In Tirol ereignen sich jährlich 1.600 Wildunfälle, informiert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Österreichweit sind es 73.000 Wildunfälle pro Jahr. Dabei wurden in den letzten fünf Jahren insgesamt 1.586 Personen verletzt, für sechs Menschen endete die Kollision mit einem Tier tödlich.
In den meisten Fällen kollidieren Fahrzeuge mit einem Reh (55 Prozent), dieser Anteil ist in den letzten 16 Jahren sogar um 7 Prozent gestiegen. Am zweithäufigsten werden Hasen angefahren (26 Prozent). Ähnlich wie bei den Fasanen (-63 Prozent) ist aber bei den Hasen (-55 Prozent) im Zeitraum 2008 bis 2024 ein starker Rückgang zu verzeichnen.
Experten rechnen damit, dass Wildunfälle in Zukunft zunehmen werden. Der niederösterreichische Landesjägermeister Josef Pröll erklärt, das sei dem Klimawandel und der zunehmenden Freizeitnutzung geschuldet: „Wir beobachten, dass Rehwild auf der Suche nach wasserhaltiger Nahrung immer weitere Strecken zurücklegt. Dabei quert es zwangsläufig auch Straßen häufiger. Einer der Hauptauslöser für Wildunfälle dürfte aber auch der Druck durch Freizeitnutzer sein, die Wild aufscheuchen.“
Christian Schimanofsky, Direktor des KFV, appelliert daher: „Bitte seien Sie im Herbst wegen des früheren Dämmerungseinbruchs besonders achtsam, denn rund 47 Prozent aller Wildunfälle mit Personenschäden ereignen sich bei Dunkelheit und 10 Prozent bei Dämmerung.“ Der Verkehrssicherheitsexperte ergänzt: „Und denken Sie immer daran, dass ein Ausweichmanöver in der Regel mehr Risiken birgt als ein möglicher Zusammenstoß.“
Wenn ein Wildtier vor dem Fahrzeug auftaucht, empfiehlt das KFV: abblenden, hupen, stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Sollte die Kollision dennoch unvermeidbar sein: keinesfalls unkontrolliert ausweichen. Ganz wichtig ist auch, sich beim Fahren immer auf das Verkehrsgeschehen zu konzentrieren und auf eine angepasste Geschwindigkeit zu achten. Denn die häufigsten Unfallursachen bei Wildunfällen mit Personenschäden sind Unachtsamkeit und Ablenkung (54 Prozent) sowie eine nichtangepasste Geschwindigkeit (39 Prozent).
Kommt es zu einem Zusammenstoß, ist immer die Polizei zu verständigen, so Pröll: „Das gilt auch, wenn das Tier danach flüchtet." Zuvor sollte man sich natürlich um verletzte Personen kümmern und bei Bedarf die Rettung alarmieren. Keinesfalls dürfe ein im Straßenverkehr getötetes Wildtier „eingepackt und mitgenommen werden“, betont der Waidmann.
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