13 Medaillen übergaben Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes und Theresia Niedermüller, Sektionschefin im Kulturministerium, im Namen der Republik am 24. Oktober im Lehár-Theater in Bad Ischl. Drei dieser Auszeichnungen haben aus ganz unterschiedlichen Gründen einen Bezug zu Osttirol.
Angela Frey erhielt die Auszeichnung, weil sie ihren eigenen Wohnsitz, den Ansitz Iselhof in Lienz, ebenso behutsam wie fachkundig und hochwertig sanieren und restaurieren ließ. Die Jury schreibt: „Im Ansitz Iselhof, bestehend aus Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude, sind alle historisch wertvollen und originalen Ausstattungsteile erhalten. Das Herrenhaus wird im Umgang mit der Historie bewahrend und ständig materialgerecht in Stand gehalten und denkmalgerecht gepflegt. Mit der behutsamen Sanierung des Wirtschaftsgebäudes ist ein Konzept umgesetzt worden, das es möglich macht, den Ansitz als Tourismusbetrieb zu betreiben und langfristig eine Nutzung über das private Wohnen hinaus zu schaffen. Das Ensemble wurde um einen zeitgemäßen zurückhaltenden Neubau, der sich der historischen Substanz unterordnet, erweitert.“
Das denkmalgeschützte Gebäude, das dem Dölsacher Turmdecker Reinhard Greil eine Medaille einbrachte, steht nicht in Osttirol, sondern in Niederösterreich und ist von internationaler Bedeutung. Das spätmittelalterliche Turmdach der Pfarrkirche Spitz geht mit Dachwerk, Lattung und glasierter polychromer Deckung auf die Jahre um 1500 zurück und ist weitgehend vollständig im Original erhalten. Entsprechend anspruchsvoll war die Restaurierung.
„Der Substanzerhalt der Dachkonstruktion erforderte ein sorgfältiges Abwägen eines technisch erforderlichen Minimums der Erneuerung der Holzbauteile zur Sicherstellung des konstruktiven Systems unter Einpassung der Neuteile in den Bestand“, schreibt die Jury und schildert die Herausforderung so: „Reinhard Greil ist mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung im gerüstlosen Einsatz zum Erhalt der Kirchendächer Österreichs im Einsatz. Dabei arbeiten seine Mitarbeiter, indem sie sich in Seilsysteme einhängen, die von Hochpunkten der Kirchen aus auf Bodenpunkte abgespannt werden. Das erfordert höchste Konzentration, Mut, Fitness und einen Willen zum Erbringen höchster Qualität der handwerklichen Leistung.“
Unter den 13 mit Medaillen Ausgezeichneten befand sich mit Franz Brunner zudem ein alter Bekannter der Osttiroler Denkmalpflege: Der Künstler und Steinrestaurator Franz Brunner. Er erhielt seine Medaille nicht für ein konkretes Projekt sondern für die herausragende Qualität seiner Arbeit bei der Ruinenkonservierung.
„Franz Brunner hat sich schon sehr früh mit Steinmauerwerk in all seinen Ausprägungen beschäftigt, traditionelle Instandsetzungsmethoden wiederbelebt, sein bildhauerisches Geschick für Werksteine eingesetzt und so die Tradition des Steinhauerhandwerkes wiederaufleben lassen. Seine Intuition für Orte, wie für Strukturen und Gefüge, seine archäologischen wie bauhistorischen Kenntnisse, haben ihn über die Jahre zu einem überregional gefragten Experten für Ruinenkonservierung werden lassen“, schreibt die Jury.
In Osttirol sind die behutsamen Spuren Brunners an so prominenten historischen Orten wie der Bischofskirche am Lavanter Kirchbichl, im archäologischen Park von Aguntum und in der Burg Heinfels zu sehen, wo Brunner auch Kurse für Steinmaurer leitete.
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