Mittelschule Egger-Lienz, 7.30 Uhr. Kurz nach der Öffnung der Schultüre beginnt im Kreativraum während der Adventszeit ein kleines Ritual: das „Adventhorchen“. Schülerinnen und Schüler strömen herein, legen ihre Schultaschen im Werkraum ab und suchen sich gespannt einen Platz – denn gleich wird ein weiterer Teil des 24-teiligen Adventskrimis, „Die Knecht-Ruprecht-Bande und das verschwundene Paket“, vorgelesen.
Obwohl so viele Kinder zusammenkommen, herrscht eine überraschende Ruhe. Man könnte meinen, es würde chaotisch und laut zugehen, doch der Zauber des Advents schafft eine besondere Atmosphäre: Alle lauschen konzentriert und voller Vorfreude der Geschichte. Täglich versammeln sich zwischen 35 und 45 Schülerinnen und Schüler, um ein weiteres Kapitel zu hören.
Bevor jedoch die Erzählung beginnt, gibt es ein weiteres Highlight: Die Gewinnerin oder der Gewinner des Rätsels des Vortages wird bekannt gegeben – ein Moment, der für zusätzliche Spannung sorgt. Sobald das Glockenspiel erklingt, wissen alle – jetzt beginnt die Geschichte. In diesem Moment wird es so still im Raum, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.
Voller Aufmerksamkeit lauschen die Kinder, wie Einstein, Basti und Mira in ihrem Krimi-Fall vorankommen. Das Glockenspiel markiert schließlich auch das Ende des Adventshörens. Doch bevor es in den regulären Unterricht geht, erhalten die Schülerinnen und Schüler ein neues Rätsel für den nächsten Tag. Dieses können sie ausgefüllt in die Rätselbox vor der Direktion werfen – in der Hoffnung, vielleicht selbst als Gewinnerin oder Gewinner ausgelost zu werden.
Das „Adventhorchen“ wird vom Freiwilligenzentrum gemeinsam mit der MS Egger-Lienz und den Vorlesepatinnen organisiert. Nicht nur die Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen schätzen diese stimmungsvolle Begleitung durch die Adventzeit, sondern auch die Vorlesepatinnen, die teilweise lange Anfahrtswege auf sich nehmen, um ihre Leidenschaft für das Vorlesen zu teilen. In diesem Jahr reisen sie extra aus Kals, Gaimberg, Matrei, Tristach, Nußdorf-Debant und Lienz an, weil ihnen dieses Engagement am Herzen liegt.
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