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Foto: iStock/Viacheslav Peretiatko

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Vermögensaufbau leicht gemacht. Eine Anleitung.

Wer nichts erbt, muss sich was einfallen lassen. Fünf Schritte zum Milliardär!

Erwerb von Vermögen ist häufig an unangenehme Tätigkeiten – etwa Arbeit – oder Verhaltensweisen – etwa Sparsamkeit – gebunden. Das muss nicht sein. Es gibt einfachere Wege. Am meisten zu empfehlen ist dabei der Erbweg. Reiche Eltern, die vermögende Erbtante, stellen recht gute Voraussetzungen dar, ohne große Mühe, insbesondere ohne Arbeit, ohne Können und gänzlich ohne Mühen zu einem Vermögen zu kommen.

Nicht unmöglich, aber schon deutlich aufwendiger gestaltet sich der Erbschaftserwerb von gänzlich unverwandten Personen. Diesfalls ist ein gewisses Maß an Wachsamkeit und die Beachtung der aktuellen Lebensumstände ebenso notwendig, wie das beherzte Zugreifen in Krisensituationen und ein gerüttelt Maß an strategischer Kommunikation.

Nachteilig und durchaus risikobehaftet ist diese Art des Erberwerbs durch die leider oft vorhandene und grundsätzliche Sturheit der potenziellen Nachlassgeber, deren spontane Kreativität die sie zur Erstellung eines unvorteilhaften Testamentes führt und das schwer vermeidbare Hinzutreten von Fremdpersonen zum werdenden Erblasser, insbesondere in den letzten Tagen des Lebens, während Ärzte und Kirchenvertreter üblicherweise freien Zugang zur Erbportion haben.

Auch wenn Vermögenserwerb im unterstützten Erbweg nicht zu vernachlässigen ist und auch von Personen, die weder reiche Eltern noch Erbtanten haben, durchaus gepflogen werden soll, sind dabei doch die Kosten-Nutzen-Relationen realistisch einzuschätzen.

Wird aber an einen Vermögensaufbau innerhalb kurzer Zeit gedacht und dabei der Grundsatz „Think Big“ vertreten, wird das Augenmerk auf andere Vorgangsweisen zu richten sein.

1. Aller Anfang ist schwer – Legenden bilden

Sollte bereits ein klingender Familienname getragen werden oder sollten Vorfahren den Ruf der Tüchtigkeit erworben haben, erübrigt sich die Notwendigkeit von Legendenbildung. Wem diese Voraussetzungen nicht in die Wiege gelegt sind, der muss sich einen Namen machen. Am besten, er oder sie lässt sich einen Namen machen. Das heißt, Schlagzeilen machen! Medien lieben Schlagzeilen.

Die Versatzstücke kleinbürgerlicher Statussymbole sollten akribisch und nicht allzu dezent vorgezeigt werden. Medienberichte über gewagte und gelungene Geschäfte, Beziehungen zu Personen mit amtlich festgestellter Schönheit, Benutzung von Fahrzeugen oder Uhren des Luxussegments sind zu lancieren. Das ist nicht billig, ist aber in allen Phasen der Vermögensbildung offensiv zu betreiben.

Wem Vermögen nicht in die Wiege gelegt ist, der wird einen Mäzen finden müssen. Dieser Mäzen muss Zugang zu Finanzkreisen haben, in der Seitenblicke-Society wohlgelitten sein und ein Faible für junge Männer im Vermögensaufbau haben. Hier sei angemerkt, dass diese Art des Vermögensaufbaus im Allgemeinen und im Wesentlichen von jungen Männern gepflogen wird.

Dieser Mäzen wird Geschäftspartner genannt. Er sollte wirtschaftlich tätig gewesen sein, vorzugsweise ein älterer Herr, der die besten wirtschaftlichen Jahre hinter sich hat, sich um Vermögensaufbau nicht mehr bemühen muss, in seiner Jugend Geldbedarf hatte und ein großes Verständnis für junge Männer aufbringt, die außergewöhnliche und überragende Geschäfte mangels Geld nicht durchführen können.

Wenn der Mäzen gefunden ist, ist medial zu verlautbaren, dass der erfolgreiche Jungunternehmer mit dem erfolgreichen Altunternehmer an Bord ungeheuer lukrative Geschäfte machen wird. Die guten Beziehungen zu den Medien sind auszubauen. Es sollten Inserate geschalten werden, der Vermögensaufbauer muss in den Gesellschaftsnachrichten vorkommen, inoffizielle Treffen mit Politikern und Bänkern sind zu forcieren.

Die Mühen der Verlautbarung der eigenen Wichtigkeit und des eigenen Erfolges, die Mühen der Suche nach einem Geschäftspartner und die durchaus anstrengenden Treffen mit Bänkern und Politikern werden dadurch gemindert, dass man – wenn man nicht eingeladen wird – selbst einlädt. Notwendig ist es, dass es den Geschäftspartnern bei diesen Treffen in jeder Hinsicht gut geht und dass dies auch allgemein bekannt wird.


