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Alpenverein fordert 95 Millionen Euro Rettungspaket

Instandhaltung der Wege wird aufwendiger, Freiwillige werden weniger. Sektionen setzen auf „Microvolunteering“.

Muren und Hangrutsche, Starkregen und Stürme - die vermehrt auftretenden Extremwetterereignisse setzen den Wanderwegen mehr und mehr zu. Der Starkregen im September hat Wege teils unterspült und regelrecht weggerissen. Dass sich immer weniger ehrenamtliche Helfer finden, die sich um die Instandhaltung der Wege kümmern, verschärft die Lage zusätzlich. „Das Wegenetz unter solchen Umständen auf ehrenamtlicher Basis instand zu halten, wird für uns zur Mammutaufgabe“, zeigt sich Alpenvereinspräsident Wolfgang Schnabl alarmiert. 

In einer Aussendung des Österreichischen Alpenvereins heißt es, die Kosten für die Instandhaltung der Wege seien rasant gestiegen. In den letzten zehn Jahren habe sich das reguläre Budget für die Wegeerhaltung verdoppelt. Der Katastrophenfonds des Alpenvereins für unterjährige Sofortmaßnahmen musste in den letzten sechs Jahren sogar versechsfacht werden. Vor diesem Hintergrund fordert der Alpenverein gemeinsam mit den alpinen Vereinen Österreichs von der Bundesregierung ein finanzielles Rettungspaket in der Höhe von 95 Millionen Euro. 

„Das Wegenetz unter solchen Umständen auf ehrenamtlicher Basis instand zu halten, wird für uns zur Mammutaufgabe.“

Alpenvereinspräsident Wolfgang Schnabl

Doch Geld allein reicht nicht aus, um die Wanderwege in Schuss zu halten. Es braucht Freiwillige, die sich um die alpine Infrastruktur kümmern. „Für die Wegebetreuung finden wir leider immer weniger Ehrenamtliche, gerade in dieser turbulenten Zeit würden wir helfende Hände aber dringender denn je benötigen“, erklärt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein. Im Österreichischen Alpenverein sind rund 1.000 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen tätig, die 26.000 km Wege betreuen.

Viele Sektionen des Alpenvereins versuchen sich mit „Microvolunteering“-Angeboten an die Gegebenheiten anzupassen. Unterberger erläutert: „Wir haben einige Wegewarte, die bereits seit Jahrzehnten als Ehrenamtliche im Alpenverein tätig sind. Besonders für junge Menschen passt aber eine solche langfristige Bindung nicht mehr ins Lebenskonzept.“ Interessierte können etwa tageweise mithelfen und unter Anleitung erfahrener Wegewarte zur Erhaltung des Wegenetzes beitragen.

Teilweise wurde dieses Konzept auch in Lienz schon angeboten. Gemeinsam mit Daniel Ortner, dem Wegewart der Alpenvereinssektion Lienz, beteiligten sich sieben Freiwillige an der Instandhaltung des Weges von der Hochsteinhütte zum Bösen Weibele. Dennoch bräuchte es mehr langfristige Verpflichtungen, da die Betreuung nicht an einem Tag erledigt, sondern das ganze Jahr über ein Thema ist. In Osttirol werden die Wege mit zweistelligen Nummern vom TVB, die mit dreistelligen Nummern von den Alpenvereinssektionen betreut. 

Auf Anfrage von Dolomitenstadt in der Geschäftsstelle der Alpenvereinssektion Lienz, beschäftigt die Sektion einen Wegewart, der hauptsächlich die Wanderrouten im Debanttal betreut und vom Nationalpark Hohe Tauern mitfinanziert wird. In Matrei kümmert sich eine Gruppe um die Instandhaltungen. Zu ihren Aufgaben gehört es beispielsweise, Wege von Steinen und Ästen zu befreien, Markierungen zu überprüfen und gegebenenfalls nachzuzeichnen und beschädigte Schilder zu ersetzen. Würden diese Arbeiten in Vergessenheit geraten, würden Osttirols Wanderwege mit den nächsten starken Unwettern nach und nach verschwinden. 

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