ebner für die Info zur Kammerrücklage von knapp 2 MILLIARDEN Euro, ohne auch nur im Ansatz darüber nachzudenken, hier anzusetzen. Sich da hinzustellen und zu Jammern ist - gelinde gesagt - eine bodenlose Frechheit.
Wie es der "Adlerrunde" geht wird sie ws. eher wissen.
Was die WK am besten kann ist jammern auf höchstem Niveau.Wie die Unternehmen Förderungen und Subventionen erhielten hat niemand gesagt nein danke; und nach der Reihe gehn die größten Empfaenger Konkurs.Schon seltsam oder......
"Geringere Lohnnebenkosten" werden gefordert. Leider immer wieder die alte Leier, die fällt besonders oft bei den Osttiroler Kammervertretern und Lokalpolitiker auf.
Ok, schaffen wir das 13. und 14. Gehalt ab und zahlen diese Beträge gleich mit den Monatsverdiensten aus. Es wird sich dann an den Jahreslohnkosten kaum was ändern.
Oder streichen wir diese "Sonderzahlungen" überhaupt - samt Beiträge an die Sozialversicherungsträger, der Pensionsvorsorge und Abzüge an den Staat. Ob die Unternehmer den eingesparten Lohnkostenanteil an die Kunden weitergeben sei dahingestellt. Vielmehr wird das dann wohl das Steuer-, Gesundheitssystem und auch das Pensionssystem treffen.
Ist das wirklich die Aufgabe der oben abgebildeten Sektverkoster, die ja allesamt auch ihren 13. und 14. Gehalt beanspruchen? Oder gehts hier gar um Berufsbekleidung, Fahrtkostenersätze und Klopapier?
Generell stellt sich die Frage was Lohnnebenkosten eigentlich sind? Das österr. Besoldungssystem sieht Sonderzahlungen vor, ebenso Abfertigungsansprüche. Diese Beträge könnte man in den Monatslohn inkludieren, was letztlich das Konsumverhalten massgeblich verändern würde.
Man kann den ersten 3 Postings nur zustimmen.
Und ergänzen dass die ganzen Unternehmensförderungen während Corona den heutigen Zustand herbeigeführt haben.
weniger lohnnebenkosten heisst weniger pension und weniger kranken bzw sozialversicherung. wollen wir das wirklich? man könnte ja die zwangsabgaben an die wirtschaftskammer streichen. das wäre eine erleichterung.
Seit Jahren (Jahrzehnten) ist die WKO bei allen politischen Verhandlungen "mitten drin statt nur dabei "(zuletzt Harald Mahrer Präsident Wirtschaftskammer Österreich)". Man hat sich in der Pandemie großzügigst überförden lassen. Man hat bei der Bekämpfung der Inflation völlig versagt und Milliarden mit der Gießkanne verteilt, anstatt effektive Preisbremsen bei Energie, Mieten usw. zu setzen (aber natürlich sind Unternehmer eher Vermieter als Mieter). Auch die grandiose Überförderung bei PV-Anlagen und der Aktion "Raus aus ÖL" hat letzlich dazu geführt, dass diverse Hersteller, Installateure und Elekrtiker - ohne selber Rabatte geben zu müssen - extrem gut verdient haben. Handwerkerbonus, Reparaturbonus - also ich sehe da genügend Wirtschaftsförderung in den letzten Jahren. Jetzt müssen wir das Geld (Milliarden Euro), das "mit beiden Händen" rausgeschmissen wurde, über Jahre zurückzahlen. Herzlicher Dank geht insbesondere an die ÖVP und natürlich auch an die WK Österreich, die mit ihrem Präsidenten alle diese Maßnahmen mit zu verantworten hat.
Waren das nun "arbeitsplatzsichernde" oder "wirtschaftsfördernde" Gelder, die der Steuerzahler bereitgestellt hat, oder wie gar manche vermuten "Maßnahmen zur Umweltschonung oder Renaturierung"?
Was jetzt?
Ich würde ja mal meinen, die Wirtschaftskammer könnte mit gutem Vorbild voran gehen und die Kammerumlagen (Grundumlage, Kammerumlage 1 und Kammerumlage 2) den Unternehmen streichen oder zumindest reduzieren. Bei Rücklagen in der Höhe von 1,924 Milliarden (!!!) Stand Juli 2023 wäre das wohl machbar - anstatt seiner eigener Partei auszurichten was denn zu tun gewesen wäre wenn man denn die Macht gehabt hätte. Jösas, die Macht hat(te) man ja? Na sowas aber auch.
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