2. Kredite aufnehmen, mehr Kredite aufnehmen


Es ist notwendig, Kredite aufzunehmen. Wer Kredite aufnimmt, hat Erfolg. Es besteht die Legende, dass Banken Kredite nur an zahlungsfähige und zahlungskräftige Kunden vergeben und dass sie streng auf die Bonität der Kunden achten. Es heißt, dass Banken Businesspläne von Kunden akribisch prüfen werden und so die Spreu vom Weizen trennen.

Das muss nicht immer so sein. Wenn jemand für die Regionalbank kreditwürdig ist, dann ist er es doch wohl auch für das Konkurrenzinstitut. Es ist darauf zu achten, dass Meldungen über gelungene Projekte, neue Akquisitionen, fantastische Erfolge in den Medien gebührend gefeiert werden. Die ein oder andere groß zelebrierte und groß bekanntgemachte Einladung hilft im Aufbau der Kreditwürdigkeit.

Unangenehm ist die Eigenschaft von Krediten, dass sie zurückgezahlt werden müssen. Angenehm ist dagegen, dass Banken, die Kredite gegeben haben, Personen, denen sie Kredite gegeben haben gern „über Wasser halten“. Dass der erste Kredit mit dem zweiten zurückbezahlt wird, lässt nicht die Alarmglocken schrillen, sondern lässt eine Bank in die Oberliga einsteigen. Die Bilanzsumme hat sich vergrößert.

Ab jetzt läuft es. Banken bieten dem Vermögensbildner aktiv Geld an. Wenn kleine Banken Kredite vergeben, dann wollen große Banken nicht zurückstehen. Große Banken wollen große Kredite vergeben. Wenn schon so viele kleine Banken Kredite vergeben haben, wenn die Kreditsumme ständig wächst, dann muss am Kunden etwas dran sein. Bonitätsprüfungen und Prüfungen der Businesspläne haben wohl schon andere durchgeführt, wer will da zurückstehen.


Es hat sich eine gewisse Routine eingelebt. Medien berichten regelmäßig über den überaus erfolgreichen Vermögensbildner, seine neuen Projekte, seine großartigen Erfolge, die Erzielung fantastischer Gewinne, die von ihm veranstalteten Großereignisse, seinen Kontakt mit sehr wichtigen, sehr reichen, sehr einflussreichen, sehr bekannten, sehr schönen Personen, seinem Luxusleben und Luxusgütern, seiner unsagbar harten Arbeit und seinem scharfen Intellekt.

Neue Geschäftspartner dienen sich an. In der Persönlichkeitsstruktur und Vermögensstruktur sollten sie dem Vermögenspartner der Aufbaugeneration ähnlich aber finanzkräftiger sein. Personen mit reichlich Vermögen, die völlig ausgesorgt haben, die wirtschaftlich besten und erfolgreichsten Jahre hinter sich haben, eher im letzten Lebensabschnitt stehen, ein großes Renommee als Wirtschaftsfachmann und Unternehmenslenker genießen.

Diese neuen Geschäftspartner wollen hohe Gewinne einfahren, sie beteiligen sich mit sehr hohen Beträgen an den Unternehmen des Vermögensbildners. Das macht die Unternehmen wertvoller, die Firmenanteile teurer. Es ist dafür zu sorgen, dass diese phänomenalen Erfolge nicht verschwiegen werden. Neue, noch phantasievollere Projekte sind bekanntzumachen. Es ist an der Zeit sehr hohe Kredite aufzunehmen. Die Kredite sollten so hoch sein, dass die Banken – oder wenigstens deren Vorstände – ein existentielles Interesse daran haben, dass keine Zweifel an den Unternehmungen des Vermögensbildners aufkommen.



3. Der Umbau


Nun sind Rechtsanwälte und Notare sowie Wirtschaftstreuhänder gefragt. Es ist Zeit, die Geschäftsführung in andere Hände zu geben, die Geschäftsanteile an Stiftungen abzutreten, seinen Namen aus dem Firmenbuch und dem Gewerberegister tilgen zu lassen. Die in Ehren ergrauten Geschäftspartner verstehen das. Sie haben selbst ihre Stiftungen, Trusts, Holdings. Gegenüber den Medien wird nun der Name des Vermögensaufbauenden offensiv beworben. Auch das verstehen die Geschäftspartner. Auch sie werden namentlich genannt, wenn die von ihnen eingesetzten Geschäftsführer in den von ihnen beherrschten Gesellschaften Erfolge haben.


