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„Osttirol Natur“ kritisiert Betonlounge am Iselkai

Der Verein startete eine Petition gegen das Projekt, erklärt Obfrau Renate Hölzl in diesem Leserbrief.

„Nur ein Baum, der sowieso morsch ist, muss für dieses Projekt gefällt werden!“, betonte Frau Bürgermeisterin Blanik noch bei der Gemeindeversammlung am 9. Oktober, in der sie die ursprüngliche Visualisierung der Iselaufweitung von 2022 präsentierte.

Die idyllische Version, mit direktem Zugang zum Wasser, aus dem Jahr 2022 war es auch, mit der man die Bevölkerung und den Gemeinderat für das Projekt begeisterte und letztendlich den Gemeinderat zur Zustimmung bewog!

Jetzt erst stellt sich für die Öffentlichkeit heraus, dass es laut Experten aber von vornherein klar war, dass das Projekt in dieser Version niemals umsetzbar gewesen wäre! Um eine Aufweitung in der gezeigten Form zu schaffen, hätte man, bis hin zum Kinderspielplatz sämtliche Infrastruktur (z.B. Gehwege usw.) entfernen müssen. Ein Zugang hinunter zum Fluss wäre aufgrund des Wildflusscharakters der Isel viel zu gefährlich und wurde dementsprechend von der Abteilung Wasserbau des Baubezirksamtes Lienz abgelehnt!

Am 21. Oktober wurde nun die neue und tatsächlich umsetzbare Projektversion präsentiert: Eine betonierte Sonnenlounge von 50 m Länge und 10 m Breite, ohne Zugang zum Wasser und ohne jegliche Beschattung. Die Empörung in der Bevölkerung darüber ist groß!

Die ursprüngliche Visualisierung von Aberjung.
Nun kommt eine 50 Meter lange und zehn Meter breite Verweilzone mit diversen Sitz- und Aufenthaltsflächen. Visualisierung: Firma Frey

Dementsprechend war Frau Bürgermeisterin Blanik in der letzten Gemeinderatssitzung, am 22. Oktober sehr bemüht zu betonen, dass es sich bei der neuen Visualisierung um eine „nicht so geglückte“ Darstellung handelt und die Sonnenlounge nicht so aussehen wird, wie auf dem Bild. Um Klarheit über die letztendliche Ausführung zu bekommen, baten wir, vom Verein Osttirol Natur, die Bürgermeisterin noch am selben Abend um Einsicht in die Pläne! Leider erhielten wir bis heute keine Antwort.

Klar ist dagegen, dass auf der 50 m langen Strecke mindestens vier Altbäume und mehrere Jungbäume (20-30 Jahre) dem Betonbau weichen müssen, wenn die Lounge in der präsentierten Form umgesetzt wird! Bäume, unter deren herrlichem Schatten wir bis jetzt, auf Bänken sitzend, Sommer für Sommer den Blick auf die Isel genossen haben! Dementsprechend gab es bis jetzt seitens der Bevölkerung nie einen Wunsch nach Veränderung! Es ist gut so, wie es ist!

Die geplante Zukunftsversion sieht dagegen so aus, dass wir auf einer unbeschatteten Betonplatte in der Sonne schmoren werden. Bis die gepflanzten Bäumchen einigermaßen Schatten werfen, dauert es mindestens 20-30 Jahre - in Zeiten stetig steigender Temperaturen also viel zu lange! Wenn sie es überhaupt schaffen und nicht vorher verdorren oder erfrieren. Die Kosten für dieses ungewünschte Projekt belaufen sich auf 280.000 Euro und müssen von der Stadt Lienz allein gestemmt werden. Kosten, deren Kalkulationsgrundlage bis jetzt unklar ist und die wir alle mittragen.

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, sehr geehrte Gemeinderäte!

Wir fordern Sie auf, über das Projekt „Sonnenlounge“ im Gemeinderat neu abzustimmen, da die Zustimmung 2022 nicht für dieses Projekt erteilt wurde, sondern für ein nicht umsetzbares Konzept, das auf einer unrealistischen, stark idealisierten Darstellung beruhte! An der ersten Entscheidung haftet damit leider der unangenehme Beigeschmack der arglistigen Täuschung!

Zustimmungen zu Projekten, insbesondere wenn sie mit Kosten von mehr als einer Viertelmillion Euro verbunden sind, sollten in Zukunft nur auf Basis handfester Pläne und unter Einbeziehen der Bevölkerung erteilt werden! Auf jeden Fall sollten derartige Projekte einen erkennbaren Mehrwert bringen und nicht beliebte, gewachsene Strukturen zerstören!

