Von 4. bis 8. November bringt die Organisation für eine solidarische Welt (OEW ) im Rahmen des „One World Film Festivals“ zum 21. Mal gesellschaftskritische Filme für Berufs- und Oberschüler:innen nach Südtirol. Die Filmtour führt nach Meran, Bozen, Brixen, Sterzing und Bruneck, wo die teilnehmenden Schulklassen die Filme zunächst im Kino erleben und anschließend in interaktiven Workshops gemeinsam mit Expert:innen vertiefen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Filmauswahl stehen die Themen „Flucht, Mafia, Obdachlosigkeit und die zweite Intifada in Palästina“.
Wie die Organisatoren mitteilen, dreht sich dieses Jahr alles um die Geschichten von Menschen, die sich in schwierigen Situationen für Gerechtigkeit und Solidarität engagieren. Der Film „Ein ganz gewöhnlicher Held“ beleuchtet das Thema Obdachlosigkeit: Im eisigen Winter bietet die Bibliothek von Cincinnati Obdachlosen Schutz. Als sie die Schließung der Bibliothek verweigern, entsteht ein Konflikt, der mediale Aufmerksamkeit erregt und zeigt, wie schnell Fake News solche Situationen anheizen können.
In „I bambini di Gaza“, angesiedelt während der zweiten Intifada (gewaltsamer Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis von 2000 bis 2004), entwickeln Mahmud und Alon - zwei elfjährige Jungen, ein Palästinenser und ein Israeli - über ihre gemeinsame Liebe zum Surfen eine ungewöhnliche Freundschaft, die den Spannungen im Gazastreifen standhält. „La nostra terra“ behandelt den Widerstand gegen die Mafia. Nach der Beschlagnahmung des Besitzes eines Mafiabosses soll das Land für eine Kooperative nutzbar gemacht werden. Doch die Herausforderungen und Rückschläge im Kampf gegen die Mafia sind hart.
„Durch die Konfrontation und Nachbereitung wollen wir zum Nachdenken und Diskutieren über soziale Ungleichheit, strukturelle Gewalt und Zusammenhalt anregen.“
Monika Thaler, OEW-Mitarbeiterin und Mitorganisatorin
Die Nachbereitung der Filme erfolgt in Workshops, die OEW-Expert:innen mit den Schulklassen gestalten. Monika Thaler, OEW-Mitarbeiterin und Mitorganisatorin des Festivals, sagt: „Das Filmfestival ermöglicht es uns, zentrale gesellschaftliche Themen gemeinsam mit Schüler:innen und Lehrpersonen aufzugreifen. Unsere Filmauswahl reflektiert dabei mit ihren sozialkritischen Inhalten den Wertekompass der OEW. Durch die Konfrontation und Nachbereitung wollen wir zum Nachdenken und Diskutieren über soziale Ungleichheit, strukturelle Gewalt und Zusammenhalt anregen.“
Für die breite Öffentlichkeit wird zum Abschluss des Filmfestivals der preisgekrönte Spielfilm „Green Border“ von Agnieszka Holland am 8. November um 20.00 Uhr im Kulturzentrum ASTRA in Brixen gezeigt. Er erzählt die Geschichte einer syrischen Familie, die an der Grenze zwischen Weißrussland und Polen auf ihrer Flucht nach Europa festgehalten wird. In den sumpfigen Wäldern der „grünen Grenze“ sind sie – wie viele andere – den menschenverachtenden Methoden der Grenzsoldaten ausgesetzt. Ein Drama zwischen Hoffnung und Verzweiflung, das auf wahren Begebenheiten basiert und ab 16 Jahren empfohlen wird.
Vor der Abendvorstellung findet um 19.30 Uhr ein Gespräch mit Federica Franchi und Matteo De Checchi (Bozen Solidale) statt, die von ihren Erlebnissen an den EU-Außengrenzen auf dem Balkan und in Polen berichten. Der Film wird anschließend in Originalsprache (Polnisch, Arabisch, Englisch, Französisch) mit deutschen Untertiteln gezeigt. Ein Büchertisch von ZeLT – Europäisches Zentrum für Literatur und Übersetzung – rundet den Abend ab.
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