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Weg von der Wegwerfwirtschaft und hin …

… zur Kreislaufwirtschaft. Wie? Das wurde im Rahmen einer Fachtagung in Sillian erklärt und diskutiert.

„Es ist besser, nicht perfekt zu starten, als am Ausgangspunkt zu verharren“, lautet das Fazit der Teilnehmer:innen der Fachtagung „Ressourcen neu denken: Impulse für morgen“. Am 20. November trafen sich Expert:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie Interessierte in Sillian, um in Impulsvorträgen und Diskussionsrunden Wissen zum Thema Kreislaufwirtschaft auszutauschen. Der Fokus lag dabei auf den Bereichen Bauen und Tourismus. Für Jugendliche wurden Workshops angeboten. 

Wie Karin Huber-Heim, Direktorin des Circular Economy Forum Austria, in ihrem Vortrag ausführte, basierte die Wachstumswirtschaft der Nachkriegszeit darauf, der Natur immer mehr Rohstoffe zu entnehmen. Diese Rohstoffe werden möglichst billig angebaut, mit möglichst wenig Arbeit zu Produkten und Dienstleistungen verarbeitet und möglichst teuer verkauft. Recycling oder Wiederverwendung spielen eine sehr untergeordnete Rolle. Rohstoffe sind jedoch nicht unbegrenzt verfügbar. Deshalb kann dieses System namens „Wegwerfwirtschaft“ nicht beliebig fortgesetzt werden. 

In der Kreislaufwirtschaft hingegen werden Rohstoffe und Produkte im Kreis geführt. Das bisherige Prinzip „herstellen - nutzen - wegwerfen“ weicht einem nachhaltigen System, in dem geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und erst zuletzt recycelt wird. Das verlängert den Lebenszyklus der Produkte und reduziert Abfälle auf ein Minimum, so das Regionsmanagement Osttirol, kurz RMO. Wie die ersten Schritte zu einer neuen, ressourcenschonenden Wirtschaftsweise gesetzt werden können, wurde im Rahmen der Fachtagung intensiv diskutiert. 

Zum Auftakt der Tagung skizzierte Wirtschaftswissenschaftler Renè Schmidpeter die Ausgangslage und appellierte, Nachhaltigkeit als unternehmerische Chance zu sehen. Der Deutsche Architekt Bernd Köhler hat das ambitionierte Ziel formuliert, dass zukünftig mit weniger Material für mehr Menschen gebaut werden muss. Sein österreichischer Kollege Robert Neumayr schloss sich dem an und plädierte, den notwendigen „geistig-konzeptionellen Schritt“ für die weitere Nutzung bzw. Umnutzung von Bestandsgebäuden zu machen. 

Im Themenkreis Tourismus hat Tourismusforscher Mike Peters mögliche Wege hin zur Kreislaufwirtschaft im Tourismus aufgezeigt, Kreislaufwirtschafts-Expertin Anna Köhl hat im Anschluss die Chancen und Potenziale des Tourismus als Multiplikator erläutert. Es hat sich gezeigt, dass gerade im Tourismus bereits einiges in dieser Hinsicht geschehen ist und es ein ausgeprägtes Bewusstsein für regionale Kreisläufe gibt, auf das es weitere aufzubauen gilt. Die engere Verzahnung von Landwirtschaft und Tourismus bedarf der weiteren Professionalisierung, verbesserten Kommunikation und bewussten Inwertsetzung landwirtschaftlicher Leistungen. 

Immer zentral dabei war neben der theoretischen und akademischen Diskussion, eher der bewusste Brückenschlag hin zur Praxis und die konkrete Bezugnahme auf den Lebensraum. Raumplaner Thomas Kranebitter, Baumeister Johannes Viertler und Hotelière Katharina Hradecky brachten an diesem Tag die regionalen Perspektiven mit ein. In den anschließenden Diskussionsrunden wurden Herausforderungen und Chancen benannt sowie erste konkrete Handlungsmöglichkeiten ausgelotet. 

Parallel zu den Vorträgen und Diskussionen war die Jugend mit Engagement an Kreativworkshops beteiligt. Unter Anleitung von Modemacherin Bobs Schusteritsch und der Kitzbüheler Ideenschmiede LOOT wurden der Innovationsansatz des Design Thinking praktisch auf die Probe gestellt und konkrete Lösungen für die Wiederverwertung von Textilien erarbeitet. „Die jungen Menschen haben dabei eindrucksvoll gezeigt, dass sie das Potenzial der Kreislaufwirtschaft beinahe intuitiv erfasst haben. Das gibt Anlass zur Hoffnung“, schreibt das RMO. 

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