Durch den Zivildienst entstehen positive ökonomische Auswirkungen in Höhe von 1,8 Mrd. Euro. Diese übersteigen die Kosten um 1,5 Mrd. Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die vom Bundeskanzleramt beauftragte Zivildienststudie 2024. Dabei entsteht auch über die Dauer des Wehrersatzdienstes hinaus ein ökonomischer Nutzen. Dies liegt am „Ehrenamtseffekt“: Fast jeder Zehnte bleibt anschließend hauptamtlich in der jeweiligen Einrichtung, ein Drittel engagiert sich weiter ehrenamtlich.
Insgesamt waren laut der von der Wirtschaftsuniversität (WU) durchgeführten Studie im Jahr 2023 14.630 Zivildiener in rund 1.500 Einrichtungen tätig. Der überwiegende Teil dieser Institutionen ist dabei in den Bereichen Altenbetreuung, Kinderbetreuung sowie Behindertenhilfe aktiv. Die meisten Leistungsstunden wurden gemäß den Befragungen unter den Einrichtungen bzw. ehemaligen Zivildienern im Rettungsdienst und Krankentransport erbracht.
Für die Studie wurden dabei zwei Szenarien gegenübergestellt: Im einen gibt es den Zivildienst und im anderen gibt es ihn nicht. Anschließend wurden die jeweils anfallenden Kosten den erbrachten Leistungen gegenübergestellt. Kosten durch den Zivildienst entstehen etwa durch die Vergütung der Zivildiener - gleichzeitig erbringen sie aber Leistungen, die ansonsten von anderen übernommen werden müssten.
Gäbe es den Zivildienst nicht, würden laut den Zivildiensteinrichtungen nur rund 70 Prozent der Leistungsstunden aufrechterhalten werden. Diese würden dann von neuen Hauptamtlichen (57 Prozent), Mehrarbeit des bestehenden Personals (29 Prozent) und Ehrenamtliche (14 Prozent) übernommen. Das würde die Einrichtungen deutlich mehr kosten.
Aber auch die Familien der Zivildiener gehören zu den „Gewinnern“: Diese sparen sich Unterstützungsleistungen, weil die Wehrdienstersatzleistenden sowohl Geld als auch eine Naturalversorgung erhalten. Und schließlich profitiert die Gesellschaft, da ohne den Zivildienst ja 30 Prozent der Leistungsstunden wegfallen würden.
Im Szenario „Kein Zivildienst“ fielen durch die Ersatzleistungen nur positive Auswirkungen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro an - also um 500 Mio. Euro weniger. Das liegt größtenteils am „Ehrenamtseffekt“: 2023 verblieben nach Angaben der Einrichtungen knapp neun Prozent der ehemaligen Zivildiener als „Hauptamtliche“ und knapp ein Drittel als Freiwillige in der Einrichtung. Diese knapp 5.000 ehemaligen Zivis leisten im Lauf von zehn Jahren 6,1 Mio. Stunden ab. Wenn es den Zivildienst nicht gäbe, würden später also ehrenamtliche Leistungen im Wert von rund 500 Millionen Euro wegfallen.
5 Postings
Seinerzeit, bei der Volksabstimmung über Berufsheer, Wehrpflicht hat ja die ÖVP dann als Argument gegen ein Berufsheer das Argument gebracht, dass dann die vielen Zivildiener nicht mehr "verfügbar" wären.
Erfolg war, dass hauptsächliche Pensionisten - Stammklientel der ÖVP - bestimmt haben, dass es kein Berufsheer geben soll.
Nona Darauf wäre ich nicht gekommen, um das zu wissen braucht es keine aufwändige Studie.In Anbetracht der Milliarden die im Budget für das Bundesheer vorgesehen sind,sollte es selbstverständlich sein ,dass der Zivildienst auch entsprechend finanziell honoriert wird.
Grundsätzlich sowieso sinnvoller fürs Leben, als einen Wehrdienst abzuleisten. Man lernt sozialen Umgang, Empathie oder z.B. auch als Rettungssanitäter Grundlagen zum Ersthelfer von der Pike auf, Wissen, das sich ein Leben lang anwenden lässt.
Nur was ich nicht verstehe, warum nicht auch junge Frauen diesen Dienst verpflichtend ableisten müssen, hier wird doch 50% Potential einfach nicht genützt, um all diese kostenintensiven Dienste aufrecht erhalten zu können. Es verwundert ja fast, dass dies im Sinne der Gleichberechtigung nicht längst schon einzuführen ist. Wurde wohl noch nie eingeklagt?
Welche Gleichberechtigung?????? immer noch nicht gleiche Löhne und wir fallen ja schon bei Schwangerschaft und Karenz beruflich aus!! (und ich habe diese Zeit mit meinem Sohn geliebt, bitte nicht falsch verstehen!)
Ich finde den Zivildienst super und bin froh, dass sich immer viele junge Männer dazu entscheiden, aber ich glaube, dass wir Frauen auch genug (anderen) Beitrag leisten!!!
Das ihr gesellschaftlich einen wichtigen Beitrag leistet spricht euch keiner ab. Trozdem ist es etwas seltsam seinen Mitschülerinnen im Maturajahr bei der Planung ihrer Weltreise und co zuzuhörern, während man weiß das man selbst zum Zivildienst "gezwungen" wird. Auf jeden fall wäre diese Arbeit auch für Frauen absolut machbar.
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