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Umfahrung ja, aber als genehmigte Sparvariante

Die Bürgerinitiative Lebensraum Oberes Drautal schlägt eine finanzierbare Lösung für Greifenburg vor.

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

aus der Presse ist zu entnehmen, dass die Kärntner Landesregierung Sparmaßnahmen plant, von denen auch Ihre Abteilungen betroffen sind. Sie überprüfen Großprojekte hinsichtlich Wirkung, Zielsetzung, Dringlichkeit und möglicher Verschiebungen, darunter die B100 Drautalstraße „Umfahrung Greifenburg“. Diese Information ist für uns wichtig, wenngleich wir besorgt sind, was dies für Greifenburg bedeutet.

Die Greifenburger Bevölkerung braucht dringend eine Umfahrung, jedoch ist die aktuelle, teure Variante in der Hochwasserzone problematisch: Fünf Hektar Retentionsflächen gehen hier verloren und die Baukosten im Grundwasserbereich sind deutlich höher als bei einer nördlicheren Trassenführung. Was bedeutet dies auch im Bereich Umwelt- und Naturschutz?

Michael Dünhofen, Obmann der Bürgerinitiative Lebensraum Oberes Drautal. Foto: Dolomitenstadt

Im Ramsar-Gebiet wäre ein naturschutzrechtliches Verfahren erforderlich. Im für den Katastrophenschutz relevanten Bereich sind die umliegenden Siedlungsflächen und Firmenansiedlungen gefährdet, selbst wenn flussabwärts ein Ausgleich der Retentionsflächen vorgesehen ist. Erfahrungen aus anderen Regionen in diesem Jahr zeigen, dass ein 100-jährliches Hochwasser in Zeiten des Klimawandels oft unzureichend kalkuliert ist. Zudem plant die ÖBB Umbaumaßnahmen im Bereich des Bahnhofs Greifenburg/Weissensee.

Sie haben die Möglichkeit, die bereits 2009 verordnete und UVP-geprüfte Umfahrungsvariante für Greifenburg zu nutzen – eine Lösung, die das Land Kärnten selbst als beste Option befand. Dass dieser Bescheid und diese Bewilligung seither ungenutzt blieben, hat die Bürgerinnen und Bürger in Greifenburg nun über ein Jahrzehnt auf die dringend benötigte Entlastung warten lassen. Die damals genehmigte Variante verläuft zudem außerhalb der Hochwasserzone, was Bau- und Folgekosten reduzieren würde. Einfachere ortsnahe Lösungen, angelehnt an die jetzt zusätzlich geplante Verbindungsstraße, könnten die Kosten auf nur 1 bis 2 Millionen Euro pro Kilometer begrenzen.

In der aktuell verfolgten „großen“ Variante der Umfahrung Greifenburg ist ein doppelstöckiger Kreisverkehr geplant. Der Rechnungshof empfiehlt eine Neubewertung. Visualisierung: Land Kärnten

Der Landesrechnungshof (LRH) empfahl in seinem Prüfbericht zum „Großvorhaben Umfahrung Greifenburg“, die geplante Anschlussstelle mit dem doppelstöckigen Kreisverkehr und der teuren Unterführung im Grundwasserbereich neu zu bewerten und anzupassen. Ein einfacher, plangleicher Kreisverkehr, wie er auf Seite 13 des Berichts vom Oktober 2024 vorgeschlagen wird, würde nicht den Schnellstraßencharakter annehmen wie die jetzige Variante und wäre zudem wesentlich kostengünstiger.

Einsparungen könnten auch durch eine nördliche Trassenführung bei St. Athanas – wie vom Gemeinderat Berg beschlossen – erzielt werden, indem die geplante 62-Meter-Flutbrücke mit Baukosten von mehr als 1,7 Millionen Euro entfällt.

Während Sie alternative Lösungen prüfen und wir auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur UVP-Pflicht für die bahnparallele Trasse warten, würden sich die Bürger von Greifenburg über eine unmittelbare Entlastung und erhöhte Sicherheit freuen, indem Sie sich für Sofortmaßnahmen wie Tonnagebeschränkungen, ein Transitstopp für Mautflüchtlinge und Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet einsetzen. 

Fazit: Mit den 11 Millionen Euro, die allein der Kreisverkehr mit Unterflurtrasse und Auf- und Abfahrtsrampen kostet, könnte eine ortsnahe Umfahrung sofort gebaut werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Dünhofen Obmann der Bürgerinitiative Lebensraum Oberes Drautal

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2 Postings

wolf_C
vor 2 Monaten

... die Gemeinden nagen am Hungertuch, für die Transportlobby komplett wurscht, zahlt dann eh wer gleich?? ...

 
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lia
vor 2 Monaten

für die 70 kilometer von lienz nach spittal wird man in 100 jahren noch eine stunde brauchen.

 
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