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Die (Un)Wörter des Jahres. Foto: APA/Themenbild

Die (Un)Wörter des Jahres. Foto: APA/Themenbild

„Renaturierung“ ist das Wort des Jahres 2024

Zum Unwort wurde „Volkskanzler“ gekürt und zum Jugendwort „heast“. Bester Spruch: „Lugner ist immörtal“.

Zum österreichischen Wort des Jahres hat es 2024 die politisch aufgeladene „Renaturierung“ geschafft. Das gab die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz bekannt. Zum Unwort wurde beim 25-jährigen Jubiläum dieser Wahl der „Volkskanzler“ und zum Jugendwort „heast“. „Lugner ist immörtal“ wurde zum positiven Spruch des Jahres erkoren, der negative Konterpart wurde „Euer Wille geschehe“.

An der diesjährigen Wahl nahmen 10.434 WählerInnen teil (Vorwahl 2.734, Wahl 7.700). Es wurden 1.229 Vorschläge für die einzelnen Kategorien der Wahl eingesandt. Beim Wort des Jahres konnte die „Renaturierung“ 24 Prozent der Stimmen ergattern. Bei der Maßnahme, mit der die Rückführung vor allem von landwirtschaftlich oder industriell genutzten Flächen und Gewässern in einen naturnahen Zustand bezeichnet wird, handle es sich „um ein politisch stark aufgeladenes Wort“, betonte die Jury.

„Swiftie“ und „ChatGPT“ auf weiteren Stockerlplätzen

Dies sei ersichtlich geworden, nachdem die österreichische Umweltschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) „entscheidend dazu beigetragen hat, dass das Renaturierungsgesetz der EU verabschiedet wurde. Das führte seitens des Koalitionspartners zu Strafanzeigen und zur Behauptung, dass ein Verfassungsbruch vorliegen würde. Die ÖVP-Anzeige wurde von der WKStA allerdings zurückgelegt.“ Die weiteren Stockerlplätze gingen an das KI-Programm „ChatGPT“ (18 Prozent), knapp gefolgt von „Swiftie“ (16 Prozent), der Fanbezeichnung für Anhänger der US-Sängerin Taylor Swift, deren heurige Konzerte in Wien wegen Terroralarms abgesagt werden mussten.

Beim Unwort des Jahres holte sich „Volkskanzler“ (34 Prozent) den Sieg, die Selbstbezeichnung Herbert Kickls (FPÖ) für den Fall, dass er der nächste Bundeskanzler werde. „Im Duden des Jahres 1941 ist unter ‚Volkskanzler‘ zu lesen: ‚Bezeichnung für Hitler zum Ausdruck der Verbundenheit zwischen Volk und Führer‘“, hieß es von der Jury. Zum Unwort des Jahres werde es „durch den Rückgriff auf vergessen geglaubte Nazi-Terminologie, die Kickl quasi zum (neuen) Führer und die österreichische Bevölkerung zu seinem Volk stilisiert.“ Es folgen das aus dem Arabischen stammende „Talahon“ (27 Prozent) „durch seine aggressive und frauenfeindliche Verwendungsweise“ und „Remigration“ (13 Prozent). „Heast“ schaffte es indes mit 17 Prozent der Stimmen zum Jugendwort des Jahres, gefolgt von „cooked“, das vor allem für ausweglose Situationen verwendet werde (Ich bin „cooked“: ich bin erledigt) und „Aura“.

FPÖ-Chef sorgte für Unspruch des Jahres

Zum Spruch des Jahres wurde „Lugner ist immörtal“ (29 Prozent), ein „Wortspiel in Reverenz zum bekannten Baumeister Richard Lugner, der heuer verstorben ist“, hieß es von der Jury, die den „zweigereihten Spruch als Spruch des Jahres aufgrund seiner besonderen sprachlichen Qualität“ gewählt hat. Dieser bezieht sich sowohl auf Lugners Spitzname „Mörtel“, als auch auf das englische Wort „immortal“ (deutsch: unsterblich).

Der Unspruch des Jahres lautet „Euer Wille geschehe“. Das „abgewandelte Zitat aus dem Gebet Vaterunser, das Herbert Kickl (FPÖ) im Wahlkampf verwendet und sich damit (unter Protest der katholischen Kirche) quasi eine religiöse Aura geschaffen hat“ erhielt 47 Prozent der Stimmen. Die Wahl wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz mit Unterstützung der APA - Austria Presse Agentur durchgeführt.

Eine Rückschau auf „25 Jahre Österreichisches Wort des Jahres“, so der Untertitel der Publikation von Rudolf Muhr, bietet der Bericht „Wort in der Zeit - Zeit im Wort“. Es ist nachzulesen, wie sich die Wahl und die Teilnahme daran entwickelt hat und wie die Kandidaten für die Wörter, Unwörter, Jugendwörter, die positiven und negativen Sprüche des Jahres bestimmt werden. Das Buch enthält zudem ein Archiv aller Kandidatenwörter und -sprüche sowie die Ergebnisse in allen Kategorien. Ein Kapitel widmet sich zudem der semantischen Analyse der Wörter und Unwörter.

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