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Mitarbeiterinnen Alexandra Breitegger, Nina Oberthaler und Nadine Lukasser vom pro mente Zentrum Lienz mit dessen Leiterin, Maria Auer (rechts). Fotos: pro mente Tirol

Mitarbeiterinnen Alexandra Breitegger, Nina Oberthaler und Nadine Lukasser vom pro mente Zentrum Lienz mit dessen Leiterin, Maria Auer (rechts). Fotos: pro mente Tirol

Junge Frauen machen ihre Lebensgeschichten sichtbar

Pro mente Tirol präsentiert „Osttirol makes HERstory“ auf dem Johannesplatz in Lienz.

Aufmerksamen Stadtspaziergängern wird sie aufgefallen sein, die Ausstellung „Osttirol makes HERstory“ auf dem Johannesplatz in Lienz. Junge Frauen, alle Klientinnen oder beschäftigt im pro mente Zentrum Lienz, zeigen Bilder, die zur Auseinandersetzung mit Frauengesundheit, Geschlechterrollen und psychischer Gesundheit anregen sollen. Am 1. Oktober wurde die Ausstellung offiziell eröffnet, bis Mitte November sind die Bilder zu sehen.

Nina Oberthaler, Alexandra Breitegger und Nadine Lukasser, drei Mitarbeiterinnen des Zentrums, haben die Exponate in Zusammenarbeit mit den Klientinnen geschaffen. Maria Auer, die das Zentrum an der Beda-Weber-Gasse leitet erklärt den Hintergrund: „Wir wollen mit diesem Projekt persönliche Lebensrealitäten von Frauen im öffentlichen Raum sichtbar, hörbar und spürbar machen.“ Die Werke geben Einblicke in die Lebensgeschichten der Frauen und heben Potenziale und Selbstbestimmung hervor.

„Durch das Malen meiner Erfahrungen auf Papier ergab sich für mich eine erneute Reflexion mit meiner Biografie“, beschreibt eine Klientin ihre Motivation. Ein anderes Bild setzt sich mit Drogenproblematiken auseinander, ein weiteres thematisiert die Stärkung des Selbstwertgefühls von Frauen. Eine Gemeinschaftstafel vermittelt die Botschaft: „Frau kann alles sein, was sie möchte!“

Bei der Eröffnung der Ausstellung durch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik wurde auch thematisiert, dass nur wenige Straßen und Plätze in Lienz Frauennamen tragen. Mit der Ausstellung werde ein wichtiger Schritt zur Sichtbarmachung weiblicher Lebensgeschichten gemacht, betonte Blanik. Maria Auer äußerte die Hoffnung, dass es in Lienz eines Tages auch einen „Elisabethplatz“ geben könnte.

Spannend ist die Entstehungsgeschichte der gezeigten Bilder. Im Rahmen des Projekts arbeiteten die Klientinnen unter therapeutischer Begleitung an ihren Biografien. Alexandra Breitegger betonte die Bedeutsamkeit und Wichtigkeit von Angeboten für Frauen von Frauen, die im pro mente Zentrum in Lienz unter anderem mit einem „Frauen-Erzählcafé“ oder der „Frauenwoche“, die pro mente bereits zwei Mal veranstaltete, realisiert werden. Nina Oberthaler ergänzt, dass der Fokus des Projekts nicht nur auf den Symptomen, sondern vor allem auf den Potenzialen und Stärken der Frauen liegt.

Pro mente Tirol bietet professionelle Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Mit 300 Mitarbeitenden begleitet die Organisation jährlich 1.300 Klientinnen und Klienten in Tirol. „Wir bedanken uns mit unserem Applaus dafür, dass ihr eure Geschichte mit uns allen öffentlich teilt“, lobte Maria Auer den Mut der zehn beteiligten Frauen zur Ausstellungseröffnung.

Die Ausstellung „Osttirol makes HERstory“ lädt dazu ein, die Lebensgeschichten der Frauen kennenzulernen und sich inspirieren zu lassen. Wer also in den nächsten Tagen und Wochen über den Johannesplatz schlendert, sollte sich die Zeit nehmen, genauer hinzuschauen.

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