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Sozialberufe werden schlechter bezahlt als technische Jobs

Generell sind systemrelevante Berufe mit hohem Frauenanteil beim Einkommen klar benachteiligt.

Für Berufe in der Sozialwirtschaft (SWÖ) werden aktuell die Löhne verhandelt. Wie eine Auswertung des Momentum Instituts zeigt, soziale systemrelevante Berufe werden wesentlich schlechter bezahlt als technische Berufe. Weiters zeigt die Analyse: Der Bruttostundenlohn in systemrelevanten Berufen steigt mit einem höheren Männeranteil.

In der Betreuung werden brutto pro Stunde im Schnitt 17,23 Euro vergütet – bei einem Frauenanteil von 85 Prozent in der Branche. In der Pflege sind rund 8 von 10 Beschäftigten weiblich, ihnen wird 18,27 Euro brutto pro Stunde bezahlt.

Die durchschnittliche Bezahlung in diesen systemrelevanten Branchen liegt sogar unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Um mindestens 1,83 Euro pro Stunde – bei 38,5 Stunden aufs Jahr gerechnet summiert sich das auf 4.274,27 Euro, die eine Pflegerin weniger bekommt als der Durchschnitt, bei der Pädagogin sind es sogar 6.703,36 Euro.

Vergleichbar – und teilweise noch extremer – sieht die Lohnsituation in der Reinigungsbranche aus. Auch dort werden – wie berichtet – aktuell die Löhne verhandelt. Die Gespräche wurden abgebrochen, weil die Arbeitgeber für 80 Prozent der Beschäftigten unter der rollierenden Inflation abschließen wollten. Die Teuerung der vergangenen zwölf Monate betrug 3,9 Prozent, das Angebot für vier von sechs Lohngruppen lag bei 3,3 Prozent.

„Damit hätten die meisten Reinigerinnen und Reiniger real Lohneinbußen“, kritisiert Ursula Woditschka, Verhandlerin der Gewerkschaft vida. Die Branche sei stark weiblich geprägt, von den rund 54.000 Beschäftigten seien zwei Drittel Frauen. Der Brutto-Stundenlohn für Reinigungskräfte liegt aktuell im Schnitt bei 12,35 Euro und damit weit unter dem österreichischen Durchschnitt.

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8 Postings

Peterlein
vor 3 Wochen

fun fact: zB Programmierer(innen) waren in den USA ursprünglich vor allem Frauen - zB bei der NASA. Der Job "Programmierer" wurde (in den USA) aber erst dann gut bezahlt, als es vor allem ein "Männer-Job" wurde.

 
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    r.ingruber
    vor 3 Wochen

    Bei unvoreingenommenem Lesen wird man bemerken, dass dasselbe für systemrelevante Berufe in Österreich gilt.

    Männliche Reinigungskräfte im BKH oder in der Lebenshilfe würden da Abhilfe schaffen.

     
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wianui
vor 3 Wochen

Dieses ewige Gejammer um die schlechtbezahlten Sozial- und Pflegeberufe geht langsam auf die Nerven. Ich kann doch nicht so unterschiedliche Berufsgruppen (Pflegerin/Pädagogin/Technik) vergleichen. Wieviel mehr verdienen denn die vielen Frauen im Handel (ist auch systemrelevant)? Natürlich sind die niedrigeren Löhne ein Frauenthema!!! Diese unterschiedliche Entlohnung von Frauen und Männern - für gleiche Tätigkeit - gibt es auch in vielen anderen Branchen. Aber da müssen wir Frauen uns generell einfach mehr wehren.

 
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    isnitwahr
    vor 3 Wochen

    wo bitte wird hier gejammert? es werden Daten und Fakten mit Kennzahlen hinterlegt und bereitgestellt, sonst nichts. Darf ich fragen, in welcher Branche Sie arbeiten?

     
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      wianui
      vor 3 Wochen

      In obiger Grafik wird die Entlohnung von Betreungs-/Pflegeberufen denen von IuK-Technik und Energieversorgung gegenübergestellt. Es gäbe noch einige andere Berufsgruppen (hauptsächlich hoher Frauenanteil) die bei der Entlohnung unter dem „durchschnittlichen Gesamtwert“ liegen. Ausgebildete Pflegefachkräfte in Einrichtungen verdienen meines Wissens gut. Als Pflegehilfskraft kann ich nicht gleich viel verdienen wie eine Fachkraft. Unsere Aufmerksamkeit sollte mehr auf die hohe Anzahl der pflegenden Angehörigen die Großartiges leisten, gerichtet sein. Diese gehen bei Betreuung und Pflege oftmals physisch und psychisch an ihre Grenzen, erhalten dafür keinen Gehalt, haben geringe soziale Absicherung! Pflegekräfte sind durch Tarifverträge und Sozialleistungen abgesichert. Das Einkommen von pflegenden Angehörigen ist oft von Zusatzunterstützung abhängig. Das Pflegegeld dient ja zur Abdeckung zusätzlicher Pflegeaufwendungen, nicht jedoch als Entgelt für den Angehörigen. JA und es sind wieder großteils Frauen die ihre Elterm, Partner, Kinder pflegen. Diesen Pflegenden Angehörigen gehört endlich mehr Aufmerksamkeit. In Österreich wird ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen zuhause von Angehörigen betreut. Die Statistik sagt dass etwa 800.000 Menschen zu Hause betreut werden , während 146.000 Personen in stationären Pflegeeinrichtungen sind.

       
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      isnitwahr
      vor 3 Wochen

      @wianui, ich verstehe Ihren Ansatz, aber im Artikel geht es um BERUFE, und die Pflege Angehöriger ist nun einmal KEIN Beruf im eigentlichen Sinne.

       
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lia
vor 3 Wochen

wertschöpfung ist dort, wo produziert wird. oder nicht?

 
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    Peterlein
    vor 3 Wochen

    viel Spaß mit Ihrer "Wertschöpfung" wenn nicht produziert werden kann, weil sich Ihre "Leistungsträger" zB selbst um pflegebedürftige Verwandte, Kinder usw kümmern müssen. Tipp: Erst nachdenken, dann schreiben ist immer vernünftiger. Versprochen.

     
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