Dem Osttiroler Wald geht es schlecht. Ein Sturm, der Millionen Bäume knickte, frühe und nasse Neuschneemengen, die dem schon geschwächten Wald noch mehr zusetzten und dann der Totengräber schlechthin, der Borkenkäfer, der ganze Arbeit leistete – das und ein rasanter Klimawandel haben in wenigen Jahren sattes Waldesgrün in braune Wüsteneien verwandelt.
Wald reinigt Luft und Wasser, ist Ökosystem, Erholungsraum und Einkommensquelle, vor allem aber auch Schutz für Ansiedlungen, Straßen und Bahngeleise unter steilen Bergflanken. Im Klartext: Gesunder Wald ist in Osttirol eine Überlebensfrage.
Erich Gollmitzer, Leiter der Osttiroler Bezirksforstinspektion, liefert die Zahlen zu diesem Szenario: „Es wird zehn Jahre dauern, bis die Hälfte der Schadflächen im Bezirk durch Aufforstung wieder bepflanzt ist. Um die zweite Hälfte kümmert sich die Natur selbst. Die größte Herausforderung sind die unglaublichen Pflanzenmengen, die benötigt werden. Im langjährigen Schnitt wurden im Bezirk Lienz rund 400.000 Pflanzen jährlich gesetzt. Im laufenden Jahr 2024 sind es bereits 1,5 Millionen Pflanzen! Das ist mehr als das gesamte Bundesland Kärnten aufforstet.“
Gollmitzer ist Mastermind hinter einem Projekt, bei dem die Profis der Forstinspektion eine Gruppe von ganz speziellen Helfern anheuerten. Es klingt ein wenig wie ein Märchen. Zur Rettung des schwer geschädigten heimischen Bergwaldes schmiedeten Gollmitzer & Co. eine erstaunliche Allianz. An Bord: Die Gemeindewaldaufseher, der Landesforstgarten in Nikolsdorf, der Verein Bergwald Osttirol, Jugendliche des Aufbauwerks auf Schloss Lengberg, sämtliche Volksschulen des Bezirkes und – eine bunte Vogelschar!
Das Ziel: Möglichst effizient und flächendeckend klimaresistente Laubbäume zu pflanzen, allen voran den Baum des Jahres 2024, die Eiche. Mit dem Verein Osttiroler Bergwald als Projektträger wurden die Aufgaben auf die einzelnen Projektpartner verteilt.
Der „Osttiroler Forstdienst“ mit allen Gemeindewaldaufsehern legte Netze unter alte Eichen. 300 Kilogramm abfallende Eicheln wurden auf diese Art aufgefangen. Das Know-how für die Beerntung, den Transport und die Lagerung des Eichensaatgutes lieferte der Landesforstgarten. Da der Samenverteiler – wir stellen ihn noch vor – nur gute und gesunde Eicheln bevorzugt, wurden die Früchte des Eichenbaumes geprüft und sortiert. Bei der Ausbringung der Netze, der Sammlung und Sortierung halfen die Jugendlichen des Aufbauwerkes. Sie suchten die besten Früchte aus.
Nun musste nur noch angerichtet werden. Und so deckten die Kinder aller 38 Osttiroler Volksschulen in der abgelaufenen Woche – es war die Woche des Waldes – genauso viele Tische in den Wäldern ihrer Gemeinden. Es waren sogenannte „Eichelhähertische“! Nun tritt also der letzte, alles entscheidende Projektpartner in Erscheinung: der Eichelhäher!
Dieser erstaunliche Vogel ist derzeit unterwegs, um seine Vorräte für den Winter zu sammeln und sorgfältig zu verstecken. Nicht in einem Versteck, sondern an bis zu 3.000 Orten pro Vogel! Die kognitive Leistung dieser Tiere ist erstaunlich, man stelle sich vor, unsereins müsste sich (ohne App!) 3.000 Plätzchen irgendwo in Wald und Feld merken, an denen je ein paar Eicheln vergraben sind. Ganz gelingt das freilich auch dem bunten Vogel nicht. Etwa 60 Prozent der Eicheln werden nie wieder ausgegraben und – aha! – wachsen mit etwas Glück und viel Zeit zu einem stattlichen Baum heran.
Erich Gollmitzer erklärt abschließend, warum gerade die Eiche so wichtig für den Wald der Zukunft ist: „Eichen bieten Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Durch die Wiederherstellung und den Erhalt von Eichenbeständen tragen wir aktiv zur Erhöhung der Biodiversität bei. Damit können Wälder als Ganzes vitalisiert und die Schutzwälder gestärkt werden.“
Ein herzliches Dankeschön also an alle engagierten Waldexpert:innen, an die Jugendlichen in Lengberg, die vielen Volksschulkinder und das Geschwader schlauer Eichelhäher!
7 Postings
Tolle Aktion! Ebenfalls zu erwähnen: auch Kindergartenkinder nahmen an der Aktion teil! Weiter so!
....schließe mich den "Vorrednern" an, tolle Aktion mit Sinn und Herz. Weiter so, und danke. :-)
Ein toller Bericht über eine sinnvolle Aktion für unsere Natur und wie man sieht, sind die jungen Burschen und Mädl mit voller Begeisterung dabei und nehmen eine tolle Erfahrung in ihr Leben mit.
Vielleicht gelingt es Erich Gollmitzer mit Teamkollegen dieses Angebot auch in die Seitentäler unseres Bezirks für die Schulen auszudehnen. Das Haus des Wassers in St. Jakob mit dem Zirbenwald, das Debanttal oder auch Innervillgraten würde sich dazu gut eignen.
Ein aktuelles und interessantes Thema dazu wäre auch der Borkenkäfer, der in Osttirol immer noch auf "Durchzugsreise" ist.
Tolle Aktion!
... währenddessen die fpö sogar kinder zu xenophopie, wissenschafts- und klimawandelleugnung indoktriniert:
"Wüstengeier aus dem Ausland werden für Futtermangel der heimischen Vögel verantwortlich gemacht... so besteht das vermeintliche Happy End der Geschichte darin, dass die von "Herbi Steinadler" ermutigten Vögel ein Windrad niederreißen... "
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/18846147/sogar-kleinkinder-werden-jetzt-schon-fuer-den-wahlkampf-missbraucht
https://www.profil.at/oesterreich/fpoe-kinderbuch-schule-steiermark/402960073
@ TW-WU....muss wirklich jeder schöne Bericht für Politik strapaziert werden?
GottseiDank haben die Österreicher den 'Öko-Wahnsinn' abgewählt; auch mit Hilfe der vielen jungen Wähler
bravo an alle! Wenn man der Natur hilft, kommt es Xfach zurück und nicht nur die Kinder lernen!! Sehr lehrreich ist z.B. der "Eulenweg" vom Gribelehof bis Brauerei!
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