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Lore Buchrainer ist nun im Kreis der „Hunderter“

Im Wohn- und Pflegeheim Lienz wurde der besondere Geburtstag einer langjährigen Bewohnerin gefeiert.

Das Lienzer Wohn- und Pflegeheim beging am 20. Dezember wieder ein besonderes Jubiläum. Lore Buchrainer, langjährige und hoch aktive Bewohnerin feierte ihren „Hunderter“, zu dem sich neben Tochter Ursula Alpögger auch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik einfand.

Die Jubilarin umringt von Gratulantinnen. Von links: Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, Stationsleiterin Maria Unterlercher, Pflegedienstleiterin Daniela Meier, Margit Niederwieser und Lore Buchrainers Tochter Ursula Alpögger. Foto: WPH Lienz

Lore Buchrainer wurde am 20. Dezember 1924 in Lustenau (Vorarlberg) als sechstes von neun Kindern der Eheleute Ludwig und Maria Hotz geboren. 1932 übersiedelte die Familie nach Arzl bei Innsbruck. Die Mutter hatte dort ein kleines Gasthaus geerbt. Und so wanderte Lore täglich ziemlich weit nach Innsbruck zur Volksschule der Barmherzigen Schwestern.

Sie wollte Lehrerin werden, aber die politische Entwicklung verhinderte diesen Berufswunsch. Lore musste nach der Schule das Pflichtjahr im Haushalt einer deutschen Offiziersfamilie absolvieren und entschied sich für eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester in Stuttgart. Mit einigen Kolleginnen aus dieser Zeit verband sie eine lebenslange Freundschaft.

Nach dem Krieg lebte die Jubilarin wieder in Arzl, wo sie Hans Buchrainer kennenlernte. Im Mai 1947 heirateten die beiden, im selben Jahr wurde ihre Tochter Ursula geboren. Da Hans noch sein Architekturstudium in Graz abschließen musste, arbeitete Lore in der Innsbrucker Klinik. Nach dem Studium war ihr Mann zunächst im Tiroler Landesbauamt beschäftigt und wechselte dann in das Bezirksbauamt Lienz. In Osttirol kam 1949 die zweite Tochter Angela zur Welt, die leider schon nach zwei Tagen an einem Herzfehler verstarb. 1950 wurde Sohn Michael geboren.

Ab 1954 arbeitete Hans Buchrainer als freischaffender, für viele Gebäude in Lienz prägender Architekt. Lore unterstützte ihn und wurde zur Seele des jungen Architektenbüros bis ihr 1970 Primar Walfried Fritzer anbot, mit ihm die „künstliche Niere“ im Krankenhaus Lienz aufzubauen. Nun wechselte Lore Buchrainer in ihren erlernten Beruf als Krankenschwester zurück und übernahm bereits sechs Jahre später die Pflegedienstleitung am BKH, eine Aufgabe, die sie mit viel diplomatischem Geschick und großem Respekt vor dem Pflegepersonal bewältigte.

Lore Buchrainer auf dem Tennisplatz 1957 ...
... und auf der Piste 1962. Fotos: privat

Privat war Lore Buchrainer immer sportlich unterwegs, eine gute Schifahrerin und Tennisspielerin, die auch gerne reiste. Das Haus der Buchrainers in Lienz war immer beliebter Urlaubsort für die Kinder und deren Familien. Die Tochter wurde Psychologin und lebt mit ihrer Familie in Südtirol, der Sohn ist Konzertgitarrist und Komponist, er lebt mit seiner Familie in Vorarlberg.

Lore Buchrainer pflegte ihre Freundschaften mit viel Herz, war immer für andere da und hielt sich bei Wind und Wetter auf langen Spaziergängen mit ihren Hunden. 1999 zog sie mit ihrem Mann Hans in das Wohn- und Pflegeheim Lienz, wo sich die beiden sofort wohl fühlten und an vielen Aktivitäten und Festen teilnahmen. Eine Zeit lang betreute Lore Buchrainer die Bibliothek des Heimes und noch heute engagiert sich die Hundertjährige im Heimbeirat.

2010 starb Hans Buchrainer. Er wäre 2023 hundert Jahre alt geworden, Grund genug, diesem Mitgestalter der Stadt eine Hommage zu widmen. Für Lore blieben die regelmäßigen Besuche ihrer Kinder, Freunde, Bekannten und Verwandten der beste Schutz vor Einsamkeit.

Nach einem kleinen Schlaganfall im Jahr 2009 verschlechterte sich die motorische Beweglichkeit der Jubilarin, bis sie sich mit dem Rollstuhl anfreunden musste. Nun führt sie zwar ein entsprechend eingeschränktes Leben, doch verlangsamt hat sich nur die Fortbewegung. Der Geist der hundert Jahre alten Dame ist beweglich geblieben. Wir gratulieren.

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