Für Menschen mit schweren Nierenerkrankungen ist eine Transplantation oft die einzige Hoffnung auf ein besseres und längeres Leben. Die Dialyse, die viele Betroffene als Alternative nutzen müssen, kann zwar lebensrettend sein, ist jedoch belastend, kostenintensiv und beansprucht große Ressourcen wie Wasser, Energie und medizinisches Verbrauchsmaterial.
Insgesamt gibt es mehr Spendernieren als Nierentransplantationen in Österreich. Manche Nieren, die für eine Transplantation in Frage kommen könnten, werden jedoch aus Unsicherheit über ihre Funktion nach der Transplantation abgelehnt. Genau hier setzt ein neues Forschungsprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck an, das vom Land Tirol mit rund 118.000 Euro gefördert wird.
Um die Funktion und Qualität von Spendernieren besser beurteilen zu können, wird das Organ nicht stark gekühlt, sondern fast auf Körpertemperatur gehalten. Mit dieser sogenannten „normothermen Maschinenperfusion“ kann die Niere unter fast natürlichen Bedingungen bei 37 Grad Celsius durchblutet werden. So lassen sich Organe vor der Transplantation präzise untersuchen.
Zusätzlich wird mit einer speziellen Methode die Proteinstruktur analysiert, um Vorschäden und Regenerationspotenziale festzustellen. Ziel ist, mehr Spendernieren nutzbar zu machen und so mehr Menschen die Möglichkeit auf eine Transplantation zu geben.
Mit der Standardaufbewahrungsmethode – Organ in der Eisbox – kann man die Niere zwar gut und sicher transportieren und die Ergebnisse nach der Transplantation sind auch zufriedenstellend, allerdings kann die Funktion des Organes nicht gut und sicher beurteilt werden, weil der normale Stoffwechsel bei vier Grad Celsius nicht dem bei 37 Grad Celsius (unserer physiologischen Normaltemperatur) entspricht.
Mit der beschriebenen Vorgehensweise könnte die Transplantationsmedizin auf eine neue Ebene gehoben und die Warteliste vieler Betroffener verkürzt werden. Die ersten Ergebnisse der Forschung sind vielversprechend und deuten darauf hin, dass die „normotherme Maschinenperfusion“ nicht nur Schäden aufzeigt, sondern auch regenerierende Prozesse im Organ anstößt.
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