In dieser Phase ist es notwendig, Vermögen außer Landes zu bringen, flüssige Geldmittel dort zu parken, wo Gläubiger nicht hinsehen können, für Treuhandverhältnisse zu sorgen, die schwer bis gar nicht aufgewickelt werden können. Kredite und Verbindlichkeiten bleiben bei den GmbHs. Der sorgfältige Vermögensbildner achtet auf weiterhin positive Medienberichte. 



4. Die Vorbereitung


Vermögensaufbau funktioniert nicht, wenn Kredite zurückbezahlt und Forderungen anderer Unternehmen, Handwerker oder Dienstleister bezahlt werden. Gegen die Bezahlung von Steuern und Sozialabgaben hat man sich durch die engen und engsten Beziehungen zur Politik gewappnet. Dadurch stößt man bei der Finanzaufsicht auf großes Verständnis, wenn Steuern nicht bezahlt werden. Die Sozialversicherung hat Geduld, die sie sonst nicht hat.

Einem großen Geschäftsmann im Vermögensaufbau mit guten Beziehungen wird vieles nachgesehen. Es ist dafür zu sorgen, dass es positive Schlagzeilen gibt. Zweifler müssen aggressiv angegangen und mundtot gemacht werden. Wenn es irgendwo wirklich hakt, empfiehlt der Vermögensbildner den Geschäftsführern einen Vergleich zu schließen, und dann noch einen und noch einen und noch einen. Von Zahlung ist aber grundsätzlich abzuraten - außer in jenen außergewöhnlichen Fällen, in denen der Geschäftspartner die Möglichkeit hat, die Vermögensbildung zum Einsturz zu bringen.

Zu beachten ist, dass der Vermögensbildner nicht mehr Gesellschafter und Geschäftsführer ist. Um die Kredite sollen sich also bitte andere kümmern. Den Geschäftsführern – mit denen Vermögensbildner offiziell nichts zu tun hat – wird die Weisung erteilt, weitere Vergleiche abzuschließen, weiter auf zukünftige Gewinne, zukünftige überreiche Zahlungen hinzuweisen. Die Forderungen der Gläubiger werden dadurch auf die Vergleichssumme verringert, wenn es zum Konkurs kommt. Und es kommt zum Konkurs. Dieser Konkurs betrifft den Vermögensaufbauenden nur dann, wenn er unvorsichtig war.



5. Finale und Anfang


Es wird nicht zu vermeiden sein, dass negative Presse vorkommt. Allzu viel Ärger gibt es nicht. Dafür haben die Einladungen mit Politikern, Journalisten, Bänkern gesorgt. Wer will sich schon dem Ruf aussetzen, bestechlich zu sein oder Vorteile angenommen zu haben oder einfach nur so dumm zu sein, wie alle, die auf den schönen Schein hereingefallen sind. Für den Vermögensbildner empfiehlt sich nun den ständigen Wohnsitz im Ausland zu nehmen. Dafür geeignet sind Länder, denen Rechtshilfeabkommen fremd sind und deren Verhältnis zur Rechtsstaatlichkeit nicht von Pedanterie und Strebertum geprägt ist.

(Allfällige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, Politikern, Bänkern und Investoren sind rein zufällig.)

Dr. Josef Unterweger ist Rechtsanwalt in Wien und Autor zahlreicher Veröffentlichungen. Für dolomitenstadt.at verfasste der gebürtige Osttiroler eine Kurzserie über „Gesetze für die Welt von gestern“.

4 Postings

wolf_C
vor 2 Wochen

... nachdem wir nun wissen, daß sich Leistung wieder lohnt, und die fleissigen und anständigen nicht mehr für die Schmarotzer blechen, nachdem wir dies nun also wissen, freue ich mich auf mein künftiges Milliardärsleben ...

 
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vor 2 Wochen

Meine Erfahrungen mit einem österreichischen Milliardär sind nicht die Besten. Da gelten andere Gesetze. Wenns dem Herrn nicht gefällt dann darfst mit deiner Arbeit warten bis er seine Villa verlässt und wenn er in die Tiefgarage einfährt darfst dein Equipment ganz schnell wieder einpacken und unsichtbar werden. Mein Auftrag der normalerweise in einem Tag abgewickelt ist hat sich so über drei Tage erstreckt. Immerhin hat der Preis gepasst. Der Einblick in die Privatvilla hat mir die Augen geöffnet. Ziemlich miese Stimmung in dem Haus. Ich würde nicht tauschen!

 
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lia
vor 3 Wochen

p.s. meine bescheidene erfahrung zum vermögensaufbau war, das geld nie anderen anvertrauen. bei den banken mit dem mikrigen zinssätzen ist man noch am sichersten. konsumverzicht = vermögensaufbau.

 
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lia
vor 3 Wochen

kaufen sie bitcoins und sie werden reich. oder übergeben sie ihr erspartes pseudopolizisten oder sonstigen ehrlichen investments.

 
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