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Von den 30 Autoimmunerkrankungen, deren Häufigkeit untersucht wurde, war es bei 28 zu einer Zunahme gekommen. Foto: iStock/Chinnapong

Von den 30 Autoimmunerkrankungen, deren Häufigkeit untersucht wurde, war es bei 28 zu einer Zunahme gekommen. Foto: iStock/Chinnapong

Autoimmun­erkrankungen werden immer häufiger

Frauen sind öfter betroffen als Männer. Gründe nicht im Detail bekannt.

Immer mehr Menschen leiden chronisch an Autoimmunerkrankungen. In Deutschland hat ihre Häufigkeit laut Abrechnungsdaten der Ärzte mit Kassenvertrag zwischen den Jahren 2012 und 2022 um 22 Prozent zugenommen. Das geht aus einer ersten umfassenden Analyse mit jeweils rund 70 Millionen Versicherten zu Krankheiten wie Rheuma, Psoriasis, Colitis ulcerosa etc. hervor.

„Bei einer Autoimmunerkrankung handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen und Gewebe angreift. Bekannt sind bis zu 80 verschiedene Autoimmunerkrankungen (…)“, schrieben die Autoren des neuen Berichts vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung der deutschen Krankenkassen.

„Bei einer Autoimmunerkrankung handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen und Gewebe angreift. “

Auch in Deutschland war bisher nicht bekannt, wie viele Menschen an solchen Erkrankungen wirklich leiden. Deshalb wurden die Diagnosen zu 30 Autoimmunerkrankungen der deutschen Krankenkassen von knapp 69 Millionen Versicherten im Jahr 2012 und von etwas mehr als 73 Millionen Versicherten im Jahr 2022 verglichen und analysiert.

Das Hauptergebnis: Im Jahr 2022 wurde bei 6,3 Millionen Menschen eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert. Das bedeutete, dass etwa 8,61 Prozent der Versicherten an einer dieser chronischen Krankheiten litten. Im Jahr 2012 gab es eine solche Diagnose bei 7,06 Prozent der Menschen. Das bedeutete eine Zunahme um 22 Prozent.

Von den 30 Autoimmunerkrankungen, deren Häufigkeit untersucht wurde, war es bei 28 zu einer Zunahme gekommen. So wuchs die Zahl der Zöliakie-Erkrankungen zum Beispiel um 130 Prozent an. Bei der häufigen Schilddrüsenerkrankung „Hashimoto-Thyreoditis“ betrug der Anstieg 72 Prozent.

Innerhalb von zehn Jahren erhöhte sich beispielsweise die Zahl der Diagnosen von Multipler Sklerose, ebenfalls eine Autoimmunkrankheit, um 32 Prozent. Die Häufigkeit der beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stieg um 35 Prozent bzw. um 34 Prozent, jene von Psoriasis um 17 Prozent. Ebenso um 17 Prozent erhöhte sich die Häufigkeit von rheumatoider Arthritis (chronische Polyarthritis). Lediglich bei Typ-1-Diabetes (minus 18 Prozent) und bei einer zweiten seltenen Autoimmunerkrankung (Sjögren-Syndrom/minus 27 Prozent) kam es offenbar zu einem Rückgang.

Zuletzt am häufigsten wurden die Hashimoto Thyreoiditis mit 2,30 Prozent, gefolgt von der Psoriasis (1,85 Prozent) und der rheumatoiden Arthritis (1,36 Prozent) bei den Krankenversicherten diagnostiziert. Diese drei Erkrankungen allein betrafen schon mehr als fünf Prozent der Menschen.

Die Gründe für die Zunahme der Autoimmunerkrankungen sind nicht im Detail bekannt. Frauen sind öfter betroffen als Männer. Als Risikofaktoren gelten verschiedene bakterielle und virale Infektionserkrankungen, Umwelteinflüsse und Lebensstilfaktoren. Auch die demografische Entwicklung spielt offenbar eine Rolle.

