„Klimabonus“ wird fast zwei Milliarden Euro kosten

Für den zuletzt wieder diskutierten Klimabonus nimmt der Bund heuer rund 1,96 Milliarden Euro in die Hand. Alle Menschen, die ihren Hauptwohnsitz im Anspruchsjahr für mindestens sechs Monate in Österreich haben, bekommen je nach Auszahlungsstufe von 145, 195, 245 und 290 Euro, unabhängig von Staatsbürgerschaft, Einkommen, Vermögen und Alter. Nicht-österreichische Staatsbürger:innen benötigen einen rechtmäßigen Aufenthaltsstatus. In Tirol werden 178 Mio. Euro verteilt, in Kärnten 136 Mio. Euro.

Den Sockelbetrag von 145 Euro erhalten alle Erwachsenen, unabhängig von ihrer Wohngemeinde. Auf dieser untersten Stufe liegen praktisch nur die Wiener Innenstadtbezirke, weil der Klimabonus steigt, je schlechter die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist. Ob dieses auch genutzt wird, spielt für die Auszahlung keine Rolle. Wer jetzt schon wissen will, wie viel er oder sie bekommen wird, kann unter diesem Link den persönlichen Klimabonus berechnen.

Nimmt man die Situation in Lienz als Beispiel, dann erhalten Menschen in der Stadt pro Nase 195 Euro Klimabonus, weil die Stadt Lienz als Kategorie 2 gilt. Sie hat ein öffentliches Linienbusnetz. Ob dieses funktioniert bzw. in welchem Umfang es genützt wird, spielt keine Rolle. Wer wenige Meter weiter in Thurn oder Gaimberg wohnt, hat zwar Anschluss an dieses Busnetz, ist aber in die Kategorie 4 eingestuft. Der Klimabonus ist mit 290,- Euro pro Kopf wesentlich höher. Bei einer vierköpfigen Familie ein beträchtlicher Unterschied. Tristach fällt in Kategorie 3, warum auch immer. Hier liegt der Klimabonus bei 245 Euro pro Person. Innsbruck wird mit Kategorie 2 wie Lienz bewertet, trotz völlig anderer Öffi-Dichte und -Nutzung.

Der Klimabonus ist nicht zuletzt aufgrund des im Detail wenig schlüssigen Berechnungs- und Gießkannen-Systems immer wieder in Diskussion geraten, von mehreren Seiten wurde eine Abschaffung oder eine Neugestaltung gefordert. Etwa Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sowie IHS-Direktor Holger Bonin empfahlen Anfang Oktober angesichts des steigenden Budgetdefizits die Abschaffung. Fiskalrat-Präsident Christoph Badelt war zuletzt gegen eine generelle Abschaffung, fordert aber eine „zielgerichtetere Ausgestaltung“. Auch die NEOS bezeichneten den Klimabonus heuer bereits mehrfach als „Gießkanne“ bzw. zu wenig treffsicher.