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Menschenmassen beim Weltcup-Auftakt auf dem Rettenbachferner. Foto: Expa/Groder

Menschenmassen beim Weltcup-Auftakt auf dem Rettenbachferner. Foto: Expa/Groder

Norweger auf dem Stockerl, „Holländer“ im Rampenlicht

Die Aus- und Einsteiger Hirscher und Braathen ließen in Sölden keine Zweifel aufkommen: Sie sind wieder voll da!

Alexander Steen Olsen führte im ersten Männer-Rennen des neuen Ski-Winters in Sölden einen norwegischen Dreifachsieg an, im großen Scheinwerferlicht aber standen zwei Rückkehrer. Marcel Hirscher gab am Sonntag sein viel beachtetes Comeback in zwei Läufen, der achtfache Gesamtweltcupsieger wurde 23. (+2,16 Sek.). Der nun für Brasilien fahrende Lucas Pinheiro Braathen landete mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang nach einjähriger Pause sogar auf Platz vier (+0,90).

Als brasilianisch-norwegischer Doppelstaatsbürger konnte Braathen mit seinen Ex-Kollegen gut feiern. Henrik Kristoffersen hatte bereits 65/100 Rückstand auf Steen Olsen, den in der Entscheidung entfesselt fahrenden Halbzeit-Leader. Atle Lie McGrath war beim ersten Dreifachsieg der Norsker seit Dezember 2015 in Gröden eine Hundertstel langsamer als Kristoffersen.

Platz 23 und Drittschnellster im zweiten Lauf – Marcel Hirscher brachte sein „Genussprojekt“ als Niederländer auf Anhieb Weltcup-Punkte. Foto: Expa Groder

Den Schweizer Dominator Marco Odermatt und die Österreicher Manuel Feller und Stefan Brennsteiner sahen die 17.200 Augenpaare am Rettenbachgletscher nur am Vormittag. Das Trio schied im ersten Lauf im Steilhang aus. Bester von nur zwei ÖSV-Läufern unter den besten 30 wurde Raphael Haaser als Siebenter (+1,35) unmittelbar vor Patrick Feurstein (+1,45). Für Lukas Feurstein (+3,27), Vincent Kriechmayr (+3,00), Fabio Gstrein (+3,49) und Noel Zwischenbrugger (+3,51) gab es bei der Ouvertüre im Ötztal keine Punkte.

Hirschers Sorge, sich mehr als fünf Jahre nach seinem Rücktritt zu blamieren, war unbegründet. Mit Nummer 34 reichte es am Vormittag zu Rang 28 mit 2,29 Sekunden Rückstand. Auf besserer Piste und die Lichtverhältnisse auf seiner Seite habend, riskierte der Salzburger dann schon mehr. Die drittschnellste Laufzeit war die Folge.

„Es schaut natürlich jetzt klasse aus, aber man kann trotzdem viel verlieren. Mit sechs Sekunden Rückstand hätte man gesagt, der ist echt alt geworden.“

Marcel Hirscher

„Skifahren war immer mein Leben und ist es nach wie vor“, sagte der 35-Jährige im ORF, nachdem sein „Genussprojekt“ als Niederländer auch auf Anhieb Weltcup-Punkte einbrachte. „Es schaut natürlich jetzt klasse aus, aber man kann trotzdem viel verlieren. Mit sechs Sekunden Rückstand hätte man gesagt, der ist echt alt geworden. Was ich auch bin.“

Auf den Sessel des Führenden durfte der Salzburger (noch) nicht zurückkehren. Braathen, der sich mit hoher Nummer 41 als 19. qualifiziert hatte, machte sich dort nach Samba-Tanzschritten im Ziel breit. Erst der Halbzeit-Fünfte und gute Freund McGrath verdrängte ihn von Platz eins. Braathens Freude trübte das nicht. „Ich war heute so im Kontakt mit dem Schnee, für mich war das Magie. Ich bin so zufrieden, was für ein Tag.“

„Ich war heute so im Kontakt mit dem Schnee, für mich war das Magie. Ich bin so zufrieden, was für ein Tag.“

Lucas Pinheiro Braathen

Im Herzschlagfinale war Kristoffersen um eine Hundertstel schneller, der Zweite Filip Zubcic schied aus. Steen Olsen hielt dem Druck stand und fuhr trotz Problemen mit der Patellasehne zu seinem zweiten Weltcup-Sieg, dem ersten im Riesentorlauf. „Ich könnte es mir nicht schöner vorstellen“, sagte Steen Olsen.

Feller und Brennsteiner hatten da schon zusammengepackt. „Die Form ist noch nicht ganz da. Für das hat der Speed eigentlich gepasst, ich bin ein bisschen zu gierig geworden“, berichtete Feller nach seinem Ausfall. Für den Tiroler ist der Rettenbachgletscher weiter kein gutes Pflaster, Platz zwölf als bestes Abschneiden bleibt in den Büchern.

Der Salzburger Brennsteiner schied mit Zwischenbestzeit aus. Er verlor im weghängenden Steilhang den Außenski und war nach einem Schlag ohne Chance. „Es schaut natürlich ganz klassisch aus. Es ist bitter, ich bin die letzten Wochen sehr schnell Ski gefahren. Es zipft mich g’scheit an.“

Odermatt ereilte als erster Läufer das gleiche Schicksal. „Mister Riesentorlauf“ verpasste damit den Sieg-Hattrick in Sölden. In den ersten beiden Sektoren war er der mit Abstand Schnellste. „Es war extrem cool bis dort, es hat alles perfekt gepasst. Ich wollte das Risiko nehmen und schon richtig einen raushauen“, sagte Odermatt im ORF. „Ich war ein bisschen übermotiviert.“ Loic Meillard, die Schweizer Nummer zwei, verriss sich beim Einfahren den Rücken und startete nicht.

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