3 Postings

Bahner Bernd
vor 4 Wochen

Wie von doc-doc angeführt ist auch der Autoimmunerkrankte mit einem "normalen" Immunsystem ausgestattet. Dessen Funktionalität kann allerdings durch verschiedene Faktoren modifiziert werden : Weibliche Hormone in unterschiedlichen Lebensphasen können zB. die B- bzw. T-Zellenaktivität entscheidend beeinflussen, der genetische Effekt des XX- chromosoms wirft hier auch noch Fragen auf. Alles mögliche Erklärungsansätze, warum Autoimmunerkrankungen bei Frauen soviel häufiger als bei Männern auftreten. Zudem scheint hier auch ein immunologischer Schutzmechanismus vor der Abstoßung des genetisch zT fremden Fötus im Mutterleib zu bestehen. Das Augenmerk richtet sich aber mehr auf das, was dem Immunsystem als Antigen angeboten wird und gegebenenfalls Autoimmunreaktionen auslösen kann : Durch virale oder bakterielle Infektionen , durch zunehmende Toxinbelastung unserer Nahrung und Umwelt, durch Fehlernährung insgesamt affizierte und entzündlich veränderte Körperzellen, mit entsprechenden Alarmsignalen für das eigene angeborene oder erworbene Immunsytem. All das beeinflußt ganz entscheidend auch unser Mikrobiom mit seinen komlexen endokrinologischen und immunologischen Wechselwirkungen, dessen Rolle auch noch nicht ganz verstanden ist ; auch ein möglicher Faktor für die deutliche Zunahme der Autoimmunerkrankungen . Zur Sinnhaftigkeit der auch von doc-doc unbestrittenen Impfungen : Es ist wohl besser, das Immunsystem durch eine Impfung gegen eine Infektion zu trainieren, als durch diese selbst, mit möglichen Folgen bis zum Tode. Ich verweise nur auf den gefährlichen Schwachsinn der einst (?) so beliebten Masernparties.

 
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    Bahner Bernd
    vor 4 Wochen

    Die sicher wissenschaftlich begründeten Argumente der Negativstimme würden mich interessieren.

     
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doc-doc
vor 4 Wochen

Personen mit Autoimmunerkrankungen haben an sich ein sehr gutes Immunsystem, das aber nicht koordiniert arbeitet. Wir haben nicht ein Immunsystem, sondern viele äußerst komplexe Systeme, von der einfachen Fresszelle (Makrophage) über die Leukocyten bis zu den hochqualizierten Zytokinen u.ä., viel zu kompliziert, um es als Laie zu verstehern. Man kann es als Militär sehen, unzählige verschiedene "Truppen", die der Körper bei Bedarf einsetzt. D.h., bei einer Bagatellinfektion werden natürlich nicht die hochkomplexen Systeme aktiviert, wäre ja absurd. Allen System gemeinsam ist jedoch, dass sie trainiert werden müssen. Ein Miltär, eine Spezialeinheit ohne Training wäre hoffnungslos verloren. Und die Koordination dieser unendlich vielen "Einheiten" ist ebenso wichtig. Wo und wann findet dieses Training denn statt? Für den koordinierten Einsatz braucht es einen Ablauf, in dem etwa Fieber eine entscheidende Rolle spielt. Ohne Fieber werden die höherwertigen Immunsysteme erst gar nicht aktiviert, also auch nicht trainiert. Fieber wird aber heute oft nicht als Symptom, sondern als Krankheit gesehen, und ist damit zu bekämpfen. Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen, was auch immer. Damit raubt man dem Immunsystem alle Chancen, erstens die Krankheit selbst durch Einsatz sämtlicher zur Verfügung stehender "Truppen" zu bekäpfen, was zur Verschleppung und zu Folgeerkrankungen führt, da die Ursuche, z.B. Viren nicht abgetötet werden. Andererseits beraubt sich der Körper seiner Trainingsmöglichkeiten für andere Erkrankungen, wenn die eigenen Abwehrsysteme immer unterdrükt werden. Eine richtige "Grippe", mit Fieber und richtigen unterstützenden Maßnahmen kann in ihrem normal einwöchigen Verlauf ein hervorragendes Training darstellen und ist fast unumgänglich für ein intaktes Immunsystem. Das wird leider heute nicht mehr so in seiner Gesamtheit und Logik gesehen, was natürlich auch etwa die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer "Grippeimpfung für alle" aufwirft, nicht zu sehen als Diskussion über viele unzweifelhaft sinnvollen anderen Impfungen oder den heutigen Umgang mit Infekten, die früher ganz selbstverständlich mit Bettruhe, Diät, Hausmitteln, etc., überstanden wurden und das Immunsystem wieder für einige Zeit positiv beeinflussten. „Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit“ – dieses Zitat des griechischen Philosophen Parmenides, der 549 v. Chr. geboren wurde, zeigt, dass die Wärmetherapie eines der ältesten natürlichen Heilmodelle der Menschheit ist.

 
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