Da diese Tatbestände nicht erfüllt sind, haben wir vom Verein Osttirol Natur die Petition „Keine Betonlounge am Iselkai“ gegen das Projekt gestartet. Wenn auch Sie der Meinung sind, dass die Gegebenheiten mit den Uferbäumen so bleiben sollen, wie sie sind, dann unterschreiben Sie diese.

Renate Hölzl, Obfrau, im Namen des Vereins Osttirol Natur

Renate Hölzl unterrichtet Biologie am BG/BRG Lienz und ist seit 2020 Obfrau des Vereins Osttirol Natur.

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8 Postings

r.ingruber
vor 43 Minuten

Etwas sichtbar oder anschaulich machen, nennt man "Visualisierung". heißt etwas sichtbar oder anschaulich machen, das es nicht gibt, nennt man "Illusionierung". Das können die Aberjungs von allen am besten. Den anderen bleibt nur noch die Desillusionierung.

 
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1234
vor 3 Stunden

Bald sind schon 500 Unterschriften erreicht und es werden mehr und mehr....

Bin gespannt wie viele Osttiroler dieses Projekt am Ende noch wollen.

https://mein.aufstehn.at/petitions/wohlfuhloase-statt-betonlounge-am-iselkai?source=whatsapp-share-email-button&time=1730315475&utm_source=whatsapp

 
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    F_Z
    vor 2 Stunden

    wenn du gespannt bist wieviele das noch wollen, dann musst du eine Petition dafür machen - mit einer Petition dagegen wirst du das nicht rausbekommen 🙃

     
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Village Pizza
vor 3 Stunden

Beton besteht aus Zement, Wasser und Gesteinskörnung. Noch natürlicher geht´s wohl kaum.

 
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    1234
    vor 3 Stunden

    Vermutlich so wie dein Kopf!

     
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    unholdenbank
    vor einer Stunde

    ====>@Village Pizza: Du nix gut wissen Beton? Die Herstellung von Zement ist einer der grauslichsten Vorgänge in der Bauwirtschaft. Dort werden Kalk, Ton (die ja auch abgebaut werden müssen), Eisenoxide und Sand bei 1450°C, also mit extremem Energieaufwand zu Zementklinker gebrannt. Dabei werden weltweit 2,7 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen (8% der vom Menschen verursachten Menge). Oft werden in diesen Drehrohröfen problematische Brennstoffe, wie Autoreifen verwendet. Weiters verursacht der Transport der Rohstoffe und des Fertigproduktes zu den Betonwerken und dann weiter zu den Baustellen mit den Betontransportern ebenfalls Umweltprobleme. Dann wiederum ist beim Abbruch solcher Bauwerke die Lagerung des Materials auch schwierig. Also von "Noch natürlicher geht´s wohl kaum" kann keinesfalls die Rede sein !!!!!! Beton ist halt billig, das ist das wichtigste heutzutage, weil die Umweltkosten, wie üblich, nicht eingepreist werden.

     
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zu guter Letzt
vor 12 Stunden

Das habe ich bereits im letzten Artikel (21.11.24) zu diesem Thema kommentiert: Die erste Visualisierung wurde kurz vor der GR Wahl 2022 in Auftrag gegeben. Wie so eine Visualisierung auszusehen hat, wird ja konkret vom Auftraggeber vorgegeben. Da kann sich nicht irgendein Grafiker oder Architekt zum Spaß austoben, sondern es müssen (sollten) die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Planung dargestellt werden - so realistisch wie möglich. Vor Wahlen sind das meist dehnbare Begriffe! Bei der zweiten Visualisierung frage ich mich, ob sie nicht wirklich etwas irreführend ist. Schlimm genug, dass wir jetzt eine Steinbarriere zum Iselwasser haben und nicht den Zugang wie in der Visualisierung 2022 oder im Draupark schon lange. Ein Schelm, wer denkt, dass das schon 2022 bekannt war... Ansonsten hoffe ich, dass alles ein Missverständnis und nur einer unglücklichen Grafik geschuldet ist. Die Firma Frey sollte sich einfach die gleiche Software leisten, wie sie Grafiker oder Architekturbüros seit Jahren benutzen, dann hat man das Ergebnis auf Knopfdruck. Die Auftragsvergabe durch die Stadt sollte das eigentlich schon längst gerechtfertigt haben. Auch wenn die Angebote für die Öffentlichkeit nicht immer nachvollziehbar sind so wie hier: https://www.dolomitenstadt.at/2024/06/28/lienz-preissturz-bei-pflasterung-der-muchargasse.

 
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    Burgi
    vor 5 Stunden

    @ zu guter letzt: Sollte man meinen, jedoch ist die "Sonnenlounge" die realistische, weil umsetzbare Variante umd genau das was wir bekommen werden!!! Wollen wir das? Ich sicher nicht!!!!

     
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