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Julia Infeld, Christine Zangerl und Anna Stöffler vor dem Eingang des Tierheims. Alle Fotos: Dolomitenstadt/Lea-Sophie Franz

Julia Infeld, Christine Zangerl und Anna Stöffler vor dem Eingang des Tierheims. Alle Fotos: Dolomitenstadt/Lea-Sophie Franz

„Tiere brauchen Normalität in der Silvesternacht“

Tierpflegerin Anna Stöffler und Obfrau Christine Zangerl über die Arbeit im Tierheim und den Jahreswechsel.

Silvester steht vor der Tür und mit dem Jahreswechsel krachen die alljährlichen Feuerwerke. Nicht nur die Umwelt leidet unter den Auswirkungen der Silvesternacht, sondern auch die Tiere. Wir waren zu Besuch im Tierheim Osttirol und haben mit Tierpflegerin Anna Stöffler und Obfrau Christine Zangerl über ihre Arbeit und ihre Erfahrung im Umgang mit Silvester und Tieren gesprochen. 

Anna Stöffler ist seit September im Tierheim angestellt. Über die Jahre hinweg habe sie immer mit dem Gedanken gespielt, sich zu engagieren. „In einer Tierschutzgruppe auf Facebook habe ich schließlich erfahren, dass das Tierheim jemanden für eine Teilzeitstelle sucht. Da habe ich mir gedacht, das probiere ich mal aus! Seitdem bin ich hier und habe mich von Anfang an wohlgefühlt.“ Zu ihren Aufgaben gehört es, die Tiere zu füttern, auszumisten, die Wäsche zu waschen, zu putzen und Besucher:innen zu informieren. 

Man brauche gute Nerven, da man manchmal in unangenehme Situationen gerate, so Anna. Christine fügt hinzu: „Die Tierliebe muss man haben und vor allem viel Einfühlungsvermögen.“ Dies haben alle Mitarbeitenden des Tierheims, wie beim Besuch und Blick auf die vielen Katzen deutlich wird. Jede der 70 Fellnasen wird mit ihrem Namen angesprochen. Die Pflegerinnen wissen, was ihre Schützlinge brauchen. Viele von ihnen haben keine schöne Vergangenheit, wie ihre Geschichten erzählen. Erst im Herbst wurden drei Babykatzen von einer Spaziergängerin im Gebüsch gefunden und Christine Zangerl übergeben. Zwei starben. Seit Herbst zieht Anna das Kätzchen, das überlebte, auf, anfangs mit dem Fläschchen. Seit diesem Zeitpunkt lebt das Katzenjunge bei Anna und ihrer Familie. „Dass man Tieren manchmal hilflos beim Sterben zusehen muss, das ist das Schwierigste an der Arbeit im Tierheim“, erzählt Anna. 

Natürlich kann nicht jedes Tier, das ins Tierheim kommt, bei Anna oder ihren Kolleginnen untergebracht werden. Wer ein Tier aus dem Tierheim adoptieren will, muss nachweisen können, dass es dem Tier in seinem neuen Zuhause gut gehen wird. „Wir fragen: Wie wird das Tier bei seinen zukünftigen Besitzern leben? Hat es Auslauf oder nicht, gibt es einen Balkon, ist er gesichert oder nicht?“ Ist alles in Ordnung, kann die Katze zunächst für die infrage kommende Person reserviert werden. Diese sollen sich die Adoption gut überlegen und das Tier bereits im Heim kennenlernen. Christine und Anna sind sich einig: Das Wichtigste ist, dass die Chemie zwischen Mensch und Tier stimmt.

Die Katzen fühlen sich wohl in der Nähe ihrer Pflegerinnen.

Ganz auf sich allein gestellt sind die Pflegerinnen im Tierheim nicht. „Wir haben tolle freiwillige Mitarbeiter:innen, auf die wir zählen können“, so Zangerl. Diese helfen im Tierheim mit, ob bei der Tierpflege oder der Unterstützung bei Flohmärkten. Zurzeit kommen wöchentlich vier Unterstützer:innen in die Pfister. Es gibt auch andere, die gelegentlich mithelfen, auch diese Hilfe wird dankbar angenommen. Hilfsbereit ist auch das Heim selbst. Erhöhte Tierarztkosten seien oft eine finanzielle Belastung für Tierbesitzer:innen. Christine erzählt: „In dringenden Notfällen unterstützen wir die Betroffenen finanziell, auch wenn wir selbst auf unsere Finanzen achten müssen“. Tierärztliche Behandlungen sind auch vor Ort ein Thema. Für die Kastration hat das Tierheim beispielsweise einen eigenen Tarif. „Zum Impfen müssen wir nicht mehr wie früher alle Tiere in die Praxis bringen, unser Tierarzt kommt direkt ins Heim“. 

