Wie eine repräsentative Umfrage vom Präventionsinstitut KFV zeigt, telefonieren 55 Prozent der österreichischen Autofahrer während einer einstündigen Fahrt mindestens einmal am Steuer, 28 Prozent lesen und 16 Prozent schreiben sogar eine Nachricht. Vielen ist die immense Gefahr gar nicht bewusst, warnen die Präventionsexperten vom KFV. Jährlich werden in Österreich durchschnittlich mehr als 11.700 Menschen durch Ablenkung im Straßenverkehr verletzt, für im Schnitt 90 Menschen endet es tödlich.
Heuer wurden bis zum Stichtag 20. Oktober bereits 87 Verkehrstote gezählt – das sind 34 Prozent aller Verkehrstoten. Ablenkung ist damit die Unfallursache Nummer eins der tödlichen Verkehrsunfälle. Im Vergleich zu den Vorjahren stieg die Anzahl der Verkehrstoten durch Ablenkung um zehn Prozent und um 13 Prozent über dem Dreijahresdurchschnitt.
„Das Lesen von Textnachrichten am Steuer ist sogar noch riskanter als das Schreiben.“
Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit des KFV
Zu den häufigsten und risikoreichsten Ablenkungen im Straßenverkehr gehören störende oder gar alkoholisierte Mitfahrer:innen, Essen und Trinken am Steuer und vor allem das Hantieren mit dem Smartphone. Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV fasst zusammen: „Wenn früher von der Handynutzung am Steuer die Rede war, dann ging es primär darum, ob jemand erlaubterweise mit, oder verbotenerweise ohne Freisprecheinrichtung telefonierte. Heute müssen wir der Frage nachgehen, ob das Lesen von Textnachrichten am Steuer sogar noch gefährlicher ist als das Schreiben. Und tatsächlich ist das Lesen sogar noch riskanter als das Schreiben.“
Die zwischen Mai und Juni 2024 durchgeführte Umfrage des KFV zeigt, dass Autolenker:innen neben telefonieren, lesen und schreiben von Nachrichten auch Social Media nutzen (sechs Prozent). Auffallend ist die hohe Sorglosigkeit unter jungen Menschen: Nur 29 Prozent der 17- bis 19-Jährigen sehen das Lesen von Nachrichten am Handy während der Teilnahme am Verkehrsgeschehen als sehr gefährlich an. Auch zu Fuß oder auf dem Rad können Ablenkungen zu schweren Unfällen führen. 24 Prozent aller polizeilich erfassten Unfälle mit zu Fuß gehenden Personen passieren in Österreich aufgrund von Ablenkung, bei den Fahrradunfällen liegt der Anteil sogar bei 40 Prozent.
Robatsch erklärt: „Wenn Sie beim Lenken eines Kfz abgelenkt sind, verschlechtern sich Ihre Reaktionszeiten massiv, Sie vergessen eher zu blinken, übersehen rote Ampeln und Verkehrszeichen oder Sie verringern unwillkürlich den Sicherheitsabstand zum Vorderfahrzeug“. Der Verkehrssicherheitsexperte fordert daher eine Reihe von Maßnahmen, um die Anzahl der Ablenkungsunfälle zu senken, darunter beispielsweise verstärkte Kontrollen durch die Exekutive, Bewusstseinsbildung der Verkehrsteilnehmer:innen und Abschaffung bestehender Kontrollhindernisse.
3 Postings
Eher wohl 80%..
"Vor allem Handys sind schuld", das ist einfach falsch. Nicht die Handys sondern deren verantwortungslose Benutzer sind schuld. Nicht die Technik ist böse, sondern der Mensch. Beim Autofahren geht es um maximale Konzentration auf den gesamten Verkehr, nicht um ständige Erreichbarkeit und Kommunikation oder sonstigen Unsinn.
Die Überschrift wurde glaub ich falsch formuliert. Richtig müsste sie so lauten: "16 Prozent GEBEN ZU beim Fahren am Handy zu tippen." Mein Alltagsbeobachtungen in Kombination mit ein wenig Selbstreflexion lassen mich eher zur Einschätzung gelangen, dass das mindestens die Hälfte macht.
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