Apropos Heim: Wie wird hier die Silvesternacht verbracht? Durch den abgelegenen Standort sei die Lärmbelästigung nicht so groß wie beispielsweise in der Stadt. Es wird versucht, den Tieren so viel Normalität wie möglich in der Silvesternacht zu bieten. „Es gab ein Silvester, da hatten wir drei Hunde im Tierheim. Jede von uns hat einen zu sich mit nach Hause genommen, sodass sie die ganze Nacht über in Gesellschaft waren.“ Für die Katzen im Tierheim sei Silvester nicht so schlimm wie für die Hunde, so Christine. Das Kollektivverhalten der Katzen ist in diesem Fall positiv. Es macht einen Unterschied, ob eine Katze allein zu Hause ist oder mit anderen beisammen. „Sie sehen, die anderen Katzen haben keine Angst, sie sind ruhiger und es besteht keine unmittelbare Gefahr.“ Denn für die Tiere sind die lauten Geräusche eine Ausnahmesituation. Sie können sie nicht einordnen und glauben, in Gefahr zu sein.

Immer wieder werden dem Tierheim zum Jahreswechsel vermisste Tiere gemeldet. Dabei handelt es sich um verängstigte Tiere, die oft mehrere Kilometer orientierungslos umher irren und nicht mehr nach Hause finden. Deshalb sei es wichtig, Freigänger-Katzen spätestens am Silvestertag nicht mehr ins Freie zu lassen und spätabendliche Spaziergänge mit Hunden zu vermeiden. Grundsätzlich empfehlen Anna und Christine: „Lichter anlassen und versuchen, den Feuerwerkslärm mit hauseigenen Geräuschen zu übertönen.“ Abschließend plädiert Christine: „Es ist wichtig, seinen Hund nicht nur zu chippen, sondern auch registrieren zu lassen. So können wir mit den Besitzer:innen Kontakt aufnehmen, wenn ein Hund bei uns abgegeben wird.“

Lea-Sophie Franz studiert und arbeitet in Wien. Nach dem Abschluss in Germanistik studiert die Lienzerin derzeit Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Sie schreibt für das Magazin Allerlei und für dolomitenstadt.at.

8 Postings

brummi123
vor einer Woche

Diese Nacht hat wieder bewiesen: Die Menschen haben Geld und Blödheit im Überfluss! Trotzdem allen ein GUTES NEUES!

 
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    isnitwahr
    vor einer Woche

    nicht nur diese Nacht, in meiner Gemeinde hat dieser Irrsinn schon 3 Tage vor Weihnachten begonnen und dauert seitdem an, bis jetzt, sie knallen draußen schon wieder, diese minderbemittelten Idioten. Der Hund ist alarmiert und die Katze hat sich schon verkrochen. Ich war heute in der Früh mit dem Hund unterwegs. Auf einigen Feldern schauts aus.... unvorstellbar. Eine Person, wahrscheinlich der Bauer, war mit Kübel und Schaufel unterwegs, sein Feld von diesem giftigen Unrat zu befreien. So lange der Sch... so billig ist, wird sich auch nichts ändern. Und alle, denen die eigenen Gliedmaßen beim Entzünden der Raketen und Knallkörper um die Ohren fliegen - es soll so sein. Danke an alle Einsatzkräfte Polizei, Rettung und Feuerwehr sowie den Bediensteten der Krankenhäuser, die Dienst hatten - ihr hattet sicher eine besch.... Nacht.

     
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PdL
vor einer Woche

Mir konnte noch niemand glaubhaft und seriös die Knallerei zu Silvester begründen.

Lediglich ausgesprochene infantile, kognitiv eingeschränkte Zeitgenossen, unfähig auch nur einen einzig deutschen geraden Satz vorzubringen, empörten sich über das bloße Ansinnen, das Silvester-Geballere zu verbieten.

Es ist allerdings ein gutes Beispiel, wie heutige Politik versagt:

Die einzige Aufgabe eines Politikers ist nicht das Richtige zu tun, sondern danach zu trachten wieder gewählt zu werden.

Aus Sorge, man könne auch nur eine Stimme verlieren und sei sie auch nur von einem Idioten und aus vorauseilendem Gehorsam, schweigt sich die Politik zu diesem Thema aus.

Was zur Folge hat, dass jedes Jahr die Mehrheit der Bevölkerung dem Terror von Idioten ausgesetzt ist.

Stundenlanges Geknalle, als befände man sich auf einem Kriegsschauplatz, von geistig schwer Eingeschränkten vollzogen, ist die Konsequenz für Mensch und Tier.

Konsequenzen für die Idioten gibt es keine.

Zusammenfassend erschließt sich die Erkenntnis, dass wir in einer Idiokratie leben.

Der Homo Politicus schweigt und beweist somit in aller Deutlichkeit, dass er keinen Respekt vor Mensch, Tier, Umwelt - also unserem Land hat.

Vor solchen feigen Politikern habe ich keinen Respekt.

PS: Während ich obiges schrieb, knallte es derart laut, dass die Scheiben an den Fenstern vor den Erschütterungen klirrten und dass man sich wundert, dass nicht jemand stirbt und nein ich wohne nicht außerhalb einer Ortschaft.

 
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    Winkelhaue
    vor einer Woche

    Zugegeben, es ist nicht das Intelligenteste, das wir Menschen so fabrizieren, jedoch muss es bei ihnen besonders verheerend gekracht haben, dass sie so arrogant, überheblich, und beleidigend über ihre Mitmenschen herziehen. Ob da der IQ so viel höher liegt, ... ? Die Verwendung von Pyrotechnik, mit der Absicht gezielt Menschen zu töten, weltweit und tagtäglich, ist da etwas bedenklicher glaub ich.

     
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      PdL
      vor 3 Tagen

      Ja, das hat es.

      Menschen, denen das Wohl und die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt völlig egal sind, zähle ich nicht zu "meinen" Mitmenschen. Es sind nur asoziale Kreaturen mit einer geradezu pathologischen Neigung zu Feuer und Explosionen, denen Einhalt geboten werden muss, aber unsere Lokalpolitiker sind zu feige und/oder unwillens dem Einhalt zu gebieten.

      Auch bei Ihnen verwundert es mich, dass Sie die Kritik am asozialen Verhalten mehr stört, als das Quälen von Mensch und Tier.

      Und stupider WhatAboutism hilft hier auch nicht weiter, damit lässt sich fast jede Schandtat rechtfertigen.

      Ihr Statement erweckt den Eindruck, dass Sie zu den Übeltätern zählen, sonst würden sie den Unsinn nicht derart kleinreden wollen.

      In Deutschland gab es übrigens fünf Tote.

      In Österreich Oberösterreich: Ein 31-Jähriger in Ansfelden erlitt schwere Handverletzungen durch einen illegalen F3-Böller. In Bad Goisern wurde ein 14-Jähriger schwer verletzt, als ein Feuerwerkskörper der Kategorie F2 in seiner Hand explodierte.

      Niederösterreich: Ein 16-Jähriger in Amstetten verlor das Endglied seines linken Zeigefingers und erlitt Verbrennungen durch die Explosion eines pyrotechnischen Gegenstands.

      Kärnten: Ein 13-Jähriger im Bezirk Villach-Land zog sich schwere Handverletzungen zu, als er Pulver in einer Kunststoffdose entzündete.

       
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      wolf_C
      vor 2 Tagen

      Fast 200 Wildtiere werden täglich im Straßenverkehr getötet - statisik austria, und dies ohne Igel, Frösche, Vögel usw

       
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    skeptiker
    vor 7 Tagen

    @pdl ... naja, dein Beitrag zum Thema ist aber auch sehr bescheiden. Außer Beschimpfungen, Beleidigungen und Überheblichkeit gibt dein Posting inhaltlich nichts her. Dass du dich von " ...infantile, kognitiv eingeschränkte Zeitgenossen...", "... Idioten...", "... Idiokratie..." unterscheidest hast du mit deinem Posting nicht wirklich bewiesen. Ganz zu schweigen davon, dass dein Posting kontraproduktiv ist - damit wirst du niemanden davon überzeugen zu Sylvester kein Feuerwerk abzuschießen.

     
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      PdL
      vor 3 Tagen

      Nun ja, wenn Sie sich schon selbst als ‘Skeptiker’ titulieren, dann dürfte Ihnen die Methode des philosophischen Skeptizismus nicht unbekannt sein.

      Sie unterstellen mir Kontraproduktivität:

      Ja, ich vertrete die Ansicht, dass hier zu lange eine Laissez-Fair-Haltung an den Tag gelegt wurde und man Dinge wie auch im Konkreten Protagonisten beim Namen genannt werden müssen, andernfalls sie sich in ihrem Tun bestätigt fühlen und glauben, im Recht zu sein.

      Es steht Ihnen frei, Zeitgenossen, die sich weder an Gesetze halten und eine Empathielosigkeit gegenüber Mensch, Tier und Umwelt mehr als deutlich und lautstark beweisen, nach Ihrem Gutdünken zu benennen.

      “Idioten” trifft das ursprüngliche altgriechische “idiotes” recht gut, anderenfalls verbleiben nur mehr Kraftausdrücke, die ich hier nicht wiedergeben möchte.

      Die meinige Kritik verweist eindeutig auf die Untätigkeit von Politik im Sinne vom vorauseilenden Gehorsam gegenüber Idiotie, was zwangsläufig zu einer Idiokratie führt. Man betrachte auch Parallelen zu Politikern, die Wissenschaft und Wissenschaftler desavouieren, fern jeder naturwissenschaftlichen Kenntnis.

      Auch welche, ohne medizinische Ausbildung, die medizinische Ratschläge an das Volk erteilen, worauf drei Menschen in Österreich starben.

      Auch die letzten Vorfälle beweisen dies mehr als deutlich. Auch wenn in Osttirol “nur” ein Wiesenbrand ausgelöst wurde.

      Es amüsiert mich schon sehr, dass man sich mehr über die Kritik gegenüber dem asozialen Verhalten echauffiert, als über das Verhalten selbst.

      PS:

      Übrigens Sylvester nannte sich der Comic-Kater einer Zeichentrickserie. Womit wir wieder beim Ursprungssthema wären, dem Tierschutz, der dieser Tage für viele Idioten ausgesetzt wird, weil deren pathologische Obsession für Feuer und Knallgeräusche leider höhere Priorität genießt.

      Den Tag, den Sie meinen, nennt sich schlicht Silvester, Herr Skeptiker